Krankenhäuser-Blackout: Rotes Licht für Patientenversorgung

Krise

Veröffentlicht 21.10.2022 08:40, Kim Wehrs

In Deutschland ist jedes Krankenhaus in der Lage, kurzfristige Stromausfälle durch eine Notstromversorgung zu überbrücken. In mehr als der Hälfte der Krankenhäuser (59 %) reicht diese Überbrückung aber nur für wenige Tage, bei 21 % der Häuser sogar bloß für wenige Stunden bis zu einem Tag. Nur 21 % der Krankenhäuser sind in der Lage, Stromausfälle eine Woche und länger überbrücken zu können. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI). 

Zwar haben 56 % der Befragten aufgrund der aktuellen Energiekrise ihre Notfallpläne aktualisiert und zusätzliche Maßnahmen ergriffen. 59 % der Krankenhäuser arbeiten mit dem Land oder der Kommune zusammen, um Notfallszenarien und mögliche Maßnahmen abzustimmen.

Im Falle eines mehrtägigen Stromausfalls könnten aber bloß 14 % der deutschen Krankenhäuser die Patientenversorgung umfassend im bisherigen Umfang sicherstellen. Jeweils rund 40 % der Häuser könnten die Versorgung nur mit deutlichen Einschränkungen oder lediglich die Notfallversorgung sicherstellen. Weitere 7 % der Krankenhäuser müssten die Patientenversorgung ganz einstellen. 

Jeweils rund die Hälfte der Befragten ist bei der Wärmeversorgung ihres Krankenhauses im Wesentlichen auf einen Energieträger festgelegt oder kann auf alternative Energieträger umstellen. In 71 % der Häuser, die auf einen Energieträger festgelegt sind, handelt es sich dabei um Gas. Bezogen auf die Krankenhäuser insgesamt haben 38 % der deutschen Krankenhäuser somit kurzfristig keine Möglichkeit, die Wärmeversorgung anderweitig als durch Gas sicherzustellen. 

Aller getroffenen Gegenmaßnahmen zum Trotz würden Engpässe in der Strom- und Gasversorgung die Krankenhäuser erheblich beeinträchtigen. Sie sind daher – wie bereits in § 53 a Energiewirtschaftsgesetz vorgesehen – bevorzugt bei der Energieversorgung zu behandeln, um die Patientenversorgung zu sichern. Dafür sind aber auch die den Krankenhäusern zuliefernden und für die Patientenversorgung dringend benötigten Unternehmen (z. B. Speiseversorgung, Wäscherei) bevorzugt zu versorgen. Andernfalls kann es trotz einer prioritären Berücksichtigung der Krankenhäuser zu Problemen in der Patientenversorgung kommen. 

Angesichts der aktuellen Energiekrise steht auch die Versorgungssicherheit im Krankenhaus in der politischen Diskussion. Mit der aktuellen Blitzumfrage sollten zum einen mögliche Ausfallrisiken der Energieversorgung in den Krankenhäusern ermittelt werden. Zum anderen geht es um kurzfristige Maßnahmen und Notfallpläne der Häuser, um die Patientenversorgung im Falle eines Stromausfalls sicherzustellen.

 

Sicherstellung der Patientenversorgung 

Im Falle eines mehrtägigen Stromausfalls können nur relativ wenige Häuser die Patientenversorgung umfassend im bisherigen Umfang sicherstellen. Auf 14 % der Befragungsteilnehmer trifft dies zu.

Jeweils rund 40 % der Häuser gaben an, bei mehrtägigen Stromausfällen nur noch mit deutlichen Einschränkungen der Kapazität oder lediglich die Notfallversorgung sicherstellen zu können. Weitere 7 % der Krankenhäuser müssten die Patientenversorgung ganz einstellen.

Aus naheliegenden Gründen gibt es deutliche Zusammenhänge zwischen längeren Überbrückungszeiten bei Stromausfällen und der Sicherstellung der Patientenversorgung. Vor allem Häuser, die einen Stromausfall eine Woche oder länger überbrücken können, können die Versorgung umfassend oder zumindest mit Einschränkungen sicherstellen. Darunter sind große Häuser überrepräsentiert.

 

Geplante Maßnahmen

Viele Krankenhäuser haben schon auf die aktuelle Energiekrise reagiert. 56 % der Befragten haben aus diesem Grund ihre Notfallpläne für Stromausfälle aktualisiert und zusätzliche Maßnahmen ergriffen. In dieser Hinsicht gibt es eine, wenngleich leichte Abgängigkeit von der Krankenhausgröße.

Auswirkungen der Energiekrise können auch über die einzelnen Krankenhäuser hinaus auf regionaler Ebene bewältigt werden. So arbeiten 59 % der Krankenhäuser mit dem Land oder der Kommune zusammen, um Notfallszenarien und Maßnahmen bei möglichen Stromausfällen abzustimmen. 

Auswirkungen der Energiekrise können auch über die einzelnen Krankenhäuser hinaus auf regionaler Ebene bewältigt werden. So arbeiten 59 % der Krankenhäuser mit dem Land oder der Kommune zusammen, um Notfallszenarien und Maßnahmen bei möglichen Stromausfällen abzustimmen.

Weniger verbreitet sind Kooperationen oder Absprachen mit umliegenden Krankenhäusern für den Fall eines Blackouts. Lediglich 10 % der Krankenhäuser haben diesbezüglich Vereinbarungen geschlossen.

Nur 15 % der Befragten berichten von Planungen seitens des Krankenhauses, der Kommune oder des Landes für den Fall, dass in einer ganzen Region der Strom längerfristig ausfällt und somit auch Arztpraxen, Pflegeheime davon betroffen sind. 

An der Repräsentativbefragung beteiligten sich bundesweit 288 Krankenhäuser ab 50 Betten. Mit der aktuellen Blitzumfrage 1. und 12. Oktober 2022 sollten mögliche Ausfallrisiken der Energieversorgung in den Krankenhäusern und kurzfristige Gegenmaßnahmen ermittelt werden.

 

 

Bei der Überbrückung von Stromausfällen sind vor allem die großen Häuser ab 600 Betten im Vorteil. Sie können Stromausfälle vielfach länger überbrücken als kleinere Einrichtungen.


 

Abbildung

Bei Stromausfällen deutliche Einschränkungen der Kapazität


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