Technischer Telefonbetrug als wachsende Gefahr

Cybersicherheitsexpert*innen warnen

Veröffentlicht 06.08.2021 11:00, kiw

Cybersicherheitsexpert*innen warnen vor einer anhaltenden Welle des technischen Telefonbetrugs. Sie haben in den vergangenen zwölf Monaten in Deutschland über 2,2 Millionen Versuche der Betrugsmasche erkannt und blockiert.

Es gibt zwei Arten des technischen Telefonbetrugs: Zum einen, indem Betrüger*innen die Verbraucher*innen direkt anrufen und zum anderen, indem den Verbraucher*innen beim Surfen im Internet plötzlich ein Fenster mit einer Nachricht angezeigt wird, ihr Computer sei mit Viren oder Spionagesoftware “infiziert“ und sie sollen dringend eine Support-Hotline anrufen. In beiden Fällen zielt der Betrug darauf ab, dass Verbraucher*innen den vermeintlichen Support-Mitarbeiter*innen Fernzugriff auf ihren Rechner gewähren sollen. Häufig geben sich die Kriminellen dabei als Mitarbeiter*innen einer bekannten Software-Firma aus, wie z.B. Microsoft. Im nächsten Schritt kommt es dann zum Datenklau und zum finanziellen Betrug. 


Hohe Fallzahlen
Die Ausmaße des Betrugs spiegeln sich auch in der Statistik des Landeskriminalamts Niedersachsen wider. So wurden 2020 allein in Niedersachsen über 1.300 Fälle technischer Telefonbetrugstaten erfasst. Im laufenden Jahr sind es bereits Fälle im mittleren dreistelligen Bereich.  

Wie sich Verbraucher*innen schützen können
Zunächst einmal sollten sich Nutzer*innen bewusst sein, dass es diese Art von Betrug gibt. Denn dadurch lässt sich dieser meist einfach erkennen und mit folgenden Schritten vermeiden:

  • Keine Support-Telefonnummer anrufen, die plötzlich erscheint: Führende Software-Unternehmen würden Nutzer*innen nicht unter Druck setzen, ihren Telefon-Support anzurufen. Eine Support-Hotline sollten Verbraucher*innen nur dann anrufen, wenn sie selbst danach gesucht haben und die Telefonnummer im Telefonbuch oder auf der offiziellen Website des Unternehmens gefunden haben. Dazu empfiehlt es sich vorab, auch die Browser-Leiste zu prüfen, denn Betrugsseiten nutzen häufig URLs mit vielen Zahlen und Ziffern, die sofort verdächtig wirken sollten. 
  • Fenster schließen oder Computer neu starten: Nutzer sollten stutzig werden, wenn ihr Browser gerade dann einfriert und nicht mehr reagiert, wenn sie sich auf der Support-Website befinden. Wenn dies der Fall ist, lässt sich der Browser mit den üblichen Tastenkombinationen schließen, wenn diese nicht geblockt sind (Escape-Taste oder F11). Funktioniert dies nicht, kann der Task Manager (Strg + Alt + Entf und dann „Task beenden“) zu Hilfe genommen werden. 
  • Bei verdächtigen Anrufen auflegen: Führende Software-Unternehmen würden Anwender*innen nicht anrufen, um ihnen ohne konkreten Anlass technische Hilfe anzubieten. Nutzer*innen sollten sich durch etwaige Argumente, dass der Computer mit Viren infiziert oder gar in kriminelle Handlungen verstrickt sei nicht in die Irre führen lassen und stattdessen einfach auflegen.
  • Installation einer Antivirensoftware: Antivirensoftware blockt betrügerische Popup-Nachrichten im Internet. 
  • Aufklärende Gespräche führen: Unter Freunden und in der Familie sollten aufklärende Gespräche über alle Generationen hinweg stattfinden.


    Quelle: Avast
    Foto: Adobe Stock /Rokas


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