RÖKO kehrt 2026 nach Leipzig zurück

W.I.R

Veröffentlicht 07.08.2025 14:00, Kai Wehrs

Unter dem Motto „W.I.R. gestalten – Wissen. Innovation. Radiologie” fand der 106. Deutsche Röntgenkongress (RÖKO) vom 28. bis 30. Mai in Wiesbaden statt – vorerst zum letzten Mal. Im nächsten Jahr wird er - nach vier Jahren in Wiesbaden - wieder in Leipzig stattfinden. Die von amtierenden Kongresspräsidenten Prof. Dr. Martin Mack und Prof. Dr. Michael Uder als übergreifende Schwerpunktthemen des Kongresses ausgewählten Bereiche waren „Neue Arbeit“ und „Radiologie in Klinik und Praxis“. Eindrücke von diesjährigem RÖKO in Wiesbaden schildert Dr. Aykut Uslu, Berater für Projektierung in der Medizintechnik und Medizin-IT.

Bildgeführte Therapie erstmals im Fokus

Beim diesjährigen RÖKO wurde der so oft zitierte Aspekt „Die Radiologie steht im Zentrum der modernen Medizin und prägt Diagnostik und Therapie gleichermaßen“ besonders herausgestellt. Damit soll unterstrichen werden, dass die Radiologie nicht nur für die präzise Diagnostik unerlässlich ist, sondern auch einen entscheidenden Beitrag zur Therapie von Erkrankungen leistet. Dies betrifft beispielsweise folgende Fragestellungen: Welche Eingriffe gehören in den Nachtdienst? Wie lassen sich Notfälle, etwa im Abdomen, im Zentralnervensystem oder im Thorax, interventionell effizient versorgen? Das Kongressmotto „W.I.R. gestalten – Wissen. Innovation. Radiologie.“ soll diesen Gestaltungsanspruch reflektieren und die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit unterstreichen.

Arbeit von morgen in der Radiologie

Zunehmende Arbeitslast, Personalknappheit und die digitale Transformation verändern den Berufsalltag in der Radiologie zunehmend. In mehreren Vorträgen wurden Lösungen zu den Themen Remote Work und KI-gestützte Diagnostik sowie Merkmale einer modernen Führungskultur und Beispiele vorbildlicher Teamarbeit von Medizinischen Technologen für Radiologie (MTR), Medizinphysikexperten und Radiologen vorgestellt. Unter anderem haben Prof. Dr. Anna Hell, Leiterin der Kinderorthopädie der Universitätsmedizin Göttingen, und ihr Mann, der Physiker Prof. Dr. Stefan Hell, der 2014 den Nobelpreis für Chemie erhielt, persönliche Einblicke in ihre Karrierewege gegeben. Zudem berichteten sie auch, welche individuellen Lösungen sie zur Vereinbarkeit von Familie und Forschung gefunden haben.

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Foto: Walter-Friedrich-Preisträgerin PD Dr. med. Alexandra Ljimani zusammen mit DRG-Vorstandsmitglied und DGMP-Präsident
Prof. Dr. rer. medic.Martin Fiebich (Bildquelle: DRG / Thomas Rafalzyk)

Stipendium für Hellste-Köpfe

Das Hellste-Köpfe-Programm der DRG ist ein Patenschaftsprogramm zur Förderung junger Talente in der Radiologie. In dessen Rahmen konnten seit dem 1. Januar 2025 neue „Hellste Köpfe“ für den 106. Deutschen Röntgenkongress nominiert werden. Professor:innen, Chefärzt:innen, Leiter:innen einer Abteilung oder Praxis oder Weiterbildungsbefugte konnten wieder ihre „Hellsten Köpfe“ für unser Patenschaftsprogramm im Rahmen des 106. Deutschen Röntgenkongresses nominieren. Mit der Anmeldung eines „hellen Kopfs“ (z. B. engagierte Familien aus der Abteilung oder Studierende einer Vorlesung) kann eine Patin oder ein Pate eine Patenschaft übernehmen – natürlich auch mehrere. Mit einer Spende von 300 Euro ermöglichen die Patinnen und Paten ihren Stipendiatinnen und Stipendiaten die kostenfreie Teilnahme an der RÖKO DIGITAL und der RÖKO WIESBADEN. Zusätzlich erhalten diese einen Reisekostenzuschuss in Höhe von 250 EUR von der DRG und ein „Energie-Paket“ auf dem RÖKO WIESBADEN. Insgesamt stehen 100 Plätze zur Verfügung.

Die Vergabe erfolgt in der Reihenfolge der Nominierungen.

Einsendeschluss war der 25. Februar 2025.

Preisverleihungen:

Mit dem Walter-Friedrich-Preis 2025 würdigte die Deutsche Röntgengesellschaft die Habilitationsschrift von PD Dr. med. Alexandra Ljimani, M.Sc., zur funktionellen, kontrastmittelfreien MRT der Niere. Ihre Arbeit verbindet technologische Innovation mit klinischer Relevanz und ebnet den Weg für eine präzisere, nicht-invasive Diagnostik chronischer Nierenerkrankungen. Neben ihrer wissenschaftlichen Exzellenz beeindruckt Dr. Ljimani durch ihr interdisziplinäres Engagement und ihre aktive Rolle in Fachgesellschaften sowie gesellschaftlichen Initiativen.

Ehrenmitgliedschaft für Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Reinhard Loose: Er wurde für seine jahrzehntelange Arbeit im Strahlenschutz und sein unermüdliches Engagement für die Professionalisierung der MTR-Berufe als Ehrenmitglied der DGMTR ausgezeichnet. Besonders gewürdigt wurde sein Ein satz für die Etablierung sicherheitsrelevanter Standards in der radiologischen Diagnostik sowie seine Förderung der interprofessionellen Zusammenarbeit. Sein Wirken hat die Sichtbarkeit und Anerkennung der MTR maßgeblich gestärkt.  

Mit dem Marie-Curie-Ring ehrt die Deutsche Röntgengesellschaft in diesem Jahr PD Dr. med. Saif Afat, einen herausragenden Radiologen, Wissenschaftler und Impulsgeber für Diversität und Nachwuchsförderung. Als Geschäftsführender Oberarzt am Universitätsklinikum Tübingen und wissenschaftlicher Leiter mehrerer Fortbildungsprogramme der Röntgen Akademie verbindet er klinische Exzellenz mit innovativer Lehre und internationaler Forschungskooperation.

Mit einem Eugenie-und-Felix-Wachsmann-Innovationspreis würdigt die Deutsche Röntgengesellschaft das Projekt „Fit fürs Radiologie-PJ“, eine praxisnahe Videoreihe zur Vorbereitung von Medizinstudierenden auf ihr Praktisches Jahr in der Radiologie. Konzipiert und geleitet von Emily Hoffmann vom Universitätsklinikum Münster und Dr. med. Judith Herrmann vom Universitätsklinikum Tübingen – beide aktiv im Forum Junge Radiologie und im Forum Lehre der DRG – bietet das Format einen niedrigschwelligen und strukturierten Einstieg in den radiologischen Klinikalltag. In kurzen, thematisch fokussierten Videobeiträgen vermitteln erfahrene Referierende grundlegendes Wissen zu Fragen wie „Was ist eigentlich Radiologie?“, „Wie schreibe ich einen Befund?“ oder „Was erwartet mich am ersten Tag in der Angiografie?“. 

Die Deutsche Röntgengesellschaft verlieh den Röntgenpreis 2025 an PD Dr. med. habil. Franz Wegner für seine herausragende Habilitationsschrift zur innovativen Bildgebungstechnologie Magnetic Particle Imaging (MPI). In seiner Arbeit mit dem Titel „Interventionelles Magnetic Particle Ima ging: Experimentelle Grundlagen auf dem Weg zur klinischen Anwendung“ erforscht Dr. Wegner die Einsatzmöglichkeiten dieser strahlungsfreien Methode, die sich durch eine außergewöhnlich hohe zeitliche und räumliche Auflösung auszeichnet und insbesondere für die kardiovaskuläre Diagnostik und Intervention vielversprechend ist.

Zeichen für gelebte Vielfalt in der Radiologie Diversity@DRG ist das Netzwerk für Vielfalt und Inklusion innerhalb der Deutschen Röntgengesellschaft. Es setzt sich für eine offene, wertschätzende und vorurteilsfreie Arbeitskultur in der Radiologie ein. Es vereint Radiolog:innen sowie Menschen in der Radiologie unterschiedlicher Geschlechter sozialer Herkünfte und Karrierestufen. Ziel ist es, Modelle zu entwickeln und zu erproben, die die Vielfalt im Fachgebiet fördern und bestehende sowie zukünftige Potenziale besser nutzen. 

Diversity ist kein Randthema, sondern ein zentrales Element fachlicher Exzellenz und gesellschaftlicher Verantwortung - sie ist Ausdruck eines Selbstverständnisses. Innerhalb des Netzwerks arbeiten mehrere Fokusgruppen zu spezifischen Themen:

■ Radiologinnen@DRG: Förderung von Frauen in der Radiologie

■ Migrationsgeschichte@DRG: Einbindung von Kolleg:innen mit igrationshintergrund

■ Queer@DRG: Unterstützung von LGBTQIA+-Personen im Fachgebiet

■ YesWeCanToo@DRG: Förderung der Inklusion von Menschen mit Behinderungen

Diese Gruppen bündeln Aktivitäten, entwickeln praxisnahe Lösungen und bieten Plattformen für Austausch und Unterstützung.

 

RÖKO kehrt 2026 nach Leipzig zurück

Der 107. Deutsche Röntgenkongress findet nach Angaben des Veranstalters vom 12. bis 15. Mai nächsten Jahres unter dem Motto „Innovationen in der Bildgebung und Therapie“ im Congress Center Leipzig statt.

www.drg.de/
www.uslumedizininformatik.de

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Foto: Dr. Aykut M. Uslu, Berater Medizintechnik und Medizin-IT, www.uslumedizininformatik.de

Quelle: Krankenhaus-IT Journal, Ausgabe 03/2025 - Stand Juni 2025 


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