Smart Hospital Excellence Forum 2023: Future Skills für den Nutzen der Digitalisierung

Forum

Veröffentlicht 11.12.2023 11:20, Dagmar Finlayson

Das Gesundheitswesen sieht sich mit tiefgreifenden Veränderungen konfrontiert. Interprofessionelle Zusammenarbeit und vernetzte Teams unterstützen die digitale Transformation. Best Practices und inspirierende Impulse gaben renommierte Experten aus Klinik und Wissenschaft beim „Smart Hospital Excellence Forum 2023“ am 27. und 28.9.2023 in Frankfurt am Main. Die Parole des intelligenten und zukunftssicheren Krankenhauses lautet: Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern muss ihren Nutzen erweisen.

von Wolf-Dietrich Lorenz

Darum geht es den Verantwortlichen: Krankenhäuser auf allen Ebenen effizienter, wettbewerbsfähiger und zukunftssicherer zu machen. Impulse gab Prof. Dr. Anabel Ternès mit dem Ausblick auf „Krankenhaus 2050 – Wie sieht das Smart Hospital der Zukunft aus?“ Wie sich das Krankenhaus 4.0 definiert, erklärte die Geschäftsführende Direktorin, SRH Institut für Nachhaltiges Management, so: „Zu Vision und Zielen für das Krankenhaus gehören patientenzentrierter Ansatz, nachhaltige Versorgung, Digitalisierung und Innovation, Zusammenarbeit und Vernetzung.“ Den Fokus legte Prof. Ternes dabei auf Nachhaltigkeit als interdisziplinären Managementansatz. 





Hören Sie das Interview mit Prof. Dr. Anabel Ternès.

 

Prof. Dr. Anabel Ternès, Geschäftsführende Direktorin, SRH Institut für Nachhaltiges Management Krankenhaus 2050 – Wie sieht das Smart Hospital der Zukunft aus?

Aktuell beschäftigt deutsche Krankenhäuser das „KHZG als Katalysator der digitalen Transformation“. Susann Homann, CDO,  Leiterin der Stabsstelle Digitale Transformation, am Universitätsklinikum Halle (Saale). Ihr digitales Zielbild der Krankenversorgung enthält die Umsetzung des KHZG, die Verbesserung der User-Schnittstellen, Unterstützung durch Telemedizin und schließlich Unterstützung der Ambulantisierung durch sektorenübergreifende Schnittstellen und Steuerungsmöglichkeiten. Susann Homann betonte: „Wir wollen das Thema Digitalisierung als Chance für einen nachhaltigeren und effizienten Arbeitsalltag kommunizieren, von dem alle profitieren können".

Hören Sie das Interview mit Susann Homann.

 

 Susann Homann, CDO, Universitätsklinikum Halle (Saale) KHZG als Katalysator der digitalen Transformation

Pflegedirektorin Susanne Arnold vom Uniklinikum Augsburg kann die hohe psychische Belastung ihrer Berufsgruppe aus eigener Erfahrung. Sie geht dagenen mit einem digitalen Ausfallmanagement und smarter Einsatzplanung im Pflegedienst an. „Digitale Steuerungsinstrumente richtig angewendet erbringen einen Nutzen etwa durch deutliche Zeiteinsparungen“, erklärte sie am Beispiel von „Anästhesie“.

Strategie, Struktur, Realisierung

Von der Strategie über die Struktur zur Realisierung: Timm Weber, Programmmanager, Universitätsklinikum Frankfurt, stellte für Strategie und Herausforderung heraus: „Digitalisierung kann nicht singulär betrachtet werden. Sie ist immer Teil eines ganzheitlichen Transformationsprozesses in einem Universitätsklinikum.“ Insbesondere das wachsende Angebot an digitalen Lösungen und das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) bedürfen einer intensiven Auseinandersetzung und Koordination, um das Gesundheitssystem von morgen nachhaltig mitzugestalten. Das betrifft 4 Cluster mit zukunftsweisenden Projekten: Medizinische Cluster, IT Infrastruktur Cluster, SAP-APM Cluster und Interoperabilität Cluster. Die Etablierung weiterer Plattformen zur Fusion von Daten und zur Anwendung von Algorithmen steht an.

Hören Sie das Interview mit Timm Weber.

Mag. Timm Weber, Programmmanager, Universitätsklinikum Frankfurt;:Das Digitale Universitätsklinikum Frankfurt – Strategie & Herausforderung

Neue Partnerschaft zwischen Mensch und Maschine

Wie zwei Experten die „Transformation im Gesundheitswesen – Smart Hospitals als Treiber des Wandels“ einschätzen, diskutierten Prof. Dr. David Matusiewicz, Professor für Medizinmanagement und Direktor des Forschungsinstituts für Gesundheit & Soziales, FOM Hochschule, und Heinz Lohmann, Geschäftsführer, LOHMANN Konzept GmbH.

Prof. Matusiewicz zählt zu den bekanntesten Köpfen der Digitalen Gesundheit in Deutschland. Er ist Dekan und Institutsdirektor an der FOM Hochschule und geschäftsführender Gesellschafter der DXM Group. „Ein professionelles Agieren in einer digitalisierten Welt erfordert erweiterte Fähigkeiten auf der personalen, sozialen und methodischen Ebene. Sei es die gelungene Kommunikation, die Fähigkeit, Patientinnen und Patienten empathisch zu begegnen oder die Resilienz in einer smarten Welt, Future Skills sind im Zuge der digitalen Transformation unerlässlich.“ 

Das unterstrich Heinz Lohmann. Er trat im Vorstand des Krankenhausunternehmens LBK Hamburg Mitte der 90er Jahre mit der nachhaltigen Vision an, „mehr Wettbewerb im Gesundheitswesen zuzulassen und das Gesundheitssystem zu einer Gesundheitswirtschaft zu entwickeln.“ Im Vordergrund stehen für ihn nach wie vor die „strategische Neuausrichtung, die Produktentwicklung, die Kommunikation der Veränderung sowie die Vernetzung der Akteure der Gesundheitsbranche“.

Prof. Dr. David Matusiewicz (rechts), Professor für Medizinmanagement und Direktor des Forschungsinstituts für Gesundheit & Soziales, FOM Hochschule

Heinz Lohmann, Geschäftsführer (links), LOHMANN Konzept GmbH: Transformation im Gesundheitswesen – Smart Hospitals als Treiber des Wandels

Integrierte Leistung mit der Prävention

Stefanie Kemp ist sich beim Blick auf das Smart Hospital aus der Perspektive der Sana Kliniken sicher: „Die digitale Transformation steuert uns aktiv in die Zukunft.“ Als Chief Transformation Officer CTO der Sana Kliniken AG und Mitglied des Vorstandes treibt sie die Weiterentwicklung des Konzerns zum integrierten Gesundheitsdienstleister voran. Dabei setzt sie die Prozessmodellierung als Startpunkt der digitalen Transformation voraus. Hören Sie das Interview mit CTO Stefanie Kemp. „Sana stellt sich auch der Herausforderung, dass wir nicht nur Krankenhaus und akut-stationär behandeln, sondern dass wir als integrierte Leistung viel früher anfangen in der Prävention.“ Hören Sie das Interview mit Stefanie Kemp.


Hören Sie das Interview mit Stefanie Kemp

 

 Stefanie Kemp, Chief Transformation Officer, Sana Kliniken AG: Der Blick auf das Smart Hospital aus der Perspektive der Sana Kliniken

„Das Versprechen der KI ist eine neue Partnerschaft zwischen Mensch und Maschine“. Diese These stellte Bart de Witte heraus. Er ist Initiator der gemeinnützigen Organisation HIPPO AI Foundation mit Sitz in Berlin. Diese Non-Profit-Organisation hat sich zum Ziel gesetzt, künstliche Intelligenz in der Medizin zu einem Gemeinschaftsgut zu machen und so eine sozioökonomische Grundlage für eine nachhaltige und gerechte Gesellschaft zu schaffen.

Bart de Witte strebt an, „Informationsasymmetrien zwischen privaten Organisationen und Individuen“ zu verhindern und Ungleichheiten im Gesundheitswesen zu reduzieren.

Beteiligte durch sinnvolle und kontrollierte Digitalisierung mitnehmen

Dr. Johanna Ludwig, Unfallchirurgin, BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin, führte als Moderatorin die Teilnehmer des „Smart Hospital Excellence Forum 2023“ durch Highlights einer Transformationslandschaft im Gesundheitswesen. Als als aktiv Beteiligte ist sie sicher: „Ohne Digitalisierung und Prozessveränderungen sind aktuelle Kernprobleme in dem Gesundheitswesen schwer zu lösen.“ Die ärztliche Weiterbildung ist dabei Kernpunkt.„Die Ärzte, die wir heute ausbilden, sind die Zukunft der Medizin. Ihr Impact auf die Patientenversorgung ist größer als neue Medikamente oder Implantate.“ Ihr Ratschlag an die Teilnehmer lautete: „Veränderungen annehmen, bewerten und Beteiligte durch sinnvolle und kontrollierte Digitalisierung mitnehmen.“  Hören Sie das Interview mit Dr. Johanna Ludwig.

Hören Sie das Interview mit Dr. Johanna Ludwig

Dr. Johanna Ludwig, Unfallchirurgin, BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin: Digitalisierung im Krankenhaus aus der Perspektive einer Unfallchirurgin

Veranstalter des Smart Hospital Excellence Forums 2023 war Smart Bridges, der sich branchenübergreifend auf Vernetzung und den Wissensaustausch von Fach- und Führungskräften sowie auf das Vermitteln neuer Geschäftspartner spezialisiert hat.

 

von Wolf-Dietrich Lorenz


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