DSGVO: Vertrauen in den Datenschutz nimmt ab

Datenschutz

Veröffentlicht 14.04.2022 05:30, Dagmar Finlayson

Die Gesundheits- und Sozialwirtschaft verfügt über besonders sensitive und daher schützenswerte Daten – entsprechend hoch sind die gesetzlichen Anforderungen an den Datenschutz. Die neue CURACON-Datenschutzstudie 2022 zeigt, wie anspruchsvoll die Umsetzung vielfach ist – gerade seit Einführung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und nochmals verschärft durch das Pandemiegeschehen und die hieraus entstandene Digitalisierungsdynamik. Die bedauerlichste Erkenntnis: Trotz der großen Anstrengungen nimmt das Vertrauen in den Datenschutz ab.

Bereits vor der verbindlichen Einführung der DSGVO im Mai 2018 erwartete die Mehrheit der Befragten der CURACON-Datenschutzstudie 2018 datenschutzrechtliche Verschärfungen, die zu Komplexitätssteigerungen und einem erhöhten Ressourceneinsatz führen würden. Im Jahr 2022 hat sich diese Vermutung für über zwei Drittel der Befragten bestätigt. Für die Verschärfung sind aus Sicht der Befragten an erster Stelle die umfangreicheren Informations- und Rechenschaftspflichten ursächlich. Auch die durchzuführende Datenschutz-Folgenabschätzung ist zeit- und ressourcenintensiv und stellt eine Hürde dar, besonders bei der Einführung neuer digitaler Verfahren. Der so wichtige Datenschutz wird vielfach als „Hemmschuh“ wahrgenommen.

Datenschutzbeauftragte mit wachsenden Aufgaben

Für die Sicherstellung des Datenschutzes sind die innerbetrieblichen Datenschutzbeauftragten zuständig, die in nahezu allen befragten Einrichtungen bestellt waren. Die Aufgaben sind umfangreich: die Gewährleistung von Datenschutzkonformität (z.B. Datenübermittlung in Drittstaaten, Social-Media-Accounts etc.), die Wahrnehmung und Umsetzung von Gesetzesänderungen, Rechtsprechungen und Stellungnahmen der Aufsichtsbehörden, aber auch die datenschutzrechtliche Schulung der Mitarbeiter:innen gehören zum komplexen Tätigkeitsbereich eines Datenschutzbeauftragten. 

Angesichts dieser umfangreichen und sensiblen Aufgaben zeigt sich in der Studie, dass Einrichtungen in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft vermehrt externe Datenschutzbeauftragte bestellen: Der Anteil externer Bestellungen hat sich fast verdoppelt, so dass inzwischen das Verhältnis zwischen interner und externer Bestellung nahezu ausgeglichen ist.

Ziel der Datenschutzstudie 2022 ist es, aktuelle datenschutzrechtliche Herausforderungen in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft darzulegen und die Komplexität des Datenschutzes in diesen sensiblen Branchen aufzuzeigen.

 

Johannes Mönter, Studienleiter und Manager im Beratungsfeld Datenschutz: „Vermutete Verschärfung des Datenschutzes durch DSGVO ist eingetreten.“

 

 Symbolbild: Pixabay

 

 


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