Kommunikationsserver: heute notwendiger denn je!

Interview

Veröffentlicht 08.11.2022 10:50, Kim Wehrs

Dipl. Medizininformatiker Thomas Nitzsche, Sales Manager DACH, InterSystems, erklärt die Gründe im Interview mit dem Krankenhaus-IT Journal 

Informationen transferieren zwischen Primärsystemen – und sie von einem Standard zu einem anderen, oder zu einem proprietären Format, transformieren: Das war die ursprüngliche Aufgabe von Kommunikationsservern. Funktionalitäten insbesondere für die Unterstützung von Prozessen kamen zum Routing und zu den Regelwerken hinzu. Im Hinblick auf dieses Leistungsspektrum haben sich Kommunikationsserver in der deutschen Krankenhauslandschaft durchgesetzt; man kann sie als Commodity betrachten. Die Erwartungen und Anforderungen gehen heutzutage jedoch deutlich darüber hinaus, sagt Thomas Nitzsche von InterSystems – und erklärt, warum Kommunikationsserver daher wichtiger denn je sind.


Krankenhaus-IT Journal:

Sie sind der Meinung, dass Kommunikationsserver heute notwendiger denn je sind. Wo sehen Sie hierfür die Gründe?  

Nitzsche: Haben Kommunikationsserver ihre Arbeit bislang nur innerhalb der Einrichtungen geleistet, so müssen sie nun Häuser über einzelne Standorte und über Verbünde oder Gruppen hinaus unterstützen. Die Kommunikation nach außen zählt zu den neuen Anforderungen – etwa mit ambulanten Leistungspartnern in der Behandlungskette, mit Krankenkassen und dem medizinischen Dienst sowie bei der Zurverfügungstellung von Daten für öffentliche Einrichtungen oder die Forschung. Die Anbindung der Telematikinfrastruktur und die Anbindung von DIGAS oder Patientenportalen bringen technische Vorgaben mit sich. Das Zusammenspiel der Systeme erfordert Kommunikationsserver-Leistungen.

Welche Kriterien sollten Krankenhäuser bei der Entscheidung über die Beschaffung oder Erneuerung eines Kommunikationsservers beachten?

Nitzsche: Inhaltlich sollten Sie u.a. technische und funktionale Produktkriterien, Migration und Besonderheiten im Routinebetrieb berücksichtigen. Aus geschäftlicher Sicht sollten Effizienz und Kosten eine wichtige Rolle spielen. So fördert zum Beispiel die einmalige – anstelle der mehrfachen – Erfassung von Daten die Neuaufstellung der Leistungserbringer für die Ambulantisierung. Flexibilität ist nötig, um neue Formate zu integrieren, etwa die Medizinischen Informationsobjekte (MIOs) der KBV. Ferner müssen Kommunikationsserver das Teilen von Daten im Rahmen der Medizininformatik-Initiative (MII) oder für Einrichtungen des Bundes ermöglichen. Die Kostenreduktion geht damit einher, dass diese Anforderungen sich durch ein einziges System realisieren lassen; auch Synergieeffekte sind realistisch. So lässt sich Aufwand sparen, der durch die Arbeit mit Einzellösungen nötig würde.

Welche Produktkriterien sind von besonderer Bedeutung?

Nitzsche: Die Produktkriterien sind aus technischer Sicht natürlich sehr umfangreich, um die notwendige Flexibilität zu gewährleisten. Hier sind Elemente wie integrierte Datenbanken, Benutzerberechtigungen und ein Identity Management zu beachten. Funktionspakete oder Libraries aus den Communities sollten sich importieren und State-of-the-Art-Systeme im Kontext von den besten Technologien ihrer Art anbinden lassen. Skalierbarkeit, Performance und Robustheit sind weitere wichtige Aspekte.

Was ist hinsichtlich Implementierung und Migration zu beachten?

Nitzsche: Die Benutzererfahrung steht im Mittelpunkt! Immer schneller entstehen neue Standards – auch daher sollte auf der Adaptierbarkeit ein Hauptaugenmerk liegen. Die für Schnittstellen verantwortlichen Mitarbeiter wünschen eine Entwicklungsumgebung, die es ihnen erlaubt, sich bequem zwischen den Ebenen der Integrationsanwendungen zu bewegen. Das erfordert Templates zum Einbinden von neuen Schnittstellenstandards und Protokollen. Datenbankmanagement-Tools sind essenziell, ebenso ein Integrations-Layer inklusive der Prozesssicht plus Nachrichtenverfolgung und -monitoring. Damit reduziert man Komplexität und Risiken und fördert die Transparenz. Um die Migration zwischen Kommunikationsservern zu erleichtern, benötigen Entwickler Tools, um vorhandene Schnittstellen zu migrieren und automatisiert Transformationen zu generieren.

Wo liegen potenzielle Benefits von Kommunikationsservern?

Nitzsche: Sie bieten Mehrwerte aus klinischer, administrativer und Business-Sicht, indem sie neue Anwendungen ermöglichen und Prozesstransparenz schaffen. So setzt der im Kommunikationsserver Health Connect von InterSystems integrierte API Manager nicht nur auf bestehende Nachrichtenflüsse wie HL7, FHIR und IHE, sondern generiert auch Nachrichtenstruktur-Endpunkte für die neue Welt von Web Services, REST-Interfaces, JSON sowie XML als Datenstrukturen. Die Verantwortlichen sehen ferner Vorteile bei der Versionierung von Schnittstellen und der Priorisierung von (kritischen) Nachrichten und Diensten.

Worauf legen aus Ihrer Erfahrung heraus Anwender bzw. Schnittstellenexperten besonderen Wert?

Nitzsche: Hier geht es um ein ganzes Bündel an wichtigen Aspekten! Lassen Sie mich auflisten: Funktionsvielfalt, Stabilität, IT-Sicherheit, Support, Updatefähigkeit, Implementierung, Low-Code, grafische Darstellung, Stabilität des Systems. Auch Überführung/Instanzen, Training, Templates, und „Code Beispiele“ sind zu nennen. Bei der Herausforderung der Skalierung wünschen sie Unterstützung – der Trend geht hin zu mehr Daten, mehr Prozessen und mehr Systemen. Und natürlich ist ihnen der lokale Support wichtig.

Wo macht, verglichen mit anderen Kommunikationsservern, InterSystems HealthShare Health Connect den Unterschied? 

Nitzsche: Wir sind Anbieter von Integrations- und Datenmanagement-Lösungen konkret für den Gesundheitsmarkt seit mehr als 40 Jahren – das zeigt unsere Kompetenz und unsere strategische Ausrichtung. Alle relevanten Komponenten finden sich in unserem System wieder. Wir bieten Out-of-the-Box-Analytics inklusive Predictive Modelling auf Nachrichten und Alerting. Unser Kommunikationsserver basiert auf einer Integrations- und Entwicklungsplattform mit einfacher Einbindung externer Bibliotheken, u.a. Python und Java. Die hochgradig flexible Orchestrierung von Diensten und individuell konfigurierte Persistenz von Nachrichten sind weitere Vorteile. Entwickler freuen sich über die grafische Implementierung in einer Low-Code-Umgebung. Die hohe Performanz, zum Beispiel bei der Nachrichtenfilterung, ist ebenso ein wichtiger Erfolgsfaktor wie auch Hochverfügbarkeit, Ausfallsicherheit und Updatefähigkeit. Soll ein Kommunikationsserver abgelöst werden oder wurde er abgekündigt, dann bieten wir Funktionen zur einfachen Schnittstellenmigration nach InterSystems HealthShare Health Connect. … Und wir hatten gerade über den Support gesprochen: Wir unterstützen im Routinebetrieb mit deutschsprachigem Support aus Deutschland – genauer gesagt aus Darmstadt.

Welche weiteren Perspektiven sehen Sie, etwa im Kontext der Ergebnisse von der kürzlichen BMG-Auftaktveranstaltung zur Digitalisierung?

Nitzsche: Krankenhäuser müssen sich als Organisationen neu erfinden. Sie werden zum intermediären Dienstleister, ambulant und virtuell im Verbund mit Partnern. Mit immer weniger Personal immer mehr, auch neue ambulante Dienste zu generieren – bei der Neuaufstellung digital unterstützter Prozesse spielen wertvolle Tools wie leistungsstarke, flexible Integrationsplattformen eine zentrale Rolle. Sie schaffen die Voraussetzung für Interoperabilität und das performante, sichere Teilen von Daten … und bilden das essenzielle Fundament für die weitere Digitalisierung.

 

Thomas Nitzsche, Sales Manager DACH, InterSystems. „Integrationslösungen wie InterSystems HealthShare Health Connect sind die Vorstufe der nächsten Evolutionsebene – indem sie als Interoperabilitätskomponente die Prozess-Engine und das Daten-Repository vereinen. Sie sind übrigens KHZG-förderfähig.“

Über den Autor:

Thomas Nitzsche ist seit 2013 bei InterSystems beschäftigt. Seit 2020 unterstützt er als Sales Manager das Healthcare Team. Davor war er als Sales Engineer in verschiedenen Bereichen tätig und konnte ein profundes Wissen in InterSystems Technologien und Produkten ansammeln. Seine inhaltlichen Schwerpunkte sind E-Health-Anwendungen, Prozessautomatisierung, Analytics, künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen sowie das Internet of (medical) Things. Er studierte an der Westsächsischen Hochschule Zwickau und ist M. Sc. in Informatik als auch Diplominformatiker (FH) in Medizinischer Informatik. Vor seiner Tätigkeit bei InterSystems war er in verschiedenen Positionen bei Verbänden im Gesundheitswesen sowie Softwarefirmen im Bereich klinischer Anwendungen tätig.

Kontakt:

InterSystems GmbH
Thomas Nitzsche
Sales Manager Healthcare
Fokus: Leistungserbringer, Interoperabilität, Entscheidungsunterstützungssysteme und Partner
E-Mail: Thomas.Nitzsche@InterSystems.com
Mobil: +49 173 7171801

 

 

Über InterSystems:

InterSystems GmbH, seit 1991 in Darmstadt. InterSystems ist ein internationaler Softwareanbieter, der seit vielen Jahren Gesundheitsdienstleister und -netzwerke begleitet. Auf Basis dieser Erfahrungen haben wir zum Beispiel unsere InterSystems HealthShare® Lösungsfamilie so konzipiert, dass sie als Blaupause für die Digitalisierungs- und Datenstrategie einer Einrichtung dienen kann: mit dem Unified Care Record zur Bereitstellung eines vereinheitlichen Patientendatensatzes, dem Master Patient Index, der Personal Community zur Einbindung von Patienten, der Care Community zur Einbeziehung des gesamten Behandlungsteams, Health Insight für Analysen und Health Connect, der hochverfügbaren, leistungsstarken Integrationsplattform (Kommunikationsserver) für das Gesundheitswesen.


Foto: Symbolbild / Shutterstock


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