Millimeterarbeit im Kopf – Mit Hightech gegen Hirntumoren

Navi

Veröffentlicht 23.07.2025 10:30, Kai Wehrs

In der Neurochirurgie am Klinikum Traunstein ist die Zukunft schon Realität. Dank einer Hightech-Kombination aus modernster Neuronavigation und intraoperativem Hochleistungsultraschall gelingt es Priv.-Doz. Dr. Jens Rachinger und seinem Team, Hirntumoren präziser, schneller und sicherer zu entfernen als je zuvor.

Eine Technik, die Strukturen im Gehirn zeigt

Das Gehirn – kein anderes Organ ist so empfindlich, so komplex – und so schwer zugänglich. Wer hier operiert, arbeitet zwischen lebenswichtigen Strukturen. Jeder Millimeter zählt und jeder Fehler hat fatale Auswirkungen. Umso wichtiger ist, was Priv.-Doz. Dr. Jens Rachinger, Chefarzt der Neurochirurgie am Klinikum Traunstein, mit sachlicher Begeisterung beschreibt: „Stellen Sie sich unser Neuronavigationssystem vor wie ein Navi fürs Gehirn – nur viel präziser. Und jetzt haben wir zusätzlich ein spezielles Ultraschallgerät, das direkt an die Neuronavigation angebunden ist. Das erlaubt uns eine hochauflösende, intraoperative Bildgebung in Echtzeit. Diese Kombination aus Neuronavigation und Ultraschall ist eine absolute Besonderheit – über so eine High-End-Ausstattung verfügen wirklich nur wenige Kliniken in Deutschland – darauf sind wir schon ein bisschen stolz.“

Tatsächlich ermöglicht es das System, krankhafte Veränderungen wie Tumoren während einer Operation exakt zu lokalisieren – in dreidimensionalen Bildern und mit einer Genauigkeit, die vor wenigen Jahren noch undenkbar war. „Es zeigt uns nicht nur, wo sich der Tumor befindet, sondern auch, welche gesunden Strukturen wir unbedingt schonen müssen“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Rachinger.

Mehr Sicherheit, weniger Belastung

Der Nutzen für die Patienten ist konkreter und spürbarer als jede Statistik: „Wir können sicherer operieren, mit kleinerem Zugang, kürzerer OP-Zeit und geringerem Infektionsrisiko“, sagt Priv.-Doz. Dr. Rachinger. „Und wir wissen am Ende der Operation, ob wir wirklich alles krankhafte Gewebe entfernt konnten.“

Ein Vorteil, der nicht nur medizinisch, sondern auch menschlich zählt: Wer weniger belastet wird, erholt sich schneller. Wer nicht bangen muss, ob der Tumor vollständig entfernt wurde, kann ruhiger schlafen. Für Priv.-Doz. Dr. Rachinger ist das ein zentrales Anliegen: „Es ist immer ein Spagat: möglichst viel Tumor entfernen – aber möglichst wenig gesundes Gewebe verletzen. Mit dieser Technik gelingt uns dieser Balanceakt jetzt besser als je zuvor.“

Technologie trifft langjährige Expertise

Priv.-Doz. Dr. Rachinger ist keiner, der sich leicht beeindrucken lässt. Zu lange ist er schon im Fach und arbeitet auch schon lange hauptsächlich im Bereich der Gehirntumoren. Wer ihm zuhört, merkt schnell: Technik ist für ihn kein Selbstzweck. Sie ist Werkzeug und Verpflichtung, das maximal Mögliche für die Patienten auszuschöpfen. Doch bei der Kombination von Neuronavigation und Ultraschall kommt auch bei ihm ein Hauch von Begeisterung durch. „Ich verfolge die Entwicklung seit ihren Anfängen – und habe sogar darüber promoviert“, sagt er. „Aber die Fortschritte sind enorm, auch in den letzten Jahren. Wir haben heute Möglichkeiten, von denen wir früher nur träumen konnten.“ Und er resümiert: „Das Wichtigste für mich dabei ist aber, dass ich heute präziser operieren kann als je zuvor – und damit bessere Ergebnisse für unsere Patientinnen und Patienten erziele.“

Bild & Quelle: ©Kliniken Südostbayern


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