Studie rund um die ITK-Investition 2024 in Deutschland: Business- und IT-Entscheider über ihre Investitionsabsichten

Studie

Veröffentlicht 27.09.2024 09:00, Kim Wehrs

65 Millionen Euro Fördergelder für den öffentlichen Gesundheitsdienst in 2023 (zur Unterstützung von Digitalisierungsprojekten) zeigten bereits Wirkung in der Investitionsbereitschaft des letzten Jahres. Was bedeutet das für 2024 im Bereich Gesundheit? Techconsult, Kassel,  befragte im Dezember 2023 branchenübergreifend über 400 IT- und Business-Entscheider zu ihren Strategien und damit verbundenen Investitionsplanung 2023.

Erwartungsgemäß lässt sich in Bezug auf die Investitionen kein Einbruch erkennen. Laufende Projekte gilt es zu finalisieren, neue werden weiter angestoßen. Für mindestens jede zweite Institution im Gesundheitswesen stehen prozessbezogen die Themen Beschaffung, Patientendatenerfassung/-verwaltung sowie Betreuung/Pflege und Diagnostik im Vordergrund der Investitionsstrategie 2024. Zudem gilt es die Abrechnungsprozesse mit Krankenkassen und Privatpatienten zu verbessern. 

Das hohe Investitionsinteresse, zur Optimierung der Marketing-Prozesse, dürfte insbesondere vor dem Hintergrund des Personalmarketings zu sehen sein, denn der Fachkräftemangel ist und bleibt eines der größten Probleme dieses Segments. Die Stärkung der Zusammenarbeit über meist cloudbasierte Ansätze kann dabei ein Ansatz sein, diesem Mangel zumindest ansatzweise durch Prozessoptimierungen zu kompensieren. Gut zwei Drittel des Gesundheitsdienstes widmet sich daher diesem Investitionsthema. 

Technologiebezogen setzt man verstärkt auf Data/Analytics, Künstliche Intelligenz; IoT und Predictive Analytics. Vor dem Hintergrund dieser Schwerpunkte steht bei jeder zweiten Institution im Gesundheitsdienst die Erweiterung und Erneuerung des Datacenters sowie der Netzwerkinfrastruktur an.

Um dem Thema Mobility gerecht zu werden, baut mehr als jede zweite Institution auf 5G. Auch in Sachen Security wird man nachrüsten. War 2023 noch die die Absicherung des klassischen Einfallstors via Email im Fokus der Security-Investitionen, so scheint dies für 2024 nur noch für jede dritte Institution von Bedeutung. Die Zunahme der Mobilen Endgeräte und der klare Focus auf die unerlässliche Mobilitätsstrategie, rücken weiterhin das Thema Mobile Device Management und Unified End Point Management in das Zentrum der IT-Security Strategie 2024. 

Dass bei all diesen Aufgaben interne Ressourcen des Gesundheitsdiensts nicht mehr ausreichen, um die kurzfristige und langfristige IT-Strategie zu entwickeln, zeigt das knapp zwei Drittel der Institutionen auf externe Berater zugreifen werden. Aber auch im Rahmen der Gestaltung der Digitalexperience bedient sich das Gesundheitswesen Kompetenzen außerhalb ihrer Einrichtungen. Zudem zeigt der Fokus auf Managed Cloud Services bei mindestens jeder zweiten Institution, wie man das Multi Cloud-Thema orchestrieren möchte. 

Trendportfolio In Bezug auf die jeweiligen Strategien und Investitionsschwerpunkte, lässt sich für 2024 das ITKTechnologie-/Trendportfolio der techconsult ableiten. Dabei wird zwischen vier generellen Investitionsbereichen unterschieden:

• Infrastructure/Pla.orm/Development

• Security

• Technologien und

• Services. 

Die Ebenen Marktdurchdringung und Investitionsbereitschaft bilden die vertikale und horizontale Achse des Portfolios ab, dass für den ITK-Markt in Deutschland gilt (d.h. für alle Unternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten). Vor diesem Hintergrund ist es nicht überraschend, dass Netzwerkinfrastruktur und Datacenter-Hardware eine hohe Marktdurchdringung auszeichnen, fallen hier doch nur solche Unternehmen aus dem Rahmen, die aufgrund ihrer Leistungserbringung mehrheitlich Mitarbeitende im sogenannten „Blue Collar Worker“-Bereich beschäftigen. 

Was aber auffällig ist, dass sehr viele Unternehmen in Datacenter-Hardware und Netzwerkinfrastruktur investieren werden. Hier gilt es vor allem der zunehmenden Digitalisierung von Prozessen und der Umsetzung Digitaler Geschäftsmodelle gerecht zu werden. Und wo bleibt da die Cloud? Sie ist da und wird weiterhin unumstritten die notwendige Basis der Digitalisierung sein. Aber fast jedes zweite Unternehmen sieht Investitionen in die Private Cloud vor, was – wenn nicht als Managed CloudService bezogen – die IT-Infrastruktur-Investitionen im eigenen Unternehmen treibt. 

Also doch weg von der Public-Cloud? Haben schlechte Erfahrungen, bzw. Befürchtungen mit z.B. hohen Kosten in der Einführungsphase, dem teilweise nicht zu verhinderndem „Vendor Lock In“ oder eventuellen Perfomance- sowie Security-Problemen zum Umdenken geführt? Die Antwort lässt sich mit einem klaren Nein beantworten, denn immerhin wird ein identisch großer Anteil der Unternehmen auch in die Public Cloud investieren. Aber es wird mehr denn je geprüft, was im Unternehmen in die Publicund was in die Private Cloud gehört. Nicht zuletzt führt auch die sich weltweit wandelnde Sicherheitslage zur Dominanz der Hybrid Cloud-Strategie. Apropos Sicherheit: Mehr geht immer, dennoch haben bereits die meisten Unternehmen passende IT-Security-Lösungen im Einsatz und fast jedes zweite Unternehmen investiert dieses Jahr in Lösungen wie Schwachstellen Management, Email Security, Mobile Device Management u.v.m. Vor dem Hintergrund der mutmaßlich guten ITSecurity-Aufstellung (hoher Einsatzgrad der Lösungen) dürfte auch das im Jahr 2024 eher durchschnittliche Investitionsverhalten z u sehen sein, worauf selbst die weltweit verschlechterte Für die Umsetzung der New Work Konzepte, den Ausbau des kollaborativen Arbeitens und der Stärkung der Unternehmens Resilienz, stellen mehr als die Hälfte der Unternehmen in diesem Jahr Investitionsbudgets bereit. In besonderem Maße werden die KI-Investitionen berücksichtigt, einem Segment, dass erwartungsgemäß in seiner Marktdurchdringung deutlich zunehmen wird. 

Wenn man berücksichtigt, dass die vielfältigen Ziele und damit verbundenen Aufgaben, denen sich Unternehmen stellen müssen, abhängig von der passenden IT-Strategie und deren Umsetzung sind, ist nachvollziehbar warum Entscheidungsverantwortliche oft auf externe Unterstützung bauen. Der in diesem Bereich weiterhin existente Fachkräftemangel sorgt dabei für keinerlei Entwarnung. So werden auch dieses Jahr Managed Services Anbieter – egal ob Infrastructure-, Network-, Securityoder Cloud-Services - auf ihre Kosten kommen. Generell sind Service-Dienstleister die gesuchten Partner der Unternehmen, besonders wenn diese ganzheitlich und von Beginn an die Unternehmen unterstützen können; und dies startet nun einmal mit der Strategieentwicklung und -beratung.

 

Autor: Wolf-Dietrich Lorenz
Foto: Adobe Stock / Mongta Studio

 


Lesen Sie mehr zum Thema "IT-Management"

Lesen Sie hier die neuesten Beiträge

NIS2, Technologie und der Faktor Mensch
IT-Sicherheit & Kritis
NIS2
Diese Webseite verwendet Cookies.   Mehr Info.      oder