Langfristige Stabilität im Krankenhausbetrieb sichern

Veröffentlicht 05.09.2025 10:40, Kim Wehrs

Digitale Souveränität des Krankenhauses, sich aus der Abhängigkeit von Hyperscalern befreien und Herr über ihre eigenen Daten zu sein – dies bedeutet im Krankenhaus volle Kontrolle und Selbstbestimmung über IT-Technologien und Prozesse.

Das Ziel ist, sich aus der Abhängigkeit von großen Cloud-Anbietern, sogenannten Hyperscalern (wie Amazon, Microsoft oder Google), zu befreien und die eigene Datensouveränität, Softwaresouveränität und betriebliche Souveränität umfassend zu gewährleisten. Die Krankenhäuser bleiben so Herr über ihre eigenen sensiblen Patientendaten und Technologielösungen, wodurch Manipulationen, Datenzugriffe durch Dritte und ein sogenannter Vendor Lock-in vermieden werden können.

Eine souveräne IT-Infrastruktur im Krankenhaus bedeutet konkret, dass Daten ausschließlich durch den Dateninhaber eingesehen und verarbeitet werden, und Anwendungen unabhängig von einem einzelnen Anbieter betrieben und weiterentwickelt werden können. Dies wird häufig unterstützt durch den Einsatz von Open-Source-Technologien und modularen Plattformen. Auch die Kontrolle über die Betriebsabläufe der IT-Systeme im Haus sorgt für Transparenz und Flexibilität. Solche Lösungen ermöglichen es Krankenhäusern, innovative Technologien gezielt und eigenständig zu nutzen, Prozesse zu optimieren und die Patientendaten sicher zu verwalten. Dies stärkt die Resilienz des Gesundheitswesens gegenüber Cybergefahren und politischen Risiken und verhindert langfristig versteckte Kosten durch Abhängigkeiten und fehlende Anpassungsfähigkeit.

Insgesamt ist die digitale Souveränität für Krankenhäuser eine entscheidende Basis, um Innovationen zu fördern und gleichzeitig Datenschutz, Compliance und betriebliche Effizienz sicherzustellen. Sie erfordert Investitionen in eigene Kompetenzen und IT-Strukturen, bietet aber langfristig mehr Unabhängigkeit und Sicherheit im Umgang mit digitalen Gesundheitsdaten und Technologien.

Technologielösungen ersetzen Hyperscaler

Technologielösungen, die Hyperscaler ohne großen Mehraufwand ersetzen können, sind vor allem Private Clouds und souveräne Cloud-Lösungen. Private Clouds bieten den Vorteil, dass sie im eigenen Rechenzentrum betrieben werden und somit die volle Kontrolle und Datenhoheit beim Krankenhaus verbleiben. Dies ermöglicht orts- und zeitunabhängige Nutzung von Anwendungen ohne die Abhängigkeit von großen Anbietern wie Amazon, Microsoft oder Google. Dabei kann der Betrieb der Private Cloud auch an einen externen Dienstleister ausgelagert werden, um den eigenen Betriebsaufwand zu verringern und dennoch die Kontrolle zu behalten.

Ein weiterer Weg sind spezialisierte Cloud-Anbieter, die maßgeschneiderte, kosten- und funktionsoptimierte Alternativen für kleine und mittlere Organisationen bieten. Diese Anbieter setzen oft auf einfache Bedienbarkeit, offene Standards und flexible Preismodelle, was den Umstieg erleichtert und Mehraufwand reduziert.

Open-Source-Software und modulare Plattformen sind ebenfalls wichtige Technologien, um sich von proprietären Hyperscalern zu lösen. Sie ermöglichen Unabhängigkeit bei der Entwicklung und dem Betrieb von IT-Systemen ohne Vendor Lock-in.

Private Clouds sind souveräne Cloud-Dienste durch spezialisierte Anbieter, Outsourcing des Betriebs an vertrauenswürdige Dienstleister sowie der Einsatz offener Technologien die gängigen Lösungen, um Hyperscaler ohne großen Mehraufwand zu ersetzen.

Betriebssouveränität und Unabhängigkeit sichern

Ein Krankenhaus sichert langfristig Betriebssouveränität und Unabhängigkeit durch mehrere zentralen Maßnahmen. Erstens ist der Aufbau und die Pflege regionaler und überregionaler Versorgungsnetzwerke entscheidend. Dabei übernehmen Universitätskliniken und Maximalversorger Koordinationsfunktionen, um die Zusammenarbeit und Ressourcennutzung zu optimieren. Der Fokus liegt auf Qualität statt Quantität der Behandlungen, unterstützt durch Vorhaltefinanzierungen, die unerlässlich sind, um notwendige Strukturen dauerhaft zu sichern.

Zweitens ist die finanzielle Absicherung durch das Krankenhausfinanzierungsgesetz und Reformen mit Vorhalte- und Transformationspauschalen wichtig. Diese garantieren eine stabile Existenzgrundlage, auch wenn Fallzahlen schwanken. So wird die nachhaltige Versorgung gesichert, ohne rein wirtschaftlichen Zwängen zu unterliegen.

Drittens fördert langfristige Unabhängigkeit der Krankenhäuser die Nutzung souveräner IT- und Cloud-Lösungen sowie der Einsatz von offenen Standards und Open-Source-Technologien, um Abhängigkeiten von einzelnen Technologieanbietern zu minimieren.

Zusätzlich erfordert die Betriebssouveränität eine kontinuierliche Anpassung an gesetzliche Vorgaben, Qualitätsstandards und die Pflege von personellen und technischen Ressourcen. Ein ausgewogenes Zusammenspiel zwischen öffentlicher, freigemeinnütziger und privater Trägerschaft trägt zur Innovationskraft und Stabilität des Gesundheitssystems bei.

Zusammengefasst basiert langfristige Betriebssouveränität und Unabhängigkeit eines Krankenhauses auf Vernetzung, gesicherter Finanzierung, digitaler Souveränität, Qualitätsfokus und regulatorischer Anpassung.

Autor: Wolf-Dietrich Lorenz

Symbolbild: Toowongsa / AdobeStock

 


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