Whitepaper: Cloud Technologien als Weichensteller für intersektorale Versorgung

Whitepaper

Veröffentlicht 10.05.2023 12:00, Kim Wehrs

Hintergrund & Fragestellung

Seit langem wird das Thema intersektorale Versorgung gesundheitspolitisch diskutiert und als Zielbild auf die Agenda gesetzt. Dabei wird intersektorale Versorgung gemäß der Definition der Deutschen Gesellschaft für integrierte Versorgung (DGIV) als sektorübergreifende Versorgung im Gesundheitswesen verstanden, mit dem Ziel einer stärkeren Vernetzung der Sektoren und Regionen sowie der verschiedenen Beteiligten (Haus-, Fachärzte, Pflege, Krankenhäuser, Apotheken, Krankenversicherungen und das soziale Umfeld), um die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern und gleichzeitig Kosten im Gesundheitswesen zu senken.[1] Trotz vieler Vorteile für alle Beteiligten sind regulatorische, prozessuale und technische Rahmenbedingungen oft nicht optimal und eine Umsetzung in der Praxis gestaltet sich als komplex und aufwändig.

Die Digitalisierung ist dabei einer der größten Hebel, um den Patientenpfad entlang von intersektoralen Versorgungsszenarien - auch über einzelne Regionen hinaus - abbilden zu können. Viele digitale Tools sind dabei bereits Cloud-basiert und stehen den Nutzer:innen digital zur Verfügung. Dennoch gab es bisher in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern noch gewisse Vorbehalte zur Nutzung von Cloud Technologien im Gesundheitswesen.

Inwieweit intersektorale Zusammenarbeit im deutschen Gesundheitswesen bereits gelebt wird, welche Hürden dabei auftreten und ob Technologien wie Cloud-Dienste eine Lösung zur besseren Umsetzung und dementsprechend besseren Versorgung bieten, wird in diesem Whitepaper erörtert.

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Methodik

Zu der Fragestellung wurden sowohl Interviews mit 10 Expert:innen aus den Bereichen stationäre und ambulante Versorgung sowie  Krankenkassen als auch eine Online-Umfrage mit über 100 Akteuren aus den verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens durchgeführt.

Expert:innen, mit denen Interviews geführt wurden:

  • Robert Bruns, Bereichsleiter IT der Barmer
  • Nils Dehne, Geschäftsführer der Allianz Kommunaler Großkrankenhäuser e.V.
  • Gertrud Demmler, Vorständin der SBK Siemens Betriebskrankenkassen
  • Dr. Carsten Giehoff, Leiter IT der Schwester Euthymia Stiftung
  • Dr. Peter Gocke, Chief Digital Office der Charité
  • Stefanie Kemp, Chief Transformation Officer der Sana Kliniken AG
  • Sebastian Polag, Vorstand der Agaplesion gAG
  • Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer
  • Marek Rydzewski, Chief Digital Officer der Barmer
  • Dr. Christian Ullrich, Bereichsleiter IT der SBK Siemens Betriebskrankenkassen

 

Ergebnisse

Rahmenbedingungen für eine funktionierende intersektorale Versorgung sind nicht genügend ausgebaut

Die Hürden einer digital unterstützten, intersektoralen Versorgung sind komplex und zeichnen sich vor allem durch folgende Punkte aus, die sowohl in der Online-Umfrage genannt von den Interviewpartner:innen wiederholt thematisiert wurden:

  • 84 % der Teilnehmenden stimmen der Aussage zu, dass mangelnder Informationsaustausch und Kommunikation zwischen den Stakeholdern die Umsetzung einer intersektoralen Versorgung im deutschen Gesundheitswesen verhindern.
  • 77% der Teilnehmenden stimmen der Aussage zu, dass die finanziellen Anreize für intersektorale Versorgung unzureichend sind
  • Lediglich 36% der Teilnehmenden nennen eine unzureichende technische Kompetenz als Hinderungsgrund.

Als Erfolgsfaktoren für intersektorale Versorgung wurden demgegenüber von den Interviewpartner:innen folgende Aspekte genannt:

  • Versorgungsrelevante Anwendungsfälle führen zur Vernetzung der Sektoren
  • Nutzerfreundlichkeit ist Schlüssel zur Skalierung bei den Leistungserbringern
  • Klare (Daten-)Standards sind essenziell für intersektorale Zusammenarbeit

 

Cloud Lösungen werden von den Akteuren des Gesundheitswesens differenziert eingeordnet

Die Ergebnisse der Online-Umfrage zeigen eine positive Grundhaltung der Akteure im Gesundheitswesen zur Nutzung von Cloud-Technologien:

  • 93 % stimmen der Aussage zu, dass Cloud das Potenzial hat intersektorale Versorgung zu verbessern
  • 89% sehen die Chance durch Cloud-Nutzung das eigene Personal zu entlasten
  • 71% sehen das Fehlen an qualifizierten Fachkräften in der IT als Hürde für die Nutzung von Cloud
  • 62% der Teilnehmenden nutzen bereits heute Cloud-Dienste, insb. nicht-medizinische Kollaborations-Tools wie z.B. MS Teams oder Workday etc.
  • 55% sehen als größte Hürde bei der Einführung von Cloud Technologien eine Skepsis bezüglich Datenschutz

In den Interviews wurden diese Aspekte aufgegriffen und von den Expert:innen so bewertet, dass eine moderne Cloud-Infrastruktur bei der Gewinnung von IT-Fachkräften immer relevanter ist und die Arbeitgebermarke positiv stärkt. Beim Thema Datenschutz sind sich die Interviewpartner:innen einig, dass durch Cloud Technologien ein höherer Security-Standard gewährleistet werden kann als bei on-premise Lösungen. Beim Thema Datenschutz setzen die Expert:innen auf Transparenz seitens der Hersteller.

Als wesentliche Erfolgsfaktoren wurden dabei von den Interviewpartner:innen die folgenden fünf Aspekte genannt:

  1. Intersektorale Kommunikation wird durch den ortsunabhängigen Zugriff über Cloud Technologien erleichtert.
  2. IT-Sicherheit wird bei on-premise Installationen für einzelne Gesundheitsdienstleister immer schwerer umsetzbar.
  3. Transparenz schafft Vertrauen beim Thema Datenschutz.
  4. Die Beschaffung von Cloud-basierten Kapazitäten ist flexibler – aber schwerer budgetierbar.
  5. Cloud-Strategien beeinflussen positiv die Attraktivität als Arbeitgeber im Wettbewerb um Fachkräfte.

Fazit:

Aus Sicht der Interviewpartner:innen und der Umfrageteilnehmer:innen kann Cloud Computing dazu beitragen, dass intersektorale Versorgung im deutschen Gesundheitswesen gestärkt wird. So schätzen zwar 92 % die Relevanz von Cloud im Gesundheitswesen als hoch ein, aber nur 32 % haben eine umfassende Cloud-Strategie.

Damit das Potenzial von Cloud Technologien für intersektorale Versorgung bestmöglich genutzt werden kann, braucht es von Seiten der Akteure eine weitsichtige Multi-Vendor-Strategie,

  • die unterschiedliche Anbieter mit der jeweils höchsten Kompetenz bedarfsorientiert für bestimmte Use-Case einsetzt,
  • dabei die verschiedenen Möglichkeiten von Public, Private und Hybrid Cloud Konzepten je nach Anwendungsfall nutzt
  • und im Sinne eines Cloud Brokers die verschiedenen Anbieter und Systeme managed oder managen lässt.

Ergänzend dazu forderten die Interviewteilnehmer:innen klare einheitliche Standards für den Austausch von Daten und die Kommunikation im Gesundheitswesen. Des Weiteren wurde betont, dass der Umbau auf eine moderne Infrastruktur inkl. Cloud-Diensten nicht nur eine technische Herausforderung sei, sondern auch eine von People and Culture. Es brauche eine Bereitschaft zur Veränderung. Nur so kann das Zielbild einer intersektoralen Versorgung erreicht werden.

 

Über die beteiligten Unternehmen

Über Flying Health

Flying Health ist das führende Ökosystem für die Gesundheitsversorgung der Zukunft. Gemeinsam mit seinen Partnern verfolgt das Unternehmen die Vision einer zukunftsfähigen Gesundheitsversorgung in Deutschland und Europa. Als Ökosystem baut Flying Health Brücken zwischen Startups, Gesundheitswirtschaft und relevanten Stakeholdern, die Branchenführer und Unternehmer:innen zu Vorreitern werden lassen. Dabei verbindet Flying Health ausgeprägte Beratungskompetenz mit einem vielfältigen, starken Netzwerk, um es den Partnern zu ermöglichen, die Lücke zwischen Gesundheitsversorgung und technologischem Fortschritt zu schließen.

 

Über Eviden

Eviden umfasst die Geschäftsbereiche Digital, Cloud, Big Data und Sicherheit von Atos. Eviden wird ein weltweit führendes Unternehmen für datengesteuerte, vertrauenswürdige und nachhaltige digitale Transformation sein. Als digitales Unternehmen der nächsten Generation verfügt Eviden über weltweit führende Positionen in den Bereichen Digital, Cloud, Daten, Advanced Computing und Sicherheit und bringt ein fundiertes Fachwissen für alle Branchen in über 53 Ländern mit. Durch die Kombination einzigartiger High-End Technologien über das gesamte digitale Kontinuum mit 57.000 Talenten von Weltklasse, erweitert Eviden die Möglichkeiten im Umgang mit Daten und Technologien für Unternehmen und Behörden und hilft diesen, ihre digitale Zukunft zu gestalten. Eviden ist ein Unternehmen der Atos-Gruppe mit einem Jahresumsatz von ca. 5 Mrd. €.

 

Über VMware

VMware ist ein führender Anbieter von Multi-Cloud-Services für alle Applikationen und ermöglicht digitale Innovation bei gleichzeitiger Unternehmenskontrolle.

Mit den VMware Cross-Cloud™-Services und unserem globalen Partner-Ökosystem bieten wir den intelligentesten Weg zur Modernisierung von Cloud, Edge und Apps. Kunden erhalten Multi-Cloud-Autonomie und konsistenten Betrieb, während sie eine sicherere, reibungslose Anwender-Erfahrung für ihre verteilte Belegschaft ermöglichen.

Als vertrauenswürdige Grundlage zur Beschleunigung von Innovation gibt VMware Unternehmen die Freiheit und Flexibilität, die sie brauchen, um ihre Zukunft zu gestalten.


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