Notfallarbeitsplätze: Handlungsfähigkeit von Krankenhäusern bei Cyberangriffen sichern

Veröffentlicht 10.10.2025 09:10, Kim Wehrs

Cyberangriffe können innerhalb von Sekunden zentrale Krankenhaus-IT-Systeme lahmlegen – von elektronischen Patientenakten über Labor- und Diagnostikplattformen bis hin zu Verwaltungssoftware. Wenn Zugriffe blockiert sind, drohen Behandlungsverzögerungen, Kommunikationsausfälle sowie hohe Risiken für Patientensicherheit und Versorgungskontinuität. Eine wirkungsvolle und praxisnahe Antwort darauf sind vorab geplante Notfallarbeitsplätze, die es ermöglichen, klinische, pflegerische und administrative Prozesse jederzeit aufrechtzuerhalten.

Technisch basieren diese Arbeitsplätze auf isolierten Endgeräten oder abgesicherten virtuellen Umgebungen, die unabhängig von den produktiven Netzen betrieben werden. Sie verfügen über lokal gespeicherte Basisdaten wie Notfallkontaktlisten, OP- und Dienstpläne, sowie Schnittstellen zu gesicherten Kommunikationsmitteln wie geschützten Telefon- und Funklösungen. Auch der Zugriff auf kritische medizinische Geräte kann über dedizierte Offline-Protokollsysteme erfolgen. Damit wird verhindert, dass ein Angriff auf das Hauptnetz gleichzeitig die Versorgung und Koordination lahmlegt.

Organisatorisch ist entscheidend, dass diese Notfallarbeitsplätze klar zugeordnet sind: Leitstellen, Intensivstationen und zentrale Pflegestützpunkte sollten priorisiert werden. Schulungen müssen dafür sorgen, dass Mitarbeitende im Ernstfall ohne Zeitverlust auf die Ausweichsysteme umschalten. Ergänzend sichern verbindliche Notfallprozesse – etwa Papierdokumentation, manuelle Übergaben oder redundante Kommunikationswege – den Betrieb ab.

Kosteneffizient wird das Konzept durch modulare Hardware und den Einsatz vorhandener Geräte, die mit spezieller Sicherheitssoftware konfiguriert werden. Cloud-basierte, vom Hauptnetz getrennte Backup-Arbeitsumgebungen können bei Bedarf aktiviert werden, ohne dauerhaft hohe Betriebskosten zu verursachen. Durch die Kombination aus technischer Isolation, automatisierten Wiederanlaufplänen und gezielter Mitarbeiterschulung halten Krankenhäuser ihre Handlungsfähigkeit auch unter widrigsten Cyberattacken aufrecht. Dies ist  eine Investition, die nicht nur Patientensicherheit, sondern auch die Organisationsstabilität garantieren kann.

 

Autor: Wolf-Dietrich Lorenz

Symbolbild: Fantastic / AdobeStock

 

 


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