Der Wandel der gesellschaftlichen Werte prägt Vertragsabschlüsse im Cloud-Bereich fundamental. Während früher technische Funktionalität und Kosteneffizienz dominierten, rücken heute ethische Themen wie Datenschutz, Souveränität und Nachhaltigkeit ins Zentrum. Unternehmen fordern Nachweise für Compliance, faire Datenpraktiken und transparente Lieferketten – Cloud-Anbieter müssen vertraglich DSGVO-Konformität, Auditierbarkeit und Exit-Strategien zusichern. Verantwortungsbewusste KI-Nutzung sowie Klima- und Sozialaspekte werden teils zum Deal-Breaker. Wer neue Wertenormen ignoriert, riskiert Reputationsverlust und Geschäftseinbußen. Fazit: Der Wertewandel erzwingt eine fundamentale Anpassung rechtlicher und operativer Spielregeln in Cloud-Verträgen.
Geopolitische Einflüsse, unfaire Verhaltensweisen
Geopolitische Spannungen und unfaire Verhaltensweisen, wie Protektionismus oder Missbrauch von Lieferketten, beeinträchtigen das Gesundheitswesen nachhaltig. Nationale Interessen überlagern globale Kooperation – medizinische Güter werden teils als Druckmittel eingesetzt, etwa bei Pandemien oder Versorgungsengpässen. Unfaire Praktiken verstärken Ungleichheiten und gefährden Datensouveränität, Preisstabilität und Innovation etwa durch restriktive Cloud-Vorgaben. Dies führt zu eingeschränkter Versorgung, Vertrauensverlust und erhöhten Kosten für Kliniken und Patient:innen. Globale Gesundheitspolitik benötigt deshalb robuste, multilaterale Rahmen, die Resilienz, faire Standards und Versorgungssicherheit priorisieren.
Maßnahmenzur Stärkung globaler Gesundheitsgovernance ergreifen
Deutschland kann die globale Gesundheitsgovernance stärken, indem es gezielt internationale Kooperationen fördert, multilaterale Organisationen wie die WHO politisch und finanziell unterstützt und das „One Health“-Prinzip für sektorübergreifende Ansätze etabliert. Wichtige Maßnahmen sind: Stärkung und Resilienz globaler Gesundheitssysteme, Förderung von Forschung und Innovation (z.B. Entwicklung neuer Impfstoffe, Digitalisierung), Wissensaustausch und Unterstützung ärmerer Länder beim Ausbau ihrer Gesundheitsinfrastruktur sowie die Bekämpfung gesundheitlicher Ungleichheiten. Deutschland sollte zudem Allianzen ausbauen, Fachkräfte international fördern, Patientensicherheit priorisieren und kontinuierliche Konsultationen mit Zivilgesellschaft und internationalen Experten etablieren.
Wie Staaten Gesundheitspolitik für geopolitische Ziele nutzen
Staaten nutzen Gesundheitspolitik oft gezielt für geopolitische Interessen: China baute während der Covid-19-Pandemie seine Einflusssphäre durch Export medizinischer Güter und Impfstoffe gezielt aus, etwa um politische Nähe zu Ländern des globalen Südens aufzubauen. Auch die USA setzen gezielt Mittel wie Entwicklungsprogramme (PEPFAR) und die Finanzierung der WHO ein, um außenpolitischen Einfluss zu sichern oder Allianzen zu stärken, häufig unter Einbeziehung politischer Konditionen. Zudem dienen multilaterale Partnerschaften wie die Quad Health Security Partnership (Australien, Indien, Japan, USA) dem Zweck, regionale Vormacht zu sichern, beispielsweise über Impfstoffpolitik in der Indopazifik-Region. Staaten wie Indien positionieren sich als „Apotheke der Welt“ und nutzen digitale Gesundheitsdaten-Souveränität strategisch, um eigene Führungsrollen zu untermauern.
Autor: Wolf-Dietrich Lorenz
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