Christian Köhl hat in seiner gut 20-jährigen Berufserfahrung schon zahlreiche KISMigrationen, IT-Change Projekte und Neueinführungen von Krankenhaussoftware begleitet – gerade auch in seiner Rolle als Bereichsleiter Kundenprojekte undVertrieb Deutschland bei der Meierhofer AG. Im Interview berichtet er, worauf es Krankenhäusern jetzt ankommt.
Die Healthcare-IT-Branche überschlägt sich schier mit neuen Alternativen für IS-H und Versprechen für einen schnellen KIS-Wechsel. Wie lautet Ihre Strategie?
Stimmt, versprochen wird derzeit Vieles. Daher lohnt das genaue Hinschauen und hier glaube ich, dass wir bei Meierhofer für unsere Kunden nachweisen, in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten einen ressourcenschonenden KIS-Wechsel innerhalb weniger Monate zu bieten. Mit unserem Einführungskonzept M-KIS Now, das auf klinisch validierten Prozessen basiert, stellen wir einen Maximalversorger in nur einem Jahr um – zum Beispiel das Städtische Klinikum Solingen. Für unseren Neukunden das Universitätsklinikum Leipzig, bei dem es genau um die Ablösung von IS-H und i.s.h.med geht, planen wir den KIS-Wechsel in 36 Monaten.
Mit uns investieren Krankenhäuser aller Versorgungsformen (Maximalversorger, Uniklinken und auch Klinik-Ketten) zudem in zukunftsfähige Lösungen. Wir entwickeln alle Lösungen bereits seit mehreren Jahren durchgängig web- und touchfähig und auch technologisch kontinuierlich weiter. Unsere neuen Module wie die Abrechnung, Closed Loop Medication oder M-PDMS wie auch unsere mobilen Lösungen basieren auf einer Microservices Architektur. Damit sind sie maximal flexibel mit Blick auf den Betrieb, aber auch in Bezug einer intuitiven Benutzerführung.
Gerade der Aspekt der Nutzerfreundlichkeit und die Verfügbarkeit sinnvoller, mobiler Anwendungen wird aus meiner Sicht zum ausschlaggebenden Punkt bei der Entscheidung für ein neues KIS. Unsere UI/UX-Designer werden beispielsweise von Oberärzt*innen, Pflegewissenschaftler*innen und Apotheker*innen auf ihrem Weg zur neuen Patientenkurve angeleitet. Dazu kommt die hohe Bereitschaft, in Forschung und Entwicklung zu investieren: Im Geschäftsjahr 2022/2023 flossen mehr als ein Drittel des Gesamtumsatzes als Investition in die Entwicklung unserer Produkte. Und auch aus klinisch-prozessualer Sicht haben wir gute Lösungen mit einer sehr detaillierten funktionalen Ausprägung in den Fachmodulen. Unsere Pflege-, Medikations- oder Intensivmedizin-Lösung inklusive Neonatologie sind auf Augenhöhe mit Fachlösungen von Anbietern, die sich ausschließlich auf die jeweiligen Bereiche konzentrieren. Unsere Mission, mit unseren Lösungen die besten Antworten auf klinische Prozesse zu haben, ist herausfordernd aber motiviert ungemein.
Meierhofer hat also Technologie und Inhalte im Sinne der Anwendenden im Blick. Haben Sie heute schon Lösungen für Patientenmanagement und Abrechnung als Alternative für IS-H?
Wir bieten sowohl unseren Bestandskunden, die noch IS-H im Einsatz haben, als auch Häusern, die auf ein neues KIS wechseln müssen, einen Ersatz für IS-H und i.s.h.med an. M-KIS Patientenmanagement ist DACH-weit erfolgreich im Einsatz. Bei der Lösung profitieren die Kunden von der oben beschriebenen, neuen service-orientierten Technologie. Eine intuitive Bedienoberfläche, nur noch ein Aufnahmedialog für alle Aufnahmearten, individuell parametrierbare Regelwerke, bei einer gleichzeitig hohen Standardisierung - das schätzen vormalige SAP-User an unserer Lösung. Unsere Abrechnung wird zurzeit komplett als SaaS Lösung neu entwickelt. Sie ist für den Betrieb in Containern mit Kubernetes ausgelegt. Hierin unterscheiden wir uns von anderen Anbietern, die einen schrittweisen webUI Umstieg gehen und den Kunden zunächst eine Mischung aus alter und neuer Technologie anbieten. Die Pilotierung läuft gerade bei vier Kliniken, in 2025 startet unser größter Kunde, die Asklepios Kliniken Hamburg,mit dem Roll-Out der Meierhofer Abrechnung.
Sie beschreiben die Ablöse von IS-H und i.s.h.med als Chance für Innovation: Wie schnell bringen Sie diese zu den Kunden und schaffen es, dass der KISWechsel schnell und erfolgreich funktioniert?
Um die hohe Projektdichte zu bewältigen setzen wir auf Prozessstandards. Nach diesen Standards führen wir M-KIS bei unseren Kunden ein. So sind wir in der Lage, den KIS-Wechsel zügig und ressourcenschonend durchzuführen und gewährleisten außerdem, dass Anwender*innen sich jederzeit auf anderen Stationen oder Standorten eines Hauses in der Software zurechtfinden. Denn die Prozesse sind immer gleich. Das heißt auch, dass wir nicht mehr darüber diskutieren, wie wir den vormals analogen oder mit alter Technologie digitalisierten Prozess abbilden, sondern wir sagen den Kunden wie er im OP, auf der Station, bei der Aufnahme in der Notaufnahme und so weiter am besten von M-KIS profitiert. Diese Prozesse haben wir in unseren Standard M-KIS Now definiert. Bereits nach wenigen Wochen Projektierungsarbeit bewegen sich die Key-User im Testsystem. Dieses entspricht bereits zu 80 Prozent der Installation, mit der sie und die Kolleg*innen später im Echtbetrieb arbeiten. Sie sind klinikerprobt und werden in enger Abstimmung mit den Kunden optimiert und zum Beispiel um Optionen einzelner, spezialisierter Fachbereiche erweitert. So sinkt der Grad der individuellen Anpassungen und wir haben innerhalb des Standards Varianten für Anpassungen, zum Beispiel bei den verschiedenen Freigabeprozessen.
Und wie lautet Ihre Migrationsstrategie?
Wir bieten maximale Flexibilität bei der Umstellung. Der Kunde kann beispielsweise erst das Patientenmanagement und die Abrechnung, also IS-H, ablösen und anschließend das KIS. Es geht aber auch andersherum, erst die Patientenakte mit den KIS-Modulen und dann IS-H. Aufgrund unserer engen Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner RZV ist unser M-KIS tief in die IS-H Welt integriert. Wir kennen die Module, wissen welche Daten von a nach b geschickt werden müssen und haben bewährte Schnittstellen.