Permanente „Mission Impossible“: Wenn die Krankenhaus-IT an ihre Grenzen stößt

Veröffentlicht 24.10.2025 10:40, Kai Wehrs

Hinter den Kulissen der Krankenhäuser wächst eine Krise heran: Die immer komplexer werdenden IT-Systeme setzen das Personal unter enormen Druck – eine Last, die zunehmend unerträglich wird. Die hohe Arbeitsbelastung ist kein Zufall, sondern das Ergebnis tief verwurzelter struktureller und organisatorischer Schwächen. Ohne moderne, skalierbare IT-Infrastrukturen droht die Kontrolle über die digitale Landschaft zu entgleiten.

Für die Beschäftigten bedeutet das nicht nur Mehrarbeit, vielmehr ist es ein Kampf gegen das Gefühl, die eigene Umgebung nicht mehr beherrschen zu können. Wenn jetzt nicht gehandelt wird, steht die gesamte Krankenhaus-IT vor dem Zusammenbruch.

Für die hohe Arbeitsbelastung in der Krankenhaus-IT gilt als ein zentraler Grund der anhaltende Fachkräftemangel: Viele Krankenhäuser können offene IT-Stellen nicht besetzen, sodass die vorhandenen Mitarbeitenden eine Vielzahl von Aufgaben abdecken und regelmäßig Überstunden leisten müssen. Hinzu kommt, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen rasant voranschreitet, während die personellen Ressourcen nicht im gleichen Maße wachsen. IT-Fachkräfte sind dadurch gezwungen, immer komplexere und heterogenere Systeme zu betreuen, was einen hohen Zeit- und Lernaufwand mit sich bringt.

Ein weiteres Problem ist die unzureichende finanzielle Ausstattung vieler Krankenhäuser. Oft fehlen Mittel, um die IT-Infrastruktur zu modernisieren oder effizientere Systeme einzuführen. Dies führt zu ineffizienten Arbeitsabläufen, erhöhtem Wartungsaufwand und zusätzlichen Belastungen für das IT-Team. Die Folge sind häufige Störungen, hohe Anforderungen an die Systemsicherheit und ein permanenter Anpassungsdruck durch neue gesetzliche Vorgaben oder technische Entwicklungen.

Zudem müssen IT-Mitarbeitende rund um die Uhr verfügbar sein, um kritische Systeme abzusichern und Ausfälle zu verhindern. Diese Rufbereitschaften und unregelmäßigen Arbeitszeiten beeinträchtigen die Work-Life-Balance und erhöhen das Stressniveau erheblich. Ein weiterer Belastungsfaktor ist die geringe Wertschätzung der IT-Arbeit:

In vielen Kliniken liegt der Fokus auf dem medizinischen Personal, während die IT-Abteilung oft als reine Dienstleisterin betrachtet wird und wenig Einfluss auf strategische Entscheidungen hat. Nicht zuletzt wirken sich die hohe Komplexität der Systeme und die ständige Veränderung der Anforderungen negativ aus. Die IT-Mitarbeitenden müssen sich fortlaufend weiterbilden und flexibel auf neue Herausforderungen reagieren, was die Belastung zusätzlich erhöht.

Steigende Komplexität der IT-Systeme erhöht den Druck auf das Personal

Die steigende Komplexität der IT-Systeme erhöht den Druck auf das Personal in Krankenhäusern erheblich. Mit der Einführung neuer Technologien, hybriden IT-Landschaften und immer mehr spezialisierten Anwendungen wächst der Aufwand für Integration, Überwachung und Wartung deutlich. IT-Teams müssen eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme und Schnittstellen betreuen, was den Überblick erschwert und das Risiko von Fehlern sowie Systemausfällen erhöht.

Diese Komplexität führt dazu, dass IT-Mitarbeitende einen erheblichen Teil ihrer Arbeitszeit mit der Lösung von Performance-Problemen und der Bewältigung von Störungen verbringen. Gleichzeitig steigen die Anforderungen von Fachabteilungen und Anwendern, während die personellen Ressourcen meist nicht im gleichen Maße wachsen. Die Kontrolle über gesamte IT-Landschaft wird schwieriger, was zu Frust, Ineffizienz und zusätzlichem Stress führt.

Zudem erfordern komplexe Systeme kontinuierliche Weiterbildung und Anpassung an neue Technologien, was die Arbeitsbelastung weiter erhöht. Ohne klare Standards und modulare Strukturen droht der Verlust der Kontrolle über die IT, was zu ineffizienten Prozessen und erhöhter Fehleranfälligkeit beiträgt. Insgesamt verschärft die steigende IT-Komplexität den Personaldruck, da immer mehr Aufgaben auf immer weniger Schultern verteilt werden müssen.

Arbeitsbelastung durch bessere IT-Infrastruktur reduzieren

Eine moderne und skalierbare IT-Infrastruktur kann die Arbeitsbelastung in der Krankenhaus-IT deutlich reduzieren. Durch Investitionen in aktuelle Hard- und Software lassen sich Prozesse automatisieren und repetitive Aufgaben minimieren, was Zeit und Ressourcen spart. Der Einsatz von Cloud-Lösungen ermöglicht flexiblen Zugriff auf Daten und erleichtert die Zusammenarbeit, auch standortübergreifend. Zudem verbessert eine optimierte Infrastruktur die Systemstabilität und Ausfallsicherheit, wodurch weniger Störungen und Notfälle auftreten, die das IT-Personal stark beanspruchen.

Wichtig ist auch die Verbesserung der IT-Sicherheit durch moderne Schutzmechanismen wie Firewalls, Verschlüsselung und Intrusion Detection, um Cyberangriffe zu verhindern und den Schutz sensibler Patientendaten zu gewährleisten. Dies reduziert den Aufwand für Krisenmanagement und Nachbearbeitung.

Darüber hinaus unterstützt eine gut gestaltete Infrastruktur die Einführung von Kommunikations- und Kollaborationstools, die den Informationsaustausch erleichtern und Doppelarbeiten vermeiden helfen. Durch den Abbau von Medienbrüchen und die Integration von Systemen können Arbeitsabläufe effizienter gestaltet werden. Schließlich trägt die technische Ausstattung, die auch mobiles Arbeiten ermöglicht, zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben bei, was die psychische Belastung der IT-Mitarbeitenden senkt. Insgesamt führt eine moderne IT-Infrastruktur zu effizienteren Arbeitsprozessen, höherer Produktivität und weniger Stress für die Krankenhaus-IT-Teams.

Kontrolle über die IT-Landschaft geht verloren

Der Druck auf IT-Personal steigt mit wachsender Systemkomplexität, weil die Arbeitsmenge und die Komplexität der Aufgaben zunehmen. IT-Mitarbeitende müssen immer mehr unterschiedliche und miteinander vernetzte Systeme betreuen, was nicht nur den Aufwand für Wartung, Integration und Fehlerbehebung erhöht, sondern auch das Risiko von Fehlern und Ausfällen vergrößert. Gleichzeitig fehlt es oft an ausreichenden personellen und finanziellen Ressourcen, um diesen Anforderungen gerecht zu werden, sodass die vorhandenen Mitarbeitenden eine „permanente Mission impossible“ erleben. Die steigende Komplexität führt dazu, dass viele Aufgaben manuell erledigt werden müssen, weil automatisierte Lösungen oder klare Standards fehlen, was die Belastung zusätzlich verschärft.

Hinzu kommen neue Technologien und Managementmethoden, die ständigen Wandel und Anpassung verlangen. In der Folge bleibt weniger Zeit für Innovationen oder strategische Arbeit, da das Tagesgeschäft und die Reaktion auf Vorfälle dominieren. Der ständige Druck, effizient zu arbeiten und gleichzeitig hohe Sicherheits- und Qualitätsstandards einzuhalten, führt zu einer hohen Belastung und dem Gefühl, die Kontrolle über die IT-Landschaft zu verlieren.

Herausforderungen für IT-Mitarbeiter durch neue Technologien

Die größten Herausforderungen für IT-Mitarbeiter durch neue Technologien liegen vor allem in der steigenden Komplexität der IT-Infrastruktur, dem Fachkräftemangel und den wachsenden Cybersecurity-Risiken. Neue Technologien wie Cloud Computing, Künstliche Intelligenz und das Internet der Dinge erfordern kontinuierliche Weiterbildung und die Fähigkeit, verschiedenste Systeme zu integrieren und zu verwalten.

IT-Mitarbeiter müssen immer mehr Endgeräte, Anwendungen und Schnittstellen betreuen, was die Fehleranfälligkeit erhöht und den Wartungsaufwand steigen lässt. Hinzu kommt die Herausforderung, strenge Datenschutz- und Compliance-Vorgaben einzuhalten, die sich laufend ändern und oft zusätzliche Dokumentations- und Kontrollaufgaben mit sich bringen.

Zudem fehlt es häufig an ausreichend qualifiziertem Personal, um die Vielzahl neuer Technologien effizient zu betreuen und weiterzuentwickeln, was die Arbeitsbelastung weiter erhöht. Auch begrenzte Budgets und Ressourcen erschweren die Einführung und Pflege moderner IT-Lösungen. Diese Faktoren führen dazu, dass IT-Mitarbeiter permanent unter hohem Druck stehen, sich an neue Technologien und Prozesse anzupassen, Sicherheitsrisiken zu minimieren und gleichzeitig den laufenden Betrieb sicherzustellen.

Die hohe Arbeitsbelastung in der Krankenhaus-IT ist das Ergebnis mehrerer struktureller und organisatorischer Faktoren. Die steigende Komplexität der IT-Systeme erhöht den Druck auf das Personal in Krankenhäusern erheblich. Als wichtige Maßnahmen zur Reduzierung der Arbeitsbelastung gelten moderne und skalierbare IT-Infrastruktur, um die Arbeitsbelastung in der Krankenhaus-IT deutlich zu reduzieren.

Quelle: Krankenhaus-IT Journal, Ausgabe 09/2025 Stand September 2025

Symbolbild: Dilok / AdobeStock

 


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