Der beste Medizinroboter ist nichts ohne den Menschen

Roboter

Veröffentlicht 04.06.2021 09:00, Dagmar Finlayson

Aktuell kommen Roboter in der Medizin insbesondere im OP-Saal zum Einsatz – sei es in der Orthopädie, plastischen Chirurgie oder Herzchirurgie. Daneben gibt es auch andere Anwendungsbereiche. So findet man Medizinroboter in der Diagnostik, Pflege und in der stationären Behandlung. Ein konkretes Beispiel: Spezielle Roboter sind fähig, Blutkonserven von A nach B zu transportieren, Proben zu nehmen oder Flüssigkeiten in Reagenzgläsern zu vermischen. In Zukunft wird noch viel mehr möglich sein. Letzten Endes profitieren davon das Gesundheitspersonal und natürlich die Patienten.

Medizinroboter sind für das Gesundheitspersonal und die Patienten ein Gewinn
Die Gründe für die Anschaffung von Roboterlösungen in der Medizin liegen auf der Hand. Sie sind präzise und agieren bei Eingriffen zitterfrei. Bei der minimalinvasiven Chirurgie bedeutet das zum Beispiel, dass Verletzungen des Gewebes stark reduziert werden. Patienten profitieren dadurch von einer schnelleren Genesung und damit auch von einem kürzeren Krankenhausaufenthalt. Ferner fallen durch den Einsatz von Medizinroboter die OP-Zeiten kürzer aus. Daneben ist eine noch höhere Gewährleistung der Sicherheit bei Eingriffen gegeben.
Auch das Gesundheitspersonal profitiert drastisch von Roboterlösungen. Eines aber vorweg: Der beste Medizinroboter ist und wird zukünftig auch nichts ohne den Menschen sein. Denn Mediziner werden weiterhin die unterschiedlichen Eingriffe planen und mithilfe der Roboter vornehmen. Genauso verhält es sich auch mit dem weiteren Gesundheitspersonal. Roboterlösungen unterstützen Menschen, aber ersetzen diese nicht. Dennoch sind Roboter ein Gewinn für alle Mitarbeiter im Gesundheitswesen. Zum einen wird das Personal massiv entlastet. Es ist kein Geheimnis, dass der Job in der Gesundheitsbranche sehr anstrengend ist. Durch Müdigkeit können sich Flüchtigkeitsfehler einschleichen. Roboterlösungen helfen dabei, Fehler drastisch zu reduzieren oder gar unmöglich zu machen und mehr Ruhepausen für das Personal bereitzustellen.
Medizinroboter sind also eine Win-Win-Situation für alle Mitarbeiter im Gesundheitswesen sowie die Patienten. Kein Wunder also, dass der Markt medizinischer Roboterlösungen stetig wächst.

Von spezifischer Indikation hin zu einer universellen
Klassische Medizinroboter, wie Intuitive mit dem Da Vinci-System oder der Neurochirurgieroboter von Medtronic, setzen aktuell auf eine spezifische Indikation. Das heißt, dass diese Roboterlösungen nur einen bestimmten Eingriff vornehmen können. Zukünftig werden Medizinroboter aber universell sein. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wir zum Beispiel konzentrieren uns auf einen Roboterarm als universelles Instrument. Der Mediziner kann also diesen Arm mithilfe spezieller Software für verschiedene Eingriffe gebrauchen. Dabei nutzt der Arm die spezifischen Operationsinstrumente, die der Mediziner normal auch benötigt. Die Software-Bibliothek für die unterschiedlichen Indikationen wird mithilfe von Medizinern erstellt und auf den Roboterarm abgestimmt.
Die universelle Nutzung eines Medizinroboters fußt dabei auf verschiedene Technologien der letzten Jahre – auch aus der Luft- und Raumfahrtforschung.

Technologien schließen die Lücke zwischen künstlicher Intelligenz und Robotik
Medizinische Roboterlösungen der Zukunft werden nicht nur universeller, sondern auch intelligenter, benutzerfreundlicher und erschwinglicher sein. Der Grund liegt unter anderem in der fortschreitenden Technologieentwicklung: Medizinroboter auf Basis modernster Kraft-Momenten-Sensorik und weltweit führender Bildverarbeitungstechnik stellen nämlich eine innovative Kombination dar. Mit dieser ist es möglich, die Lücke zwischen künstlicher Intelligenz und Medizinrobotik zu schließen. Die Software wird dabei auf den Medizinroboter exakt abgestimmt. Übrigens: Auch zukünftig können Roboter, die nur auf eine spezifische Indikation setzen, weitergenutzt werden. Universelle und benutzerfreundliche Software samt künstlicher Intelligenz hilft dabei, dass auch „alte” Medizinroboter weiterhin ein Gewinn für die Patienten und das Gesundheitspersonal sein werden.

Über den Autor:

Dr. Zhaopeng Chen ist Gründer und CEO von Agile Robots.

 

Quelle Bild: Pixabay/12019

 


Lesen Sie mehr zum Thema "Künstliche Intelligenz"

KI in die medizinische Anwendung bringen
Künstliche Intelligenz
PTB
FedZero macht moderne KI-Modelle energiesparsam
Künstliche Intelligenz
FedZero
Neue Ethikkommission für KI & Co an der TUM
Künstliche Intelligenz
Ethik
Chatbots im Wissensmanagement der Kliniken
Künstliche Intelligenz
Security

Lesen Sie hier die neuesten Beiträge

Diese Webseite verwendet Cookies.   Mehr Info.      oder