IT-Investitionsausgaben – heute und in Zukunft

Digitale Transformation:

Veröffentlicht 03.06.2022 11:30, Kim Wehrs

Die digitale Transformation in der Gesundheitswirtschaft gewinnt zunehmend an Fahrt. Dennoch ist der Digitalisierungsgrad in deutschen Krankenhäusern noch zu gering. Künftig wird, neben dem Management, vor allem die IT eine wesentliche Rolle bei der Umsetzung geeigneter Digitalisierungsmaßnahmen spielen. Wie diese genau aussehen soll, beschreiben Dr. Uwe Günther, Partner Curacon GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Geschäftsführer Sanovis GmbH & Dr. Florian Loga, Senior Berater Curacon GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Sanovis GmbH, in diesem Beitrag.

Digitalisierung als notwendiges Mittel

Betrachtet man den Status quo der Digitalisierung deutscher Krankenhäuser, wird schnell deutlich, dass viele Digitalisierungspotentiale noch gehoben werden müssen. Die jüngst publizierten Ergebnisse aus dem „DigitalRadar“ unterstreichen den unterdurchschnittlichen Digitalisierungsgrad deutscher Krankenhäuser (33,25 von 100 Punkten). Insbesondere in den Bereichen klinische Prozesse, Informationsaustausch, Telehealth sowie Patientenpartizipation besteht Optimierungsbedarf. Darüber hinaus zeigen sich Mängel im Austausch strukturierter Daten sowie generell bei der Interoperabilität eingesetzter Systeme. Insgesamt ist der Grad der Digitalisierung noch unzufriedenstellend.

IT als „Enabler“ der Digitalisierung

Die IT-Abteilung muss sich künftig als „Prozesslieferant“ und Treiber der Digitalisierung verstehen. Insbesondere in Zeiten des digitalen Wandels ist eine kunden- und prozessorientierte IT-Struktur unabdingbar. Jedoch fehlt es in den IT-Abteilungen in der Regel genau an diesem Prozesswissen, insbesondere aufgrund der primär technologischen Ausrichtung. Eine Neuausrichtung vieler IT-Abteilungen ist Grundvoraussetzung, um sich so den Anwendern und Prozessen nähern zu können. Neben dieser Neuausrichtung spielt auch die Stellung der IT-Organisation eine wesentliche Rolle. Ziel sollte deshalb sein, die IT in die Rolle des ‚Enablers“ zu entwickeln (siehe Abbildung 1).


Abbildung 1: Entwicklung der IT hin zum "Enabler", eigene Darstellung

Wesentliche IT-Trends

Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG): Das KHZG ermöglicht Krankenhäusern Investitionen in moderne Notfallkapazitäten, eine bessere digitale Infrastruktur, den Ausbau der IT-Sicherheit sowie eine verstärkte digitale Vernetzung der Akteure des Gesundheitswesens.

Telematikinfrastruktur (TI): Die TI als einrichtungsübergreifende Kommunikationsinfrastruktur legt die Basis für einen unkomplizierten und sicheren Austausch medizinischer und administrativer Daten.

Perspektivische Trends: Telemedizin, Cloud Computing, AR, KI, Big-Data, Digital-Twin.

 

Alle IT-Trends, egal ob akut oder perspektivisch, haben jedoch eines gemeinsam. Ohne Strategie und ausreichende Priorisierung findet keine effiziente Digitalisierung statt.

IT-Budgets, - Personal und -Outsourcing

Für eine effiziente Digitalisierung müssen zunächst einmal die finanziellen Ressourcen der IT-Abteilungen mittel- und langfristig durch eigene Mittel deutlich aufgestockt werden, insbesondere im Bereich der IT-Investitionen. Auch wenn der Gesetzgeber mit Fördermitteln den Investitionsstau zu einem guten Teil aufgelöst hat, wirken diese vermutlich nur temporär. Neben der dringend benötigten Anhebung der IT-Budgets, müssen auch personelle IT-Ressourcen in ausreichender Anzahl vorhanden sein, um nicht nur die adäquate Betreuung der Applikationen und Anwender:innen, sondern auch der entsprechenden IT-Infrastruktursysteme und IT-Sicherheit gewährleisten zu können. Grundsätzlich gilt, dass geschäftsnahe Prozesse (klinische Anwendungen etc.) in der jeweiligen IT-Abteilung verbleiben und dazu beitragen sollten, die Kernkompetenz der bestehenden und künftigen IT zu bilden. Dagegen bieten sich das Auslagern nicht werthaltiger IT-infrastruktureller Leistungen (z. B. Netzwerke) sowie von IT-Basisdiensten (z. B. Drucker) die »nur« eine Unterstützungsfunktion haben und hoch standardisierbar sind, gut für ein Outsourcing an.

Fazit

Das Voranschreiten der digitalen Transformation ist unaufhaltsam. Umso wichtiger ist es, dass die IT ein neues Selbstverständnis entwickelt und ihre strategische Rolle als Prozesslieferantin und Treiber der Digitalisierung einnimmt. IT-Trends, wie das KHZG, treiben diesen Prozess besonders finanziell voran. Um auch mittel- und langfristig diese Entwicklung mitgehen zu können, sind alle Verantwortlichen gut beraten, zeitnah eine individuelle Digitalisierungs- sowie IT-Strategie zu entwickeln. Dabei können zentrale Aspekte wie das IT-Budget, die personelle IT-Ausstattung und ein IT-(Teil)Outsourcing nicht mehr außer Acht gelassen werden, sondern müssen essenzielle Bestandteile im Rahmen der Entwicklung dieser Strategien sein. Es bleibt spannend für die Krankenhaus-IT!

Ausführlich zu diesem Thema berichten wir auch im Krankenhaus-IT Journal, Ausgabe 2/2022.


Autoren: Dr. Uwe Günther, Dr. Florian Loga

 

 


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