Blick in die erwünschte Zukunft: KH-IT-Kriterien für das Reifegradmodell

KH-IT

Veröffentlicht 19.05.2021 05:40, Dagmar Finlayson

IT-Reifegradmodelle sind Werkzeuge zur Darstellung des Status quo der digitalen Transformation in den Krankenhäusern bzw. Unternehmen und präsentieren auf Basis verschiedener Entwicklungskriterien messbare Qualitätsschritte (Reifegrad der digitalen Prozessunterstützung). Anhand des Reifegrad-Modells werden die deutschen Kliniken ihre digitale Entwicklung nachweisen müssen. Die Reifegradprüfungen haben keinen Einfluss auf die Bewilligung von Fördergeldern. Auch die Sanktionen hängen nicht am Reifegrad sondern stattdessen an der Erfüllung der MUSS-Kriterien. Drei Milliarden Euro stellt der Bund für die Digitalisierung der Kliniken zur Verfügung. Die Länder schießen 1,3 Milliarden Euro hinzu, sodass insgesamt 4,3 Milliarden Euro ausgeschüttet werden können.

Anforderungen des KH-IT

Ein Reifegradmodell ist ein Blick in die erwünschte Zukunft. Der KH-IT e.V. formuliert seine Anforderungen für die Ermittlung des digitalen Reifegrades in den deutschen Krankenhäusern. Diese Anforderungen möchte der KH-IT e.V. in die Entwicklung des finalen Reifegradmodells bzw. in die Anpassungen im Rahmen einer Beteiligung einbringen.

Als Kriterien für ein Modell wünscht sich der KH-IT Transparenz über die Methode zu der Einschätzung des digitalen Reifegrades sowie Nachvollziehbarkeit des Ergebnisses durch Reviews von Dritten. Ein weiteres Kriterium ist die Vollständigkeit bzw. Abgrenzung auf die Organisation im Krankenhaus mit Blick auf die digitalen Prozesse, ebenso wie die Abgrenzung bzw. den Einbezug der externen Interoperabilität zur Bestimmung des digitalen Reifegrads. Zu den Kriterien zählen auch die Tiefe der Prozessunterstützung (digitale Unterstützung über das ganze Krankenhaus und nicht nur auf Leuchtturmprojekte), der Einbezug der Nutzung von Standards bei den erzeugten Daten des Prozesses und schließlich die Gewichtung der bewerteten Prozesse zueinander für einen Gesamtscore.

Digitalisierungsgrad hoch bedeutet gleichzeitig qualitativ hohe Versorgungsqualität und Wirtschaftlichkeit des Krankenhauses?

Es geht um die Evaluierung des Reifegrades der Krankenhäuser hierzulande hinsichtlich der Digitalisierung nach § 14b KHZG. Bestehende Modelle lassen sich auf die deutsche Krankenhauslandschaft weiter optimieren, um den intendierten Zweck des KHZG abzubilden. Die Entwicklung eines adaptierten Modells sollte sich an anerkannten Reifegradmodellen orientieren, aber gemeinsam mit allen Stakeholdern weiterentwickelt und diskutiert werden.

Realistisch sind auch Fragen zur praxistauglichen Eignung eines Reifegrad-Modells. Digitalisierung per se ist noch nicht ein besserer Prozess und vor allem kein Allheilmittel. Lässt sich erkennen, ob das besser bewertete Krankenhaus auch einen besseren Outcome hat? Wie weit verbessert die gelistete Digital-Struktur die Versorgung?

Antworten werden erst im Ergebnis der Bewertungen vorliegen, die Fragen sollten bei der Erstellung des digitalen Reifegradmodells von Beginn an Berücksichtigung finden.

 

Quelle Text: Wolf-Dietrich-Lorenz

Quelle Bild:Pixabay/Geralt

 


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