Zeit und Geld in potentielle Fachkräfte investieren

Krankenhaus-IT Journal BLOG

Veröffentlicht 27.09.2024 10:20, Kim Wehrs

Fachkräfte in der Krankenhaus-IT fehlen weiterhin. Was tun bei Fachkräftemangel und Karrieremöglichkeiten im Krankenhaus? Einen Blick über den Tellerrand wirft Branchen-Insider Franc Ziesing. Seine These: An der Nahtstelle bei Qualität und Quantität  in der IT der Krankenhäuser ist Zeit und Arbeit zu investieren, um den potentiellen Mitarbeiterkreis zu erreichen und zu halten. 

Aus der ITSE Umschulung über ein Berufsförderungswerk hervorgegangen, möchte ich die Diskussion über den Fachkräftemangel im KH IT-Bereich in eine andere Richtung lenken.

Durch etliche Bewerbung im KH IT-Bereich, hat sich die Erkenntnis herauskristallisiert, der deutsche KH IT-Bereich benötigt zwar Fachkräfte, will im gleichen Atemzug jedoch nicht in den Personalaufbau investieren.

Abgesehen davon, dass es die gewünschten „Raketenwissenschaftler“ nicht gibt, wird an dem Profil festgehalten, „Fachkräfte 20 Jahre alt, mit 10 Jahren Berufserfahrung“ zu gewinnen. Die Anforderungsprofile sprechen echte Bände. Überspitzt ausgedrückt, sollten Fachinformatiker möglichst das ganze Spektrum eines Medizininformatikers abdecken, für ein geringes Salär?

Dass es auch anders geht, zeigt der angelsächsische Sprachraum. Nehmen wir dort einmal das Beispiel des PACS-Administrators, dessen Tätigkeitsspektrum ist begrenzt und überschaubar. So lassen sich auch Quereinsteiger gewinnen. 

Es entsteht der Eindruck, der deutsche KH-IT Bereich ist weiterhin in einer Wunschvorstellung behaftet, möglichst viele Skills für wenig Geld zu erhalten. Da es dieses Portfolio nicht gibt, ist Zeit und Geld in die Heranbildung von potentiellen Fachkräften zu investieren. Das indes geschieht kaum.

Die meisten Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sind in der Hand von Privaten Aktiengesellschaften. Damit geht das Interesse für Aktionäre maximale Rendite zu erzielen, zu Lasten der Qualität. Unter dem Strich: die Probleme sind hausgemacht. Gewinnorientierung der Krankenhäuser auf Kosten der Qualität, (hohe Arbeitsbelastung, geringe Bezahlung) einerseits, auferlegter Sparzwang bei Bildung und beruflicher Integration auf der anderen. Was dann als Fachkräftemangel dargestellt wird.  

Sicherlich, die Budgets sind knapp bemessen. Deshalb ja auch die Aufforderung, sich mit den Sozialleistungsträgern an einen Tisch zu setzen. Diese haben das Anliegen, ihre Fachkräfte in Arbeit zu bringen. Meiner Ansicht nach lassen sich diese Kandidaten aber nur nach Durchlaufen angepasster Trainingsformen effizient einsetzen.

Die Berufsförderungswerke oder privaten Bildungsträger generieren im Rahmen einer auf 2 Jahre verkürzten Ausbildung IT-Kandidaten der Generation Baby Boomer-Millennials. Die Ausbildung beinhaltet in der Regel ein 6 monatiges Praktikum. Bei weitem nicht genug. Deshalb der Ansatz für eine verlängerte Einarbeitungsphase, unter Umständen bezuschusst durch die AA oder DRV. 

Liegt es aber nicht auch im Interesse der KH, Fachkräfte zu gewinnen? Die Babyboomer stehen vor dem Problem der geringen Renten, sind also gezwungen, länger ihren Job auszuüben und über die Rente hinaus weiter Einkommen zu erzielen. In der IT lässt sich auch noch im Alter arbeiten. Mit neuen Ausbildungskonzepten, Einstiegsmöglichkeiten und Arbeitsmodellen für diese Kandidaten, ließe sich gegen den Engpass etwas tun.

Ein gangbarer Weg wäre die betriebliche IT-Umschulung oder die duale Ausbildung, diese in verkürzter Form. Nach Personen mit IT-Affinität muss hierzu Ausschau gehalten werden. Praxiserfahrung könnte so von Day One an erlangt werden. 

Für die duale Ausbildung sollte aber die Vergütung auf ein erträgliches Maß aufgestockt werden, evt. über die Agentur für Arbeit oder über die Rentenversicherung. Die Beschulung sollte dann in gesonderten Schulklassen erfolgen. Die genannten Faktoren sind ein Handicap, um Erwachsene für eine duale Ausbildung zu gewinnen.

Derartig ausgebildete Kandidaten könnten durch Karriereperspektiven langfristig an das KH gebunden werden. Spezialisierungen könnten durch interne Schulungen oder Medizininformatik Hybridstudiengänge erweiternd erfolgen. 

Die meisten Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sind in der Hand von Privaten Aktiengesellschaften. Damit geht das Interesse für Aktionäre maximale Rendite zu erzielen, zu Lasten der Qualität. Unter dem Strich: die Probleme sind hausgemacht. Gewinnorientierung der Krankenhäuser auf Kosten der Qualität, (hohe Arbeitsbelastung, geringe Bezahlung), auferlegter Sparzwang bei Bildung und beruflicher Integration auf der anderen. Was dann als Fachkräftemangel dargestellt wird. 

Autor: Branchen-Insider Franc Ziesing, Odenthal

 


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