Charité setzt KI-gestützte Software von Microsoft ein

Veröffentlicht 07.05.2025 14:30, Kim Wehrs

Die Charité – Universitätsmedizin Berlin hat als erste Klinik in Deutschland damit begonnen, eine KI-gestützte Software von Microsoft zur Dokumentation von Arzt-Patientengesprächen im klinischen Alltag zu erproben und zu trainieren. Im Rahmen der sechsmonatigen Testphase wird evaluiert, ob sich dadurch der ärztliche Dokumentationsprozess und die Kommunikation zwischen Ärzt:innen und Patient:innen verbessert.

Ärzt:innen an der Charité führen jeden Tag eine Vielzahl von Gesprächen mit ihren Patient:innen – und müssen alle dabei gewonnenen medizinisch relevanten Informationen dokumentieren. Passiert das direkt während des Gesprächs mit dem Blick auf den Computerbildschirm, ist dies für einen vertrauensvollen Austausch nicht immer förderlich und lenkt den Fokus weg vom Menschen. Unterstützung könnte nun die Dragon-Copilot-Technologie von Microsoft bieten, die mittels KI die sogenannte ambiente Dokumentation übernimmt.

„Wir arbeiten an der Charité mit Hochdruck daran, das medizinische Personal von administrativen Tätigkeiten zu entlasten“, betont Prof. Dr. Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité. „Deshalb freue ich mich sehr, dass wir als erste Klinik in Deutschland diese KI-Technologie testen und optimieren können. Das Projekt ist Teil unserer umfassenden Digitalisierungsstrategie, mit der wir die Digitalisierung und Integration administrativer, klinischer und wissenschaftlicher Prozesse vorantreiben.“

Ergebnisse fließen in Produktentwicklung ein

Ob die KI die Dokumentation tatsächlich genauso sicher, präzise und vollständig übernehmen kann wie das Fachpersonal, wird derzeit durch verschiedene ambulante Bereiche der Charité und der Notaufnahmen im Rahmen einer sogenannten Preview zusammen mit Microsoft evaluiert. Die Erkenntnisse aus der Anwendung fließen unmittelbar in die Produktentwicklung und -optimierung ein.

Sofern die Patient:innen und Ärzt:innen damit einverstanden sind, erfasst das neue Programm die Arzt-Patienten-Gespräche in Echtzeit sicher und datenschutzkonform. Anschließend erstellt die KI aus dem Gespräch die fachlichen Aufzeichnungen und dokumentiert sie in Form von strukturierten medizinische Notizen, die von den Ärzt:innen überprüft, freigegeben und vervollständigt werden können. Es wird erwartet, dass sich der Dokumentationsaufwand für das ärztliche Personal mit der neuen Technologie in Zukunft drastisch reduziert und damit mehr Zeit für ein fokussiertes Gespräch mit den Patient:innen bleibt.

Digitalisierung für noch bessere Krankenversorgung

„Die Erprobung einer solchen Technologie ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer noch patientenorientierteren Versorgung“, sagt Prof. Dr. Martin E. Kreis, Vorstand Krankenversorgung der Charité. „Wir erhoffen uns, dass unsere Ärztinnen und Ärzte durch die Automatisierung der Dokumentation wertvolle Zeit für die persönliche Betreuung ihrer Patienten gewinnen. Letztlich könnte dies auch zu einer höheren Patientenzufriedenheit und einer verbesserten Qualität in der Patientenversorgung führen.“

„Die Charité ist Vorreiter in der medizinischen Forschung und bei der Entwicklung von neuen Technologien und wir freuen uns, zusammen mit der Charité die Vision einer vernetzten und patientenzentrierten Gesundheitsversorgung sicher und verantwortungsvoll weiter voranzutreiben“, sagt Agnes Heftberger, Vorsitzende der Geschäftsführung Microsoft Deutschland. „Mit unserer Expertise werden wir gemeinsam die digitale Transformation weiter beschleunigen und auch KI-Anwendungen rasch in der Praxis testen und einsetzen. Dragon Copilot ist eine KI-Lösung, die nicht nur die Patientenversorgung verbessert, sondern auch das medizinische Personal unterstützt und entlastet. Gemeinsam mit der Charité als erste Klinik in Deutschland erwarten wir auch wertvolles Feedback beim Einsatz der neuen KI-Anwendung.”


Quelle: Charitè
Foto: © Charité | Wiebke Peitz


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