Ausschreibungen und Fahndungstreffer 2023 deutlich gestiegen

"Gegenstand der Informationstechnologie"

Veröffentlicht 22.03.2024 10:30, Kim Wehrs

Die seit März 2023 eingeführten Erweiterungen des SIS ermöglichen neue Fahndungskategorien und erweiterte Zugriffsberechtigungen. Im Schengener Informationssystem (SIS) sind insgesamt 89,1 Millionen Sachfahndungen und 1,4 Millionen Personenfahndungen gespeichert. Der Bestand der Sachfahndungen ist damit im Vorjahresvergleich um 4,2 Prozent, die Anzahl der Personenfahndungen sogar um 38,3 Prozent gestiegen. Die Ausschreibungskategorie "Gegenstand der Informationstechnologie" zählt knapp 200.000 aktive Fahndungen.


Als gemeinsames Fahndungs- und Informationssystem ist das SIS eines der bedeutendsten Instrumente für die Sicherheit in der Europäischen Union. Allein in Deutschland wird das SIS durchschnittlich 82.000-mal pro Stunde abgefragt und generiert täglich über 425 Fahndungstreffer mit Deutschlandbezug, darunter im Schnitt zwölf Festnahmen, 17 Sicherstellungen in Zusammenhang mit Fahrzeugen und 17 gelöste Vermisstenfälle.

Die steigenden Fallzahlen sind auf die seit März 2023 eingeführten Erweiterungen des SIS zurückzuführen. Zu den Ausschreibungskategorien zählen Sachfahndungen. Hier wurde die neue Ausschreibungskategorie "Gegenstand der Informationstechnologie" (knapp 200.000 aktive Fahndungen) aufgenommen, mit der nach sämtlichen Datenträgern gefahndet werden kann. Über 80 Prozent der Sachfahndungen basieren auf der Ausschreibungskategorie "ausgestelltes (Identitäts-) Dokument"(über 73 Millionen aktive Ausschreibungen).

Um ein reibungsloses Funktionieren des SIS zu gewährleisten, verfügt jeder Mitgliedstaat sowohl über eine fachliche als auch über eine technische nationale Zentralstelle. Die fachliche Zentralstelle, die sogenannte SIRENE (Supplementary Information Request at the National Entry) ist zuständig für den nationalen und internationalen Nachrichtenaustausch in Zusammenhang mit SIS-Fahndungen und hat einen Anteil von rund einem Drittel am gesamten Nachrichtenaufkommen in den Schengen Mitgliedstaaten. Für die erforderliche technische Infrastruktur sorgt in jedem Mitgliedstaat eine sogenannte N.SIS-Stelle (Nationale SIS-Stelle). Sie gewährleistet den reibungslosen technischen Betrieb im nationalen und internationalen Verbund. Sowohl die SIRENE Deutschland als auch die N.SIS-Stelle Deutschland sind im Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden angesiedelt.


Autor: Wolf-Dietrich Lorenz 


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