Access-Zugänge im Krankenhaus effektiv schützen: Schlüsseltechnologien, KPI und KI-Potenziale

Veröffentlicht 26.09.2025 10:40, Kim Wehrs

Die Absicherung von Remote-Access-Zugängen im Krankenhaus ist heute ein elementarer Bestandteil der digitalen Resilienz und Patientensicherheit. Die fortschreitende Digitalisierung, der Druck regulatorischer Vorgaben wie DORA, NIS2 und §75c SGB V sowie die Bedrohung durch Cyberangriffe erfordern ein strategisches und mehrschichtiges Schutzkonzept.

Schlüsseltechnologien für sichere Fernzugriffe sind modern aufgestellte Identity- und Access-Management-Systeme (IAM), Remote Privileged Access Management (Remote PAM), Secure Access Service Edge (SASE) sowie KI-gestützte Sicherheitsplattformen, die eine ganzheitliche Überwachung und adaptive Reaktion ermöglichen.

Zu den technischen Maßnahmen zählen mehrstufige Authentisierungsverfahren (u.a. Zwei-Faktor-Authentisierung), segmentierte Netzwerke und konsequente Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sensibler Daten im Transfer und im Ruhezustand. Die Einführung und der Betrieb von Zero-Trust-Architekturen brechen das klassische Netzwerkvertrauen auf und erzwingen die kontinuierliche Authentifizierung sowie die strengste Zugriffshergabe nach dem Least-Privilege-Prinzip. Weiterhin ist der Einsatz von Firewalls, Intrusion Detection (IDS) und Prevention Systemen (IPS), sowie proaktiven Patch- und Schwachstellenmanagement Pflicht.

Auf organisatorischer Ebene verlangt die sichere Verwaltung von Remote-Zugängen die genaue Steuerung und Dokumentation administrativer Aktivitäten, etwa durch Rollentrennung, lückenlose Protokollierung sowie zeitlich und aufgabenspezifisch begrenzte Zugriffsrechte nach dem Just-in-Time-Modell. Bei Fernwartung und externen Dienstleistern muss der Zugriff stets anlassbezogen, nachvollziehbar und mit expliziter Freigabe erfolgen, inklusive verpflichtender Auditierung und Multi-Personen-Freigabe in Hochsicherheitsbereichen.

KI: Absicherung von Fernzugriffen auf neuer Stufe

Künstliche Intelligenz hebt die Absicherung von Fernzugriffen auf eine neue Stufe: Moderne KI-gestützte Sicherheitsanalyseplattformen erfassen in Echtzeit große Datenmengen, erkennen anomales Verhalten in den Zugriffsmustern und alarmieren IT-Verantwortliche sofort bei Abweichungen vom Sollzustand. Anders als klassische, regelbasierte Systeme lernt KI fortlaufend dazu, analysiert Kontext und Kommunikationsmuster und kann eigenständig proaktiv auf Bedrohungen reagieren, etwa durch automatische Sperrung auffälliger Accounts oder dynamische Anpassung von Zugriffsrechten. Speziell die Früherkennung ausgeklügelter Angriffe, wie Social Engineering oder Insider-Bedrohungen, profitiert maßgeblich von KI-Modulen, die menschliche und maschinelle Aktivitäten interpretieren und in den Schutzprozess integrieren. Auch regulatorische Compliance-Prozesse und Audit-Trails können so automatisiert und verbessert werden.

Drei geeignete KPIs zur Messung der Wirksamkeit von Remote-Access-Schutz im Krankenhaus sind:

  • Anteil erfolgreich abgewehrter oder rechtzeitig erkannter Remote-Zugriffsversuche (z.B. durch IDS/IPS oder KI-gestützte Anomalieerkennung) im Verhältnis zur Gesamtzahl aller Remote-Access-Vorgänge pro Monat.
  • Durchschnittliche Zeit bis zur Identifikation und Unterbindung eines unautorisierten Fernzugriffs (Mean Time to Detect & Respond, MTTD/MTTR).
  • Anzahl von Remote-Zugriffsrechten, die gemäß Just-in-Time-Prinzip automatisch zeitnah entzogen oder angepasst wurden (Messgröße für organisatorische und KI-gestützte Wirksamkeit bei der Rechtevergabe).

Jeder dieser KPIs erlaubt die regelmäßige, datenbasierte Bewertung und Optimierung der eingesetzten Sicherheitsmaßnahmen.

In Summe entsteht durch die Kombination aus fortschrittlicher Zugangstechnologie, durchdachten technischen und organisatorischen Maßnahmen und dem gezielten Einsatz künstlicher Intelligenz eine starke Sicherheitsarchitektur, die flexible digitale Dienste und gleichzeitige Resilienz im Krankenhausbetrieb ermöglicht.

Autor: Wolf-Dietrich Lorenz

Foto: Adobe Stock / HM


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