Datenschutz im Gesundheitswesen: Von Versäumnissen zu Zero Trust

Zero Trust:

Veröffentlicht 22.12.2023 09:40, Kim Wehrs

Datenschutz im Krankenhaus ist ein wichtiges Thema, da Krankenhäuser immer mehr sensible Daten von Patienten erheben und verarbeiten. Dazu gehören neben dem Namen, der Adresse und dem Geburtsdatum auch Gesundheitsdaten wie Diagnosen, Behandlungen und Medikamente.

Lange Zeit wurden die Risiken von Datenlecks im Gesundheitswesen unterschätzt. Doch nun ist ein Paradigmenwechsel erforderlich, und Zero Trust rückt zunehmend in den Fokus. 

IT-Experten sind sich einig: Ohne die Sicherheit von Usern, Workloads und Geräten in zukunftsfähigen IT-Umgebungen zu beeinträchtigen, müssen herkömmliche Netzwerk- und Sicherheitsansätze überdacht werden. Dazu empfiehlt sich die Umstellung auf eine Zero-Trust-Architektur.

Die Mehrzahl der IT-Beauftragten haben entweder bereits eine Zero-Trust-Strategie eingeführt oder entsprechende Pläne in Vorbereitung. Jedoch sind nur 22 % „sehr zuversichtlich“, dass ihre Organisation das volle Potenzial der Cloud-Infrastruktur nutzt. Daraus leitet sich für uns die Erkenntnis ab, dass Unternehmen ihre Perspektive erweitern müssen, um die ganze Vielfalt der Transformationschancen wahrzunehmen, die das Zero-Trust-Konzept möglich macht. Über die Gewährleistung der Sicherheit hinaus profitieren Organisationen von zahlreichen weiteren Vorteilen, insbesondere in Bezug auf die Unterstützung hybrider Arbeitskonzepte und neuer Technologien wie IoT/OT und 5G. (1) 

Dieser Wandel stellt Krankenhäuser vor neue Herausforderungen. Sie müssen sicherstellen, dass die Daten ihrer Patienten vor unbefugtem Zugriff, Missbrauch und Manipulation geschützt sind. Dies ist eine komplexe Aufgabe, die eine umfassende Strategie erfordert.

Um Datenlecks im Gesundheitswesen zu verhindern, müssen Organisationen einen Paradigmenwechsel vornehmen. Sie müssen von einem Modell der Zugriffskontrolle auf ein Modell des Vertrauens auf Null wechseln. Das Zero-Trust-Modell basiert auf der Annahme, dass jeder, der versucht, auf ein System zuzugreifen, ein potenzieller Angreifer ist. Daher wird jeder Zugriffsanfrage streng überprüft, unabhängig davon, ob der Benutzer sich innerhalb oder außerhalb des Unternehmensnetzwerks befindet.

Zero Trust geht davon aus, dass jeder Zugriff auf ein System oder eine Anwendung als potenziell schädlich angesehen wird. Zero Trust ist ein Paradigmenwechsel gegenüber traditionellen Sicherheitsmodellen, die auf der Annahme basieren, dass der Zugriff auf ein System oder eine Anwendung innerhalb eines sicheren Netzwerks als sicher angesehen werden kann. In der Praxis ist dies jedoch oft nicht der Fall.

Zero Trust kann durch eine Reihe von Maßnahmen implementiert werden, darunter:

  • ·Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA): MFA erfordert, dass Benutzer neben ihrem Passwort einen zweiten Faktor, wie z. B. einen Code von einem Authentifizierungsgerät, eingeben, um sich anzumelden.
  • ·Verschlüsselung: Alle Daten, die über das Netzwerk übertragen werden, sollten verschlüsselt werden, um sie vor unbefugtem Zugriff zu schützen.
  • ·Netzwerksegmentierung: Das Netzwerk sollte in Segmente unterteilt werden, um den Zugriff auf vertrauliche Daten einzuschränken.
  • ·Endpunktsicherheit: Die Endpunkte, wie z. B. Computer und mobile Geräte, sollten mit Sicherheitssoftware geschützt werden, um sie vor Angriffen zu schützen.
     

IAM als Schlüssel zur Umsetzung von Zero Trust

Die Umsetzung einer Zero-Trust-Strategie erfordert eine starke Identitäts- und Zugriffsverwaltung (Identity & Access Management IAM). IAM-Lösungen ermöglichen es Unternehmen, die Identitäten ihrer Mitarbeiter und Systeme zu verwalten und den Zugriff auf Ressourcen zu kontrollieren. Im Gesundheitswesen sind IAM-Lösungen besonders wichtig, um den Zugriff auf sensible Patientendaten zu kontrollieren. IAM-Lösungen können beispielsweise verwendet werden, um den Zugriff auf Patientendaten auf berechtigte Mitarbeiter zu beschränken und den Remote-Zugriff auf Daten zu steuern.
 

Zero Trust als strategisches Sicherheitsziel

Zero Trust ist eine strategische Investition in die Sicherheit des Gesundheitswesens. Eine Zero-Trust-Strategie kann dazu beitragen, Ziele zu erreichen wie:

  • ·Schutz der sensiblen Daten von Patienten,
  • ·Reduzierung des Risikos von Sicherheitsvorfällen,
  • ·Verbesserung der Compliance mit datenschutzrechtlichen Vorschriften.
     

Datenschutz im Gesundheitswesen stärken

Die Einführung einer Zero-Trust-Strategie kann den Datenschutz im Gesundheitswesen  stärken. Zero Trust kann dazu beitragen, die Sicherheit von sensiblen Patientendaten zu verbessern und das Risiko von Sicherheitsvorfällen zu reduzieren. Dazu ist es wichtig, dass Krankenhäuser ihre Mitarbeiter regelmäßig für den Datenschutz sensibilisieren. Mitarbeiter sollten wissen, wie sie sensible Daten schützen und wie sie sich vor Phishing-Angriffen schützen können.

Mit einem ganzheitlichen Ansatz, der die Einführung einer Zero-Trust-Strategie, die Implementierung einer starken IAM-Lösung und die Sensibilisierung der Mitarbeiter umfasst, können Krankenhäuser den Datenschutz im Gesundheitswesen stärken und die Sicherheit ihrer Patientendaten gewährleisten.

Der Paradigmenwechsel

Datenlecks im Gesundheitswesen sind ein zunehmendes Problem. In den letzten Jahren gab es eine Reihe großer Datenlecks, die Millionen von Patientendaten preisgegeben haben. Diese Datenlecks können schwerwiegende Folgen für die Patienten haben, darunter Identitätsdiebstahl, finanzielle Schäden und sogar gesundheitliche Schäden.

Zero Trust als strategisches Sicherheitsziel verspricht, im Gesundheitswesen Sicherheit zu stärken. Durch die konsequente Umsetzung dieses Ansatzes werden potenzielle Schwachstellen minimiert, und die Angriffsfläche für Cyberbedrohungen lässt sich deutlich reduzieren. 
 

Quelle: (1)   Zscaler, Inc., Report zum Status der Zero-Trust-Transformation, 2023


Autor: Wolf-Dietrich Lorenz
Foto: Adobe Stock / Yingyaipumi


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