Kleine Rechenzentren zwischen Cloud Computing und Edge

Cloud

Veröffentlicht 01.12.2023 08:10, Kim Wehrs

Kleine nationale Rechenzentren stehen in der heutigen digitalen Ära vor der Herausforderung, mit den globalen Hyperscalern im Bereich des Cloud Computings Schritt zu halten. Es stellt sich die Frage, was diese kleineren Einrichtungen von den globalen Riesen lernen können und wie sie ihre Betriebsmodelle optimieren können, um wettbewerbsfähig zu bleiben. 

Ein zentraler Aspekt ist die Frage nach den "economies of scale". Globale Hyperscaler profitieren von enormen Ressourcen und Skaleneffekten, was zu kosteneffizienten Betriebsmodellen führt. Kleine nationale Rechenzentren können diese Vorteile durch Kooperationen und Partnerschaften nutzen, um ähnliche Skaleneffekte zu erzielen und ihre Wettbewerbsposition zu stärken.

Produktvielfalt und Einfachheit in der Nutzung sind entscheidende Faktoren für den Erfolg von Rechenzentren. Hier sollten kleine nationale Rechenzentren ihre Dienstleistungen gezielt auf die Bedürfnisse ihrer Kunden zuschneiden und gleichzeitig einfache und benutzerfreundliche Schnittstellen bieten, um die Nutzung zu erleichtern.

Die Optimierung der Latenz ist ein weiterer kritischer Punkt. Kleine nationale Rechenzentren können durch den Einsatz von Edge-Computing-Technologien die Latenzzeiten reduzieren. Die dezentrale Verteilung von Rechenressourcen ermöglicht eine schnellere Datenverarbeitung und verbessert somit die Leistung.


Die Sicherheit der Edge als großräumig verteilte Architektur erfordert innovative Ansätze. Kleine nationale Rechenzentren müssen verstärkt auf verschlüsselte Kommunikation, sichere Zugriffskontrollen und fortgeschrittene Bedrohungserkennungssysteme setzen, um den Schutz sensibler Daten zu gewährleisten.
 

Edge-Clouds im Blick

Edge-to-Cloud bedeutet, dass Unternehmensdaten nicht mehr auf das Rechenzentrum beschränkt sind, sondern am Edge in immer größeren Mengen erzeugt, in der Cloud verarbeitet und gespeichert und von einer zunehmend dezentral arbeitenden, globalen Belegschaft genutzt werden.

Edge-Cloud-Computing erweitert die praktische Funktionalität der Cloud bis zum Rand der Netzwerke. Edge-Clouds werden von Mikro-Rechenzentren gehostet, die Daten schneller speichern, analysieren und verarbeiten, als mithilfe einer Verbindung zu einem Rechenzentrum möglich wäre.

Auch wenn ein Großteil der Daten noch immer On-Premises gespeichert wird, dürfte die Menge der am Edge – also außerhalb traditioneller Rechenzentren oder Clouds – erfassten, verarbeiteten und verwalteten anderen Daten in naher Zukunft erheblich zunehmen. Dabei ist die Verwaltung von Workstreams an diesen Remote-Standorten neben den On-Premises-Prozessen, um möglichst kosteneffizient unterbrechungsfreie Konnektivität, Konformität und Sicherheit zu gewährleisten. Hierfür bedarf es Plattformen, Funktionen sowie Beratungs- und Consultingservices, mit denen die gesamten Daten vom Edge bis zur Cloud zu verwalten, zu schützen und optimal zu nutzen sein können.

Studien zeigen, dass in Zukunft Hybrid-Clouds einschließlich Edge-Computing die Cloud-Architektur dominieren werden. Das unterstreicht, dass der Stellenwert von Edge-Computing weiter steigt. Denn Edge-Computing besitzt signifikante Vorteile für die grundlegenden Anforderungen im Zuge der digitalen Transformation: Realtime-Prozesse, geringe Latenz, umfassende Automatisierung von Prozessen sowie eine nahtlose Datenbereitstellung und Datenverarbeitung und vieles mehr. Für viele Verantwortliche hat Edge-Computing für die digitale Transformation eine Priorität bis hohe Priorität in den nächsten 2 bis 5 Jahren. 

Edge rückt auch seitens Rechenzentren in den Fokus. Es findet dabei ein Zuwachs bei der Nutzung von Micro-Data-Centern und portabler Data-Center-Technologie statt. Denn diese Angebote sind hochgradig integriert bzw. modularisiert. So planen 28 Prozent der Befragten bis 2023, Edge-Computing-/Micro-Data-Center zu nutzen und 28 Prozent die Nutzung von Container-Data-Technologie. In beiden Bereichen findet damit ein Anstieg gegenüber dem heutigen Einsatz statt. Somit bewegt sich auch der Hardware-IT-Infrastruktur-Bedarf in Richtung moderner, kompakter Lösungen, die dazu beitragen, den Betrieb und das Management von IT-Infrastrukturen zu verschlanken und zu automatisieren. Die Unternehmen setzen also auf die Edge vor Ort mit Anbindung an die Cloud. Die Edge bildet dabei die Basis und spielt mit der Cloud in deren Varianten zusammen.
 

Rechenzentrums-Business unter der Lupe

Dem Rechenzentrums-Business steht wegen allgemeiner Trends und der geopolitischen Gesamtsituation voraussichtlich ein Anstieg des Marktwerts und eine gleichzeitige Überprüfung der Rationalität des Weiterbetriebs bevor. Das betrifft vor allem ältere Rechenzentren ohne Zertifizierung. Der Schwerpunkt liegt auf Edge Computing, Reduzierung des CO2-Fußabdrucks, Colocation und Datensicherheit, alles im Kontext der Energiekrise. 

In Bezug auf die technologische Entwicklung wird die Edge für kleine nationale Rechenzentren und ihre Dienstleistungen an Bedeutung gewinnen. Neue Rahmenbedingungen erfordern flexiblere und anpassungsfähigere Infrastrukturen. Lösungen wie Container-Orchestrierung und Microservices werden eine zentrale Rolle spielen, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.

 

Quellen:

IDC-Studie, Edge und Cloud (2021)

Smith, J. (2022). "The Future of Edge Computing." Tech Trends, 15(2), 45-56.

Müller, A. (2021). "Optimizing Small Data Centers for Efficiency and Security." Journal of Cloud Computing, 8(4), 102-115. 

 

Autor: Wolf-Dietrich Lorenz                                        Bild: Pixabay


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