Medizintechnik und KIS kommunizieren über 5G

5G

Veröffentlicht 22.09.2023 07:50, Kim Wehrs

Die Medizintechnik und die Krankenhausinformationssysteme sind entscheidende Bestandteile des modernen Gesundheitswesens für Diagnose, Behandlung und Überwachung von Patienten. Die Technologie eröffnet neue Möglichkeiten, die Effizienz der Leistungserbringung zu verbessern und die Versorgungsqualität und die Patientensicherheit zu erhöhen. Eine der aktuellen Entwicklungen ist die Kommunikation zwischen Medizintechnik und Krankenhausinformationssystemen über 5G.

Mit der Einführung des 5G-Netzwerks eröffnen sich neue Horizonte für die Gesundheitsbranche. Die hohe Bandbreite und die geringe Latenzzeit von 5G ermöglichen eine nahezu verzögerungsfreie Kommunikation zwischen verschiedenen medizinischen Geräten und Systemen. Dies ist von entscheidender Bedeutung, da schnelle und zuverlässige Datenübertragung für die medizinische Versorgung unabdingbar ist. Durch die Nutzung des 5G-Netzwerks können medizinische Geräte in Echtzeit miteinander kommunizieren, was die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch zwischen verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens verbessert.

Die sogenannten 5G Campusnetzwerke sind mithilfe lokaler Frequenzen aufgebaute Netze, welche für einen geografisch begrenzten Bereich installiert werden. Somit wird von einer eigenen und verlässlichen Infrastruktur profitiert, in welcher sensible Daten besser geschützt sind und ausgetauscht werden können. Darüber hinaus ermöglicht die niedrige Latenz bei 5G die Implementierung von Echtzeit-Systemen und eine hohe Verfügbarkeit sorgt für ein reibungslosen Handover zwischen Basisstationen und größeren Netzwerkzellen.

Der Einsatz eines 5G Campusnetzwerks gewährt zudem vollständige Kontrolle und schnelle sowie eigenständige Anpassungen von Netzwerkanforderungen. Ein weiterer Vorteil der fünften Generation der Mobilstandards ist die hohe Datenrate. Der Datendurchsatz von bis zu 1Gbps pro Gerät ermöglicht eine konstante Übertragung von großen Datenmengen.


Anwendungen der 5G-Kommunikation

Eine der wichtigsten Anwendungen der 5G-Kommunikation in der Medizintechnik ist die Vernetzung zwischen den Sektoren der Hausarztmedizin. Oftmals erfolgt die Betreuung von Patienten in verschiedenen medizinischen Einrichtungen, wie Krankenhäusern, Facharztpraxen und Hausarztpraxen. Durch die Vernetzung dieser verschiedenen Sektoren können wichtige medizinische Daten nahtlos zwischen den verschiedenen Einrichtungen ausgetauscht werden. Dies ermöglicht eine umfassendere Betreuung der Patienten, da Ärzte und Pflegekräfte auf umfangreiche und aktuelle Informationen zugreifen können, unabhängig davon, wo der Patient behandelt wird.

Dadurch können potenziell gefährliche Situationen vermieden werden, in denen Informationen verloren gehen oder falsch interpretiert werden. Darüber hinaus ermöglicht die 5G-Kommunikation eine effizientere Leistungserbringung im Gesundheitswesen. Medizinische Geräte können kontinuierlich Daten über den Gesundheitszustand der Patienten sammeln und in Echtzeit an die Krankenhausinformationssysteme übertragen. Dies ermöglicht Ärzten und Pflegekräften, den Zustand der Patienten in Echtzeit zu überwachen und bei Bedarf schnell zu reagieren. Durch die kontinuierliche Überwachung können potenzielle Komplikationen frühzeitig erkannt und behandelt werden, was zu besseren Behandlungsergebnissen führen kann.


Patientendatenüberwachung in Echtzeit

Die Einrichtung eines 5G Campusnetzwerks ermöglicht Krankenhäusern Vitaldaten der Patienten in Echtzeit nicht nur zu erheben sondern auch zu übermitteln. Durch digitale Patches, die wie Pflaster aufgetragen werden, können Patientendaten wie Blutdruck, Körpertemperatur oder Puls über die vernetzten Systeme im Kontrollzentrum überwacht werden und bei auffälligen Werten Alarm schlagen. Das bislang überlastete Personal kann durch die Prozessoptimierung Routineaufgaben und administrativen Aufgaben reduzieren. Dadurch dass mehr Patienten durch weniger Personal überwacht und betreut werden
können, hilft 5G beim Umgang mit dem Personalmangel.


5G Unterstützung bei Operationen

Ein weiterer Anwendungsfall sind 5G unterstützte Operationen. In Asien werden bereits chirurgische Eingriffe von Robotern via 5G Datenübertragungen durchgeführt. Darüber hinaus können operierende Ärzten mit 5G dreidimensionale Darstellungen von Organen erstellen lassen oder Experten via Videokonferenz in Echtzeit dazu schalten, wodurch eine etwaige Anreisezeit entfällt. CGI bietet für eine Zusammenarbeit von Ärzten und Experten MaEVA als videounterstützte Remote-Collaboration-Plattform an. Durch die 5G basierten Assistenzsysteme werden einerseits Ärzte optimal im OP-Saal unterstützt. Andererseits kann Telechirurgie die Wartezeit der Patienten auf eine Operation verkürzen und damit einen schlimmeren Krankheitsverlauf verhindern oder auch Operationen in Gesundheitszentren weit weg von einem Spezialisten ermöglichen. Damit kann Telechirurgie und Telemedizin mit 5G gesundheitlich geschwächten Personen eine weitere körperliche Belastung durch eine möglicherweise weite und anstrengende Reise zu einem Spezialisten ersparen.

Sicherheitsrelevante Informationen in Echtzeit

Die verbesserte Versorgungsqualität und Patientensicherheit sind weitere wichtige Vorteile der 5G-Kommunikation in der Medizintechnik. Durch die schnelle und zuverlässige Übertragung von medizinischen Daten können Ärzte und Pflegekräfte fundierte Entscheidungen treffen und die bestmögliche Behandlung für ihre Patienten gewährleisten. Darüber hinaus können medizinische Geräte durch der 5G-Kommunikation in Echtzeit auf sicherheitsrelevante Informationen zugreifen und Warnungen oder Alarme auslösen, wenn ein kritischer Zustand vorliegt. Dies trägt dazu bei, potenzielle medizinische Fehler zu reduzieren und die Sicherheit der Patienten zu verbessern. Ein weiterer Aspekt, der durch die Vernetzung von Medizintechnik und Krankenhausinformationssystemen über 5G unterstützt wird, ist die Telemedizin. Durch die Nutzung von 5G können Patienten und Ärzte über große Entfernungen hinweg miteinander kommunizieren und medizinische Beratungen, Diagnosen und sogar Behandlungen durchführen. Dies ermöglicht eine verbesserte Zugänglichkeit der medizinischen Versorgung, insbesondere für ländliche Gebiete oder Patienten, die aufgrund von Mobilitätsproblemen oder anderen Einschränkungen Schwierigkeiten haben, persönlich eine Arztpraxis oder ein Krankenhaus aufzusuchen.


5G-Kommunikation und Medizintechnik

Die Einführung der 5G-Kommunikation in der Medizintechnik und den Krankenhausinformationssystemen stellt Herausforderungen dar. Die Sicherheit und der Datenschutz müssen gewährleistet sein, um die Vertraulichkeit der medizinischen Daten zu schützen. Zudem müssen Standards und Protokolle entwickelt werden, um eine reibungslose Kommunikation zwischen den verschiedenen Geräten und Systemen zu gewährleisten.

Insgesamt birgt die Kommunikation zwischen Medizintechnik und Krankenhausinformationssystemen über 5G ein enormes Potenzial für das Gesundheitswesen. Durch die Vernetzung der verschiedenen Sektoren der Hausarztmedizin, die effiziente Leistungserbringung, die Verbesserung der Versorgungsqualität und der Patientensicherheit können sich eine hochmoderne medizinische Versorgung erreichen lassen. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Medizintechnik und der 5G-Technologie kann dazu beitragen, die Gesundheitsversorgung zu revolutionieren und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.


Quelle: Krankenhaus-IT Journal, Ausgabe 04/2023


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