Cybersecurity im Krankenhaus: Sicherheit als Enabler für Innovation

Veröffentlicht 21.11.2025 09:50, Kim Wehrs

Das smarte Krankenhaus als Leistungserbringer verändert sich ständig durch organisches Wachstum, neue Technologien oder innovative Prozesse. Diese Dynamik betrifft alle Bereiche: von der Patientenkommunikation über Diagnostik und Behandlung bis zur Praxisorganisation. Doch jede Veränderung im IT- und OT-Bereich birgt auch neue Risiken, insbesondere durch Cyberangriffe. Damit Sicherheit nicht zum Bremsklotz wird, müssen Cybersecurity-Teams jederzeit den Überblick über alle Assets behalten.

Ein Überblick über alle IT-Assets im Krankenhaus umfasst sämtliche Server, Clients, mobile Endgeräte, medizinische IT-Systeme, IoT- und OT-Komponenten, Netzwerkinfrastruktur, Anwendungen und Cloud-Dienste. Dazu zählen auch elektronische Patientenakten, KIS- und RIS-Systeme, Kommunikationsplattformen, Labor- und Diagnostikgeräte mit digitaler Anbindung sowie Sicherheits- und Backup-Systeme. Ebenso wichtig sind Softwarelizenzen, API-Verbindungen, Benutzerkonten und Speicherorte sensibler Daten. Wenn diese Assets zentral erfasst, klassifiziert und kontinuierlich überwacht werden, lässt sich die IT-Sicherheit gewährleisten und die digitale Resilienz des Krankenhauses nachhaltig stärken.

Bausteine zur Überwachung

Ein zentrales Element ist dabei die kontinuierliche Asset-Discovery. Moderne Lösungen nutzen automatisierte Inventarisierung, um alle Geräte, Anwendungen und Netzwerkknoten zu erfassen,  auch jene, die nicht offiziell registriert sind. So wird sichergestellt, dass keine Schwachstellen durch „Schatten-IT“ oder vergessene Systeme entstehen. Besonders wichtig ist dies bei der Patientenkommunikation, wo oft mobile Endgeräte, Apps und Cloud-Dienste zum Einsatz kommen. Auch in der Diagnostik und Behandlung werden immer mehr vernetzte Geräte eingesetzt, die gezielt überwacht und geschützt werden müssen.

Ein weiterer Baustein ist die Überwachung von Social-Media-Kanälen, Open, Deep und Dark Web auf gestohlene Zugangsdaten aus Datenpannen. Automatisierte Tools scannen diese Bereiche nach Hinweisen auf kompromittierte Konten oder sensible Daten. Wird ein Risiko erkannt, erfolgt eine kontextbasierte Bewertung: Wie kritisch ist das betroffene System? Welche Patientendaten sind gefährdet? Auf dieser Basis werden Ereignisse priorisiert und gezielt Maßnahmen eingeleitet.

Cybersecurity im Krankenhaus ermöglicht sichere Innovation: Durch ganzheitliche Sicht auf alle IT- und OT-Assets, kontinuierliches Monitoring und gezieltes Risikomanagement wird digitale Transformation sicher, effizient und vertrauenswürdig gestaltet.

Liste zentraler Aspekte zu Cybersecurity im Krankenhaus

  • Ganzheitliche Asset-Transparenz über IT-, OT- und Medizingeräte-Systeme.
  • Echtzeit-Monitoring aller Netzwerkaktivitäten und Endpunkte.
  • Integration von IT-Security und klinischen Prozessen zur Risikominimierung.
  • Nutzung von Threat Intelligence zur Früherkennung von Angriffen.
  • Überwachung des Open, Deep und Dark Web auf Datenlecks und Zugangsverluste.
  • Priorisierung und kontextbasierte Bewertung von Sicherheitsvorfällen.
  • Automatisierte Incident-Response- und Patch-Management-Prozesse.
  • Schulung und Sensibilisierung von Klinikpersonal für Cyberrisiken.
  • Klare Verantwortlichkeiten zwischen CIO, IT-Sicherheitsbeauftragten und Datenschutz.
  • Verbindung von Cybersecurity, Compliance und Innovationsstrategie für nachhaltige digitale Transformation.

Die Verantwortung liegt bei mehreren Akteuren: Der IT-Sicherheitsbeauftragte koordiniert die technischen Maßnahmen, die Datenschutzbeauftragten sorgen für Compliance, und die Fachbereiche sind für die Umsetzung im Alltag verantwortlich. Nur durch enge Zusammenarbeit und kontinuierliche Sensibilisierung kann das Krankenhaus sicher und innovativ bleiben.

 

Autor: Wolf-Dietrich Lorenz

Symbolbild: serperm73 / AdobeStock

 


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