KI-Potenziale in der Medizin im Fokus

ExpertHour

Veröffentlicht 29.07.2025 08:10, Kai Wehrs

Erstmals fand die Helmholtz Munich Expert Hour – das etablierte Dialogformat zwischen Wissenschaft und Politik – im Bayerischen Landtag statt. Auf Einladung von MdL Maximilian Böltl und der Jungen Gruppe der CSU-Landtagsfraktion kamen Mitglieder des Bayerischen Landtags mit führenden Forschenden von Helmholtz Munich zusammen, um über das Potenzial von Künstlicher Intelligent (KI) in der Medizin zu diskutieren.

Im Mittelpunkt standen die Fragen, wie KI die medizinische Versorgung verbessern kann, und welche politischen Rahmenbedingungen erforderlich sind, um digitale Innovationen nachhaltig in das Gesundheitssystem zu integrieren.

In kurzen Impulsvorträgen erläuterten die Helmholtz Munich Wissenschaftler Prof. Julia Schnabel (Direktorin des Instituts für Maschinelles Lernen in der biomedizinischen Bildgebung) und Prof. Carsten Marr (Direktor des Instituts AI for Health) wie KI dazu beitragen kann, Diagnosen früher und genauer zu stellen, Abläufe zu vereinfachen und Ressourcen effizienter einzusetzen. 

Julia Schnabel zeigte auf, wie KI-basierte Verfahren die radiologische Bildgebung transformieren. Mithilfe trainierter Algorithmen lassen sich typische Muster gesunder Gewebestrukturen erkennen, was eine schnellere und präzisere Auswertung ermöglicht. So können etwa MRT-Aufnahmen deutlich schneller erstellt und gleichzeitig qualitativ verbessert werden. Diese Präzisionsradiologie eröffnet neue Möglichkeiten für eine frühzeitige Diagnose, noch bevor klinische Symptome auftreten und deutlich effizientere Nutzung medizinischer Ressourcen.  

Carsten Marr veranschaulichte, wie KI die pathologische Diagnostik auf Einzelzell-Basis erweitert. Für histologische Schnittbilder können mit KI-Anwendungen Befunde erzeugt werden – inklusive Krankheitsklassifikation und Tumortypisierung. Berichte, die bislang vollständig manuell erstellt wurden, lassen sich so automatisiert und standardisiert erstellen. Marr betonte, dass der Erfolg solcher Verfahren maßgeblich von einer leistungsfähigen Infrastruktur und dem Zugang zu qualitativ hochwertigen Daten abhängt – nur so lassen sich diese Fortschritte zuverlässig in die medizinische Versorgung übertragen. 

In der gemeinsamen Diskussion zwischen Forschenden und Abgeordneten des Bayerischen Landtags wurde deutlich, dass KI-Anwendungen nicht isoliert betrachtet werden können, sondern auf ein starkes Zusammenspiel von Wissenschaft, klinischer Praxis, Datenzugang und Rechenleistung angewiesen sind. Thematisiert wurden unter anderem der langfristige Aufbau verlässlicher Förderstrukturen, die Bedeutung datenschutzkonformer Forschungsdaten, die internationale Wettbewerbsfähigkeit im Bereich High Performance Computing sowie der beschleunigte Transfer von Forschungsergebnissen in die Versorgung – um den Nutzen für Patientinnen und Patienten zeitnah erfahrbar zu machen. 

Die Bavarian Health Cloud und die Hightech Agenda Bayern wurden in diesem Zusammenhang als wichtige politische Initiativen diskutiert, die – bei gezielter Ausgestaltung – dazu beitragen können, Innovationskraft mit Datenschutz und gesellschaftlichem Mehrwert in Einklang zu bringen.

Quelle & Bild: ©Helmholtz Zentrum München
Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH)

 

 


Lesen Sie mehr zum Thema "Veranstaltungen"

Lesen Sie hier die neuesten Beiträge

Diese Webseite verwendet Cookies.   Mehr Info.      oder