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Titelstory
Telematik für das
Gesundheitswesen
Einen Aufbau telemedizinischer Netzwerke unterstützt das
KHZG-Förderprojekt und erlaubt die Beschaffung, Erweite-
rung und Entwicklung telemedizinischer Systeme. Die vorhan-
dene Telematikinfrastruktur soll dabei berücksichtigt und ein-
gebunden werden. Wichtig ist insbesondere, dass im Bereich der
Telekonsile alle relevanten Patientendaten einfach und daten-
schutzkonform geteilt werden können.
Krankenhäuser sind darauf angewiesen, ihre telemedizini-
schen Kapazitäten auszubauen und aktiv zu nutzen. Ob Video-
sprechstunden oder videogestützte Beratungen für Patientinnen
und Patienten im ambulanten Bereich, Telekonsile, Telebefunde, Sascha M. Zaczyk, EnBW Energie Baden-Württemberg AG
oder Datenaustausch zwischen Krankenhäusern und ambulan- als erstes zu schaffen”, raten die PricewaterhouseCoopers-Exper-
ten Einrichtungen – all das wird durch Telemedizin ermöglicht. ten Dr. Benedict Gross, Senior Manager, und Jörg Asma, Part-
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft sieht die Datenkonso- ner bei PwC.
lidierung und Datenharmonisierung als eine Voraussetzung für Denn das Thema Gesundheit wird bei der Entwicklung
eine sinnvolle ePA-Anbindung. eines Corona-Impfstoffs für weitere Attacken unterschiedlicher
Logisch erscheint somit also, eben diese Konsolidierung und Komplexität missbraucht: von einfachen E-Mails mit böswilli-
Harmonisierung mittels eines Healthcare-Management-Systems gen Anhängen über Phishing bis hin zu zielgerichteten Angrif-
auf ein entsprechend hohes Niveau zu bringen, um dann in den fen. Um die Nutzer zu täuschen, fälschten kürzlich die Angreifer
Austausch mit anderen Einrichtungen zu gehen. Also muss jetzt Aussagen und Dokumente verschiedener medizinischer Einrich-
die interne Infrastruktur so verbessert werden, dass mit die- tungen, darunter der WHO, und versprachen Medikamente
ser auch eine aufwandsarme externe digitale Kommunikation und Impfstoffe.
stattfinden kann. Marcus Kremers, Geschäftsführer, MedEcon Die Erhöhung der Sicherheit informationstechnischer
Telemedizin GmbH, weiß: „Das kann bei vielen Einrichtungen Systeme unterstreicht der Gesetzgeber. Die hohe Bedeutung
mit dem Ziel beginnen, das Fax endgültig abzulösen und durch der Informations- und Cybersicherheit in Deutschland steht
elektronische Akten sowie der Übermittlung durch den TI- besonders bei kritischen Infrastrukturen (KRITIS) wie Kran-
Kommunikationsstandard KIM (Kommunikation im Medizin- kenhäusern im Blick. “Das IT-Sicherheitsgesetz (IT-SiG) 2.0
wesen) zu ersetzen.“ steht vor der Tür und wartet mit so vielen, teilweise massiven
Sicherheitsverpflichtungen auf, dass sogar die Deutsche Kran-
Professionelle IT-Security kenhausgesellschaft eine Überforderung der Hospitäler befürch-
Die Förderung durch das KHZG erfolgt unter der Auflage, dass tet,“ betont Sascha M. Zaczyk. Für Verantwortliche beginne mit
ein Krankenhaus mindestens 15 % in die eigene IT-Sicherheit dem Gesetzentwurf der Bundesregierung, so der Manager Infor-
investieren muss. Zu den förderfähigen Maßnahmen gehören mationssicherheit & Premium Consultant, ein neues Kapitel der
Projekte zur Verbesserung der digitalen Infrastruktur, der IT- Cybersicherheit.
und Cybersicherheit und Schaffung der Möglichkeit, Daten in
eine elektronische Patientenakte zu übertragen. Die Fördergel- Sicherheit im Medikationsprozess
der sollen drei Wochen nach Inkrafttreten des Gesetzes bis zum Mehr Sicherheit im Medikationsprozess und bei der Anwendung
31.12.2021 zur Verfügung stehen und müssen bis Ende 2023 von Medicalprodukten versprechen elektronische Versorgungs-
aufgebraucht sein. schränke (EVS). Sie sind Teil eines Medikationsmanagements
Umso drängender ist zu klären, worauf sich Krankenhäuser nach dem Prinzip „Closed Loop Medication Administration“.
einstellen müssen und wie sie den Spagat zwischen gesetzlichen Eine Investition in diese „Smart Cabinets“ erfüllt die Fördervor-
Verpflichtungen, Cybersicherheit, Wirtschaftlichkeit und Pati- aussetzungen des KHZG.
entenwohl schaffen. Ein besonderer Aspekt für eine Förderung Gesundheitsökonom Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff meint:
im Krankenhauszukunftsfonds für IT-Sicherheit: Es muss die „Elektronische Versorgungsschränke (EVS) sind das Rückgrat in
Informationssicherheit nach dem Stand der Technik gewährleis- einem auf Patientensicherheit und Wirtschaftlichkeit ausgeleg-
tet sein, Standards verwenden und Interoperabilität herstellen ten digitalisierten Closed-Loop-System der Arzneimittellogis-
sowie die Telematikinfrastruktur nutzen. Alle Vorhaben müs- tik. Das KHZG stellt für diesen kritischen Versorgungsbereich
sen auf dem Fundament einer professionellen IT-Organisation Fördergelder zur Verfügung und verpflichtet gleichzeitig die
und vor allem einer IT-Security-Organisation aufbauen können. Krankenhäuser, ein digital gestütztes Medikationsmanagement
“Wo diese Rahmenbedingungen noch nicht herrschen, sind sie bis 2025 verbindlich einzuführen.“
Krankenhaus-IT Journal 1 /2021
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