Nationales Digital Health Symposium 2025: Innovationen schneller in die Versorgung bringen

BMG

Veröffentlicht 05.12.2025 10:20, Kai Wehrs

Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik und Industrie kamen am 2. Dezember 2026 auf dem 7. Nationalen Digital Health Symposium in Berlin zusammen. Trotz steigender Ausgaben stagniert die Innovationsfähigkeit Deutschlands. Innovationen müssen schneller in die Versorgung kommen, waren sich die Entscheiderinnen und Entscheider aus Wissen-schaft, Politik und Industrie auf dem 7. Nationalen Digital Health Symposium am 2. Dezember 2025 in Berlin einig.

Bild: Tino Sorge, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Foto: © TMF e.V.

Der Parlamentarische Staatssekretär Tino Sorge (BMG) betonte in seinem Grußwort, dass die „digitale Transformation erhebliche Möglichkeiten biete, eine effiziente und hochwertige Gesundheitsversorgung langfristig zu gewährleisten.“ Hierfür brauchen wir ein lernendes Gesundheitswesen. Forschung braucht dabei Daten aus der Versorgung und die Versorgung sollte wiederum auf einer soliden Datenbasis erfolgen. In den letzten Jahren hat das Bundesministerium für Gesundheit dafür zahlreiche Initiativen wie die elektronische Patientenakte (ePA) oder das Forschungsdatenzentrum Gesundheit (FDZ) angestoßen, die wichtige Meilensteine auf dem Weg zu einem lernenden Gesundheitswesen darstellen.

Elektronische Patienten­akte als zentraler Baustein für ein digitales Gesundheits­wesen

Die ePA gilt als zentraler Baustein für ein innovatives Gesundheitssystem. Sie ist Dreh- und Angelpunkt einer sektorenübergreifenden, datenbasierten Versorgung – besonders für Patientinnen und Patienten mit komplexen Indikationen. Digitalisierung wird zum Schlüssel für nachhaltige, effiziente Versorgungsprozesse. Dr. Florian Hartge, Geschäftsführer der gematik, berichtete von den kontinuierlichen Verbesserungen, die derzeit laufen. Geplant sind ein erweitertes Medikationsmanagement, die intelligente Suchfunktion für Befunde, die Einbindung von Labordaten sowie die Anbindung an das FDZ. „Das ist noch nicht die ePA, die sich alle erträumt haben, aber wir haben etwas, das in der Welt ist und was wir kontinuierlich verbessern“, resümiert Hartge. Dr. Christiane Wessel, Kassenärztliche Vereinigung Berlin, sieht es als wichtige Herausforderung, die ePA den Kolleginnen und Kollegen näher zu bringen.

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Bild: Dr. Florian Hartge, Geschäftsführer der gematik GmbH. Foto: © TMF e.V.

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Bild: Dr. Christiane Wessel, stellv. Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin (KV Berlin). Foto: © TMF e.V.

Das ist noch nicht die ePA, die sich alle erträumt haben, aber wir haben etwas, das in der Welt ist und was wir kontinuierlich verbessern.

Auch die Eröffnung des FDZ Gesundheit am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) im Herbst 2025 ist „ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum lernenden Gesundheitswesen“, erläuterte BfArM-Präsident Prof. Karl Broich. Das FDZ stellt Abrechnungsdaten der gesetzlich Versicherten in einer standardisierten, datenschutzkonformen und sicheren Umgebung bereit. „Fortschritt gelingt nur, wenn wir Innovation und Patientensicherheit gemeinsam denken“, betonte Prof. Broich.

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Bild: Prof. Karl Broich, Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Foto: © TMF e.V.

Prof. Dr. Josef Hecken, Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), betonte insbesondere die Bedeutung medizinischer Register für die Nutzenbewertung von Arzneimitteln und Medizinprodukten – auch für die Validierung von KI. „Wir müssen Registerstudien für die Nutzenbewertung zulassen“, so Hecken.

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Bild: Prof. Josef Hecken, unparteiischer Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Foto: © TMF e.V.

Künstliche Intelligenz als Innovationsmotor

Dr. Jacqueline Lammert von der TU München unterstrich in ihrer Keynote das Potenzial Künstlicher Intelligenz als Innovationsmotor im Gesundheitsbereich: Durch KI-gestützte Automatisierung von Routineaufgaben, smarte Dokumentationshilfen und kontextbasierte Suche lassen sich klinische Workflows beschleunigen, vorausgesetzt, die Systeme sind interoperabel. Hemmnisse sieht sie in fehlenden, interoperablen und annotierten Gesundheitsdaten sowie in souveränen, skalierbaren Rechenressourcen. Initiativen wie der European Health Data Space (EHDS) können hier Abhilfe schaffen.

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Bild: Dr. Jacqueline Lammert, Leiterin der Forschungsgruppe AI for Women's Health an der Technischen Universität München (TUM).  Foto © TMF e.V.

Europäischer Gesund­heits­datenraum kann nur gemeinsam gelingen

Die Umsetzung des EHDS bietet die Chance, Innovationen ins Gesundheitssystem bringen, indem er gemeinsame Regeln, Schnittstellen und eine Governance für die Primär- und Sekundärnutzung von Gesundheitsdaten etabliert, Datenzugänge vereinheitlicht, Qualitäts- und Sicherheitsstandards harmonisiert und die grenzüberschreitende Forschung beschleunigt. Entscheidend sind dafür neben Technik und Organisation auch gesellschaftliche Akzeptanz. Dr. Nilofar Badra-Azar vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) ist sehr optimistisch, dass wir in Deutschland gut für den EHDS aufgestellt sind. „Der Mindset-Shift ist angekommen“, so Badra-Azar. „Die große Herausforderung besteht darin, die Daten aus den unterschiedlichen Sektoren technisch und regulatorisch zusammenzukriegen“, schätzt TMF-Geschäftsführer Sebastian C. Semler ein. „Der EHDS gibt zwar einen Rahmen vor, aber umsetzen müssen wir es national. Die Weiterentwicklung des Gesundheitsdatennutzungsgesetzes und des Medizinregistergesetzes in Vorbereitung auf den EHDS wird deshalb spannend erwartet.“

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Bild: Sebastian C. Semler, TMF-Geschäftsführer. © TMF e.V.

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Bild.Dr. Nilofar Badra-Azar, Referentin im Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Foto: © TMF e.v.

Die große Herausforderung besteht darin, die Daten aus den unterschiedlichen Sektoren technisch und regulatorisch zusammen­zukriegen.

Die letzte Session widmete sich dem Transfer von Forschungsergebnissen in wirtschaftlich nachhaltige Anwendungen. „Exzellente Forschung mündet noch zu selten in guten Produkten, effizienteren Prozessen und einer besseren Versorgung“, betonte TMF-Vorstand Prof. Dr. Rainer Röhrig. Delia Strunz, Johnson & Johnson Innovative Medicine, wies in diesem Zusammenhang auf das von TMF, vfa und BVMed gemeinsam verfasste Innovationspapier zur Förderung des Gesundheitsforschungs- und Wirtschaftsstandorts hin, in dem die Verbände einen schnelleren Wissenstransfer von der Forschung in den Markt fordern.

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Bild: Delia Strunz, Director Government Affairs & Policy Germany bei Johnson & Johnson Innovative Medicine. Foto: © TMF e.V.“

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Bild: Prof. Dr. Rainer Röhrig, TMF-Vorstandsvorsitzender und Direktor des Instituts für Medizinische Informatik der Uniklinik RWTH Aachen. Foto: © TMF e.V.

Das Nationale Digital Health Symposium

Das Nationale Digital Health Symposium versteht sich als Vernetzungs- und Austauschforum von Leistungserbringern, Kostenträgern und medizinischer Forschung, das die Sichtweise von Herstellern und Patientinnen und Patienten einbezieht. Ziel ist es, den digitalen Kulturwandel zu beschleunigen. Es geht darum, Herausforderungen realistisch ins Auge zu fassen, konstruktiv anzugehen und das Gesundheitssystem der Zukunft gemeinsam zu gestalten.

Weiterführende Informationen

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Quelle: TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische
Forschung e.V.

Bildmaterial: © TMF e.V.


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