CARE REGIO bleibt Impulsgeber über Projektende hinaus - Vor Kurzem ging das Verbundprojekt CARE REGIO offiziell zu Ende – seine Wirkung reicht jedoch weit darüber hinaus. In den vergangenen Jahren hat CARE REGIO wegweisende Lösungen für die digital unterstützte Pflege in Bayerisch-Schwaben entwickelt, erprobt und in die Anwendung gebracht. Das von Beginn an interdisziplinär und praxisnah ausgerichtete Forschungsprojekt setzte Maßstäbe für den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Pflegepraxis und hat ein starkes Netzwerk geschaffen, das auch künftig weiterwirken wird.
Einen letzten Meilenstein markierte das Innovationsforum Pflege – CARE REGIO im Fokus, das im Frühsommer Fachpublikum und interessierte Öffentlichkeit in Kempten zusammenbrachte. Im Mittelpunkt standen dort die Ergebnisse, die innerhalb des Projekts in mehreren Teilvorhaben erarbeitet wurden – von digitaler Pflegeüberleitung über Datenintegration bis hin zur Pflegeethik.
Forschung trifft Praxis – Ergebnisse mit Anwendungspotenzial
CARE REGIO war ein Verbundprojekt der Hochschule Kempten, der Universität Augsburg, des Universitätsklinikums Augsburg, der Technischen Hochschule Augsburg und der Hochschule Neu-Ulm. Das Gesamtprojektmanagement sowie die Koordinierungsstelle CARE REGIO waren an der Hochschule Kempten angesiedelt, die Projektleitung lag bei Prof. Dr.-Ing. Petra Friedrich. Gemeinsam entwickelten die Partner praxisrelevante Lösungen, die wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in den Pflegealltag überführen.
Zu den herausragenden Entwicklungen zählt das Projekt Pflege Data Lake der Universität Augsburg. Hier wurden Softwarelösungen zur Verarbeitung harmonisierter Pflegedaten entwickelt, die bereits in realen Studien Anwendung finden und langfristig die Versorgungsqualität verbessern können.
Ein weiterer Meilenstein ist das Projekt DigiPÜB der Technischen Hochschule Augsburg: Mit dem PIO-ULB Editor wurde eine Open-Source-Software geschaffen, die eine medienbruchfreie und standardisierte digitale Pflegeüberleitung ermöglicht. Grundlage ist der PIO-Überleitungsbogen im maschinenlesbaren FHIR-Format – ein wichtiger Schritt in Richtung Telematikinfrastruktur in der Pflege. Die Hochschule Kempten untersuchte in einer Studie den Einsatz assistiver Systeme in der ambulanten Pflege. Dabei wurden Technologien zur Unterstützung von Pflegekräften in Alltagssituationen erprobt und bewertet. Ergebnis ist eine einsatzbereite Datenintegrationsplattform, die als Basis für weitere Anwendungen dient. Ergänzt wurden diese technischen Entwicklungen durch ethische und rechtliche Leitlinien, die im Rahmen des Projekts konsequent mitgedacht wurden. Die Hochschule Neu-Ulm präsentierte Erkenntnisse zu digitalem Lernen in der Pflege und hob die Bedeutung ethischer Standards hervor – insbesondere im Umgang mit sensiblen Gesundheitsdaten, beim Datenschutz und bei der Einbindung von Betroffenen. Mit dem PflegeWiki des Universitätsklinikums Augsburg wurde zudem eine digitale Wissensplattform etabliert, die Pflegewissen frei zugänglich macht und langfristig weitergeführt wird: https://wiki.care-regio.de.
Schwaben als Blaupause für digitale Pflege
Die Bedeutung des Projekts für die Region wie auch für die bundesweite Pflegeentwicklung unterstreicht Klaus Holetschek, Vorsitzender der CSU-Landtagsfraktion und Staatsminister für Gesundheit und Pflege a. D.: „Schwaben ist eine Blaupause für gute Pflege. Wir sind das Thema gemeinsam im Verbund angegangen – daraus sind Ergebnisse entstanden, die teilweise schon in die Praxis umgesetzt wurden. CARE REGIO ist dafür ein guter Baustein, den man weiter nach außen tragen muss, durch das Zusammenführen verschiedener Akteure, um gute Pflege daheim zu gewährleisten.“
Foto: Beteiligte im Verbundprojekt CARE REGIO im Rahmen des Innovationsforums Pflege – CARE REGIO im Fokus; Bildnachweis: Hochschule Kempten
Das Netzwerk bleibt
Obwohl die offizielle Förderung durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention nun endet, wird der eingeschlagene Weg fortgesetzt. Mit dem neuen CARE REGIO Café ist bereits ein regelmäßiges Format für Austausch und Innovation im Allgäu gestartet. Darüber hinaus steht der CARE Technology Hub der Hochschule Kempten als Ansprechpartner für Projekte rund um digitale Pflege, Assistenzsysteme und Prävention weiter zur Verfügung.
Weitere Informationen und Kontakt:
CARE REGIO Koordinierungsstelle
Tel: +49 831 2523-9245 | info@care-regio.de | www.care-regio.de
Quelle: © Hochschule Kempten
Symbolbild für digitale Pflege; Bildnachweis: ©Rido-stock.adobe.com