Einnahmen der Krankenhäuser schrumpfen: Umkehrung des Trends

Trend

Veröffentlicht 24.05.2024 08:00, Kim Wehrs

Zwischen 2019 und 2023 haben Kommunen allein im Norden rund 1,3 Milliarden Euro ausgegeben, um ihren Krankenhäusern das Überleben zu sichern. Und doch kämpfen viele Kliniken dort wie auch andernorts um die Existenz. Die schrumpfenden Einnahmen von Krankenhäusern stellen eine bedeutende Herausforderung im Gesundheitswesen dar. Um diesem Trend entgegenzuwirken, müssen Krankenhäuser innovative Strategien entwickeln, um neue Wertschöpfungspotenziale zu erschließen und ihre Effizienz zu steigern.

Digitalisierung und Technologieeinsatz

Ein zentrales Element zur Umkehrung des Einnahmerückgangs ist die verstärkte Nutzung moderner Technologien. Elektronische Patientenakten (EPAs) und telemedizinische Dienstleistungen können nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch neue Einnahmequellen erschließen. Telemedizin ermöglicht es, Patienten auch aus entfernten Regionen zu betreuen, was die Reichweite und den Umsatz erhöht. Zudem tragen Automatisierung und Künstliche Intelligenz (KI) zur Optimierung von Prozessen bei, wie etwa bei der Diagnosestellung oder der Verwaltung von Patientendaten.

Optimierung von Abläufen und Ressourcenmanagement

Krankenhäuser können ihre Kosten durch effizientes Ressourcenmanagement senken. Dies umfasst die Optimierung von Personalplanung, die Reduktion von Verschwendung und die Verbesserung der Logistik. Moderne Softwarelösungen helfen dabei, Personal und Material effizienter zu nutzen und Engpässe zu vermeiden.

Diversifizierung der Dienstleistungen

Eine Diversifizierung des Angebots kann neue Patientengruppen anziehen und zusätzliche Einnahmequellen schaffen. Krankenhäuser können beispielsweise spezialisierte Gesundheitsprogramme anbieten, wie Präventionsmaßnahmen oder Rehabilitationsangebote, die über die reguläre Versorgung hinausgehen. Auch Kooperationen mit anderen Gesundheitseinrichtungen oder Forschungsinstituten können neue Geschäftsfelder eröffnen.

Verbesserung der Patientenbindung und -zufriedenheit

Die Steigerung der Patientenbindung und -zufriedenheit ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Zufriedene Patienten sind eher geneigt, wiederzukommen und das Krankenhaus weiterzuempfehlen. Maßnahmen zur Verbesserung der Servicequalität, wie etwa kürzere Wartezeiten und eine persönlichere Betreuung, können hierbei entscheidend sein.

Investitionen in Fortbildung und Personalentwicklung

Schließlich ist die kontinuierliche Weiterbildung des Personals ein entscheidender Faktor. Gut ausgebildete Mitarbeiter können effizienter arbeiten und eine höhere Behandlungsqualität gewährleisten. Dies trägt nicht nur zur Patientenzufriedenheit bei, sondern auch zur Reputation des Krankenhauses.

Wenn man den kursierenden Zahlen Glauben schenken kann, sagen 80 Prozent bis 95 Prozent der Krankenhäuser, dass sie derzeit ihre Betriebskosten nicht mehr decken können. An vielen Stellen reduzierten Krankenhäuser daher ihre Leistungen. Andere Krankenhäuser werden gleich ganz geschlossen.

Bläst dadurch ein günstiger Gegenwind gegen die Krankenhausreform? Ziel dabei ist es, die Zahl der Kliniken zu reduzieren und die Aufgaben unter den Häusern neu aufzuteilen. Das heißt, es sollen nicht mehr alle Krankenhäuser alles anbieten können.

Können Krankenhäuser durch den gezielten Einsatz moderner Technologien, die Optimierung interner Prozesse, die Diversifizierung ihres Angebots, die Verbesserung der Patientenbindung und die Investition in ihr Personal den Trend schrumpfender Einnahmen umkehren und neues Potenzial freisetzen?


Autor: Wolf-Dietrich Lorenz                      Bild: Adobestock / NINENII


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