Künstliche Intelligenz-Beauftragter im Gesundheitswesen

Veröffentlicht 16.05.2025 09:40, Kim Wehrs

Die Einführung und Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) im Gesundheitswesen birgt großes Potenzial zur Verbesserung von Diagnose, Therapie, Patientenmanagement und administrativen Prozessen. Um diesen Wandel zielgerichtet und verantwortungsvoll zu gestalten, gewinnt die Rolle eines KI-Beauftragten zunehmend an Bedeutung. 

Der KI-Beauftragte fungiert als zentrale Schnittstelle zwischen medizinischem Personal, IT, Krankenhausmanagement und externen Partnern. Er koordiniert die strategische Einführung, Nutzung und Überwachung von KI-Systemen und stellt sicher, dass diese rechtlich, ethisch und fachlich korrekt eingesetzt werden.

Zu den Hauptaufgaben eines KI-Beauftragten zählen die Identifikation von Anwendungsfeldern für KI, die Bewertung neuer Technologien auf Nutzen und Risiken, die Auswahl geeigneter Systeme sowie die Begleitung von deren Implementierung. Dabei berücksichtigt er regulatorische Vorgaben, Datenschutzbestimmungen (z.?B. DSGVO), Interoperabilitätsanforderungen und Sicherheitsaspekte. Ebenso ist der KI-Beauftragte für die Erstellung von Leitlinien, Schulungskonzepten und Kommunikationsstrategien zuständig, um Akzeptanz und Kompetenz im Umgang mit KI im Krankenhaus zu fördern.

Ein KI-Beauftragter benötigt fundiertes interdisziplinäres Knowhow. Dazu gehören Kenntnisse in KI-Technologien, Informatik, Medizin, Gesundheitsrecht, Ethik sowie Projekt- und Change-Management. Eine enge Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen, der IT und dem Qualitätsmanagement ist essenziell, ebenso wie der kontinuierliche Dialog mit dem Krankenhaus-Management. Letzteres ist besonders wichtig, um eine klare strategische Ausrichtung, Budgetierung und organisatorische Verankerung sicherzustellen.
 

Rollen, Zuständigkeiten, Orga 

Für die Einführung eines KI-Beauftragten bedarf es klar definierter Rollen und Zuständigkeiten. Dies sollte in einem strukturierten Vorgehen erfolgen: Zunächst werden Anforderungen analysiert und die Rahmenbedingungen geschaffen. Anschließend erfolgt die Auswahl geeigneter Personen oder Teams, gefolgt von Schulung und Kompetenzaufbau. Parallel dazu werden Prozesse etabliert, die eine systematische Bewertung und Einführung von KI-Lösungen ermöglichen.

Organisatorisch sollte der KI-Beauftragte in einer Stabsstelle oder direkt unterhalb der Geschäftsführung angesiedelt sein, um die notwendige Unabhängigkeit und Einflussnahme zu gewährleisten. Nur so kann er langfristig als Impulsgeber, Vermittler und Kontrollinstanz für den verantwortungsvollen Einsatz von KI im Krankenhaus wirken. Die Rolle ist ein zentraler Baustein für die digitale Transformation im Gesundheitswesen, auch um ethische und effiziente Anwendungen sicherzustellen.

Künstliche Intelligenz kann dazu beitragen, Krankheiten früher zu erkennen, Menschen besser zu versorgen und voraussichtlich die Gesundheitsausgaben allein in Europa in den kommenden zehn Jahren um einen dreistelligen Milliardenbetrag zu senken.  Künstliche Intelligenz basiert auf der Basis von großen Datenbeständen, die zunächst aufgebaut werden müssen. Ebenfalls müssen regulatorische Fragestellungen, etwa im Bereich Datenschutz, geklärt werden. Das ist vermutlich ein Grund, warum 64 Prozent der deutschen Entscheider in der Gesundheitswirtschaft zwar die Veränderungskraft erkennen, aber erst 30 Prozent konkrete Schritte eingeleitet haben.

 

Autor: Wolf-Dietrich Lorenz
Foto: Adobe Stock / Jearu


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