Wie die digitale Couch die Behandlung psychischer Erkrankungen erleichtert

Psychotherapie

Veröffentlicht 07.04.2022 09:30, Dagmar Finlayson

Psychische Erkrankungen treffen jährlich fast 18 Millionen Menschen in Deutschland, rund 5 Millionen unter ihnen werden etwa mit Depression diagnostiziert, das entspricht mehr als einem Viertel. Obwohl ein Krankheitsbild schnell diagnostiziert wird und die Genesungschancen bei einer zeitnahen Behandlung gut stehen, müssen sich Betroffene jedoch oft mehrere Monate gedulden, bis sie einen Therapieplatz erhalten. Videosprechstunden schaffen hier Abhilfe und entlasten durch den vereinfachten und schnelleren Zugang zur Psychotherapie Betroffene ebenso wie Therapeut*innen.

 

Barrieren auf dem Weg zur Therapie

Menschen mit psychischen Erkrankungen haben ohnehin große Hürden zu überwinden, die aufgrund von Symptomen wie Antriebslosigkeit, Angstzuständen und Stimmungsschwankungen oder auch aufgrund des Schamgefühls stigmatisiert zu werden, vorhanden sind. Eine längere Wartezeit kann zusätzlich belasten oder die Situation sogar verschlimmern. Laut einer Umfrage des „Verbands für psychologische Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen“ warten Kassenpatient*innen im Schnitt sechs Monate auf ihre erste Therapiesitzung. Die Wartezeit ist zudem stark vom Wohnort der Betroffenen abhängig. Während beispielsweise Bayerns Landeshauptstadt München 57,1 psychologische Psychotherapeuten*innen auf 100.000 Einwohner*innen verzeichnet, müssen sich in der Oberpfalz 100.000 Einwohner*innen mit 19,1

Therapeut*innen begnügen. Längere Wartezeiten sind damit vorprogrammiert.

 

Bereits im Jahr 2018 suchten 3,22 Millionen Personen eine/n Therapeut*in. Das sind 41 Prozent mehr als im Jahr 2009. Die COVID-19-Pandemie und die damit einhergehenden Maßnahmen sorgten für zusätzliche Engpässe. Eine Blitzumfrage der Deutschen Psychotherapeuten Vereinigung (DPtV) von Januar 2021 zeigt, dass im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Anfragen für psychotherapeutische Behandlungen in Praxen um durchschnittlich 40 Prozent angestiegen sind. Während 2020 pro Woche 4,9 Patientenanfragen gestellt wurden, waren es 2021 schon 6,9 Anfragen.

 

Um dem entgegenzuwirken, wurden auf gesundheitspolitischer Ebene Richtlinien für Psychotherapie beziehungsweise Psychotherapeut*innen zu Gunsten der Videosprechstunden angepasst und erweitert. Unter anderem die Aufhebung der 20-Prozent-Obergrenze für alle Videotherapie-Behandlungsfälle und die Begrenzung der Leistungsmenge von 20 Prozent. Zudem wurde das Genehmigungsverfahren für eine Videosprechstunde durch ein vereinfachtes Anzeigenformular ersetzt. Der Ausbau digitaler Psychotherapien erleichtert nicht nur allgemein die Möglichkeit zur Therapie, sondern verbessert durch die Standortunabhängigkeit darüber hinaus den Zugang für die bis dato benachteiligten ländlichen Regionen.

 

Die digitale Couch schafft Flexibilität

Videosprechstunden bilden einen wichtigen Digitalisierungsfortschritt, der besonders während der Pandemie bei vielen Menschen an Akzeptanz gewonnen hat. Laut einer Studie des Berliner E-Health Softwareherstellers samedi konnten sich 69 Prozent der Befragten eine Videosprechstunde im Gesundheitskontext vorstellen. Auch stellen sich Ärzt*innen aufgrund zeitlicher Ressourcen ihrer Patient*innen immer häufiger digital auf und bieten vermehrt ergänzend Konsultationen auch online an. Ärzt*innen optimieren ihren Patientenservice, indem sie Wartezimmeraufkommen und Kontakte insbesondere während der Corona-Pandemie vermeiden. Eine digitale Praxis besuchen und verlassen Patient*innen sozusagen mit nur einem Klick.

 

Außerdem kann die digitale Verlagerung der Therapiesitzungen eine wirtschaftliche Entlastung sowohl für Patient*innen als auch für Therapeut*innen bedeuten, da Fixkosten in der Praxis reduziert und somit Therapiesitzungen für Patient*innen günstiger angeboten werden können.

 

Akzeptanz und Effekte der Videosprechstunden

Die zeitlichen Vorteile digitaler Psychotherapie liegen auf der Hand: Gesundheitseinrichtungen können Termine besser koordinieren, Patient*innen können sich die Anfahrt sparen und somit ihre Therapie besser in den Alltag integrieren. Gleiches gilt auch für Therapeut*innen, da auch sie Videosprechstunden unter der Voraussetzung einer diskreten Atmosphäre ortsunabhängig durchführen und somit ein zusätzliches Therapieangebot zu Randzeiten schaffen können. Von diesen Terminmöglichkeiten profitieren besonders berufstätige oder alleinerziehende Patient*innen. Somit ergibt sich für beide Parteien eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.

 

Durch das Forschungsprojekt PROVIDE des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zur psychologischen Videosprechstunde kamen Forschende zusätzlich zu dem Ergebnis, dass durch die Therapie auf der „eigenen Couch“ die Termine als diskreter empfunden werden. Das Angebot zur psychologischen Videosprechstunde wurde zudem vermehrt von älteren Patient*innen und Menschen aus bildungsfernen Schichten wahrgenommen und als gut empfunden.

 

Sensible Gesundheitsdaten erfordern höchste Sicherheit

Gesundheitseinrichtungen sind sich darüber im Klaren, dass psychologische Erkrankungen sowie deren Therapie für Patient*innen ein sensibles Thema darstellen. Umso wichtiger ist es, Vorkehrungen für Diskretion zu treffen sowie den Schutz der Patientendaten transparent zu machen. Die samedi Softwarelösung setzt genau hier an. Sie entspricht den Datenschutzvorgaben der DSGVO und ist TÜV-zertifiziert. So kann zu jedem Zeitpunkt die ärztliche Schweigepflicht nach §203 StGB gewahrt werden. Darüber hinaus garantiert die eigens entwickelte, EU-patentierte Verschlüsselungstechnologie eine hochsichere, Ende-zu-Ende-verschlüsselte Datenübertragung. Die integrierte Videosprechstunde ist ebenfalls zertifiziert und durch die KBV anerkannt.

 

Fazit

Trotz der Dringlichkeit für Menschen mit psychischen Erkrankungen sind Psychotherapieplätze Mangelware. Wenn sich Patient*innen für eine Therapie entschieden haben, warten weitere Barrieren auf sie, die an einer raschen Umsetzung hindern. Wartezeiten für eine Psychotherapie zu verkürzen und ihren Zugang in Stadt und Land gleichermaßen zu erleichtern, ist eine unabdingbare und von Psychotherapeut*in sowie Patient*in erwünschte und notwendige Voraussetzung für einen erfolgreichen Weg der Genesung. Videosprechstunden stellen in der Behandlung einen großen Meilenstein dar: Sie sind standortunabhängig, einfacher zugänglich und bauen durch eine diskretere Umgebung Hemmschwellen für Betroffene ab. Zudem bieten sie Therapeut*innen die nötige Flexibilität, um Patient*innen schneller zu betreuen. Somit öffnet eine digitale Psychotherapie beiden Parteien eine vielversprechende Tür zur psychischen Behandlung und steuert den bisher auftretenden Herausforderungen entgegen.

 

 

Über samedi:

samedi (www.samedi.com) ist eine smarte Web-Softwarelösung zur kostensparenden und servicesteigernden Patientenkoordination. Die umfassende Vernetzungslösung kann in Arztpraxen, Kliniken und OP-Zentren unabhängig von Größe und Fachrichtung eingesetzt werden. Dabei werden die Arbeitsprozesse durch effektive und effiziente Ressourcenplanung, Ablaufsteuerung, Online-Terminbuchung und -Zuweisungen optimiert. Alle Abläufe werden zentral in einem Kalender erfasst und verwaltet oder über z. T. bidirektionale Schnittstellen an das KIS/PVS übertragen – natürlich unter Gewährleistung höchster Datensicherheit. Insgesamt nutzen über 42.000 Ärzte und Dienstleister samedi derzeit zur digitalen Steuerung von 29 Millionen Patienten in 8.700 Gesundheitseinrichtungen in der DACH-Region.

Quelle Text/Bild: samedi


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