Operational Excellence in der Krankenhaus-IT braucht eine interdisziplinäre Denkweise

Orga

Veröffentlicht 15.12.2023 09:10, Kim Wehrs

Die IT-Organisationen in Krankenhäusern sehen sich mit einem intensiven Kostendruck konfrontiert, der eine Neuausrichtung ihrer Strategien erfordert. Eine erfolgversprechende Antwort auf diese Herausforderung liegt in der verstärkten Kooperation mit Fachbereichen. Die enge Verbindung von IT-Experten mit den medizinischen Abteilungen ermöglicht nicht nur eine effizientere Anpassung von Technologien an spezifische Bedürfnisse, sondern fördert auch eine umfassende, kollaborative Lösungsfindung. Es gilt, den Kostendruck und Komplexität durch Kooperation, Skills und Architekturen zu bewältigen.

Die steigende Komplexität der IT und deren Bedeutung für Unternehmensprozesse erfordern effektive Steuerungsmaßnahmen im IT-Management. Neben einem kostengünstigen und störungsfreien Regelbetrieb zur Unterstützung von Standardprozessen wird von der IT ein Innovationsbeitrag erwartet. Dabei soll die Business-Strategie umgesetzt werden.

Neben Kostendruck und Kapazitätsfragen ist es insbesondere der Wandel, der Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen sowie andere Einrichtungen des Gesundheitswesens in besonderem Maße betrifft. Dabei geht es um unvorhergesehene exogene Veränderungen, wie z. B. durch die aktuelle Pandemie verursacht, aber in großem Umfang auch um Veränderungen im Gesundheitswesen, im Gesundheitsmarkt oder im technologischen Bereich. Veränderungen führen unweigerlich zu Innovationen im Gesundheitswesen – neuen Techniken, Arbeits- und Behandlungsverfahren, Medizinprodukten, Digitalisierung etc. 

Operational Excellence (OPEX) bezeichnet die konsequente Umsetzung der Unternehmensstrategie. Unter Operational Excellence wird die Fähigkeit verstanden, dafür zu sorgen, dass die Kernprozesse in der Wertschöpfungskette ständig im Hinblick auf Effektivität und Effizienz optimiert werden. Operational Excellence begegnet diesen Herausforderungen mit einer ganzheitlichen Betrachtung der IT. Ein optimales Ergebnis kann nur erzielt werden, wenn alle Faktoren gleichzeitig betrachtet werden.

Die Richtung weisen Antworten auf Fragen wie:   Welche Strategie unterstützt Ihre Zielerreichung?   Welche Produkte / Services sollte Ihre IT anbieten? Wie gestalten Sie intern Ihre Prozesse? Welche Organisationsstruktur ist dabei zu wählen? Mit welchen Risikopotentialen müssen Sie bei der Umsetzung rechnen?

Um erfolgreich zu kooperieren, sind spezifische Skills erforderlich. Neben fundiertem IT-Wissen sollten Mitarbeiter über ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten und ein tiefes Verständnis für die betrieblichen Abläufe im Gesundheitswesen verfügen. Dies erfordert gezielte Schulungsmaßnahmen und die Förderung einer interdisziplinären Denkweise.

In Bezug auf Architekturen ist eine flexible, skalierbare IT-Infrastruktur entscheidend. Cloud-Lösungen bieten hier oft optimale Möglichkeiten, Ressourcen bedarfsgerecht zu skalieren und gleichzeitig die Kosten zu kontrollieren.

Integration von Innovationen

Um Innovation annehmen und Veränderung leben zu können, müssen verschiedene Lernfelder betrachtet werden. Zum Einen das Erlernen erforderlicher Fähigkeiten und der Erwerb neuer Kompetenzen durch das Personal. Zum Anderen aber auch das systematische Ermitteln und Erkennen von Barrieren und Hindernissen für die Annahme von Innovationen, die oftmals nicht nur sachlich oder qualifikationsbedingt, sondern auch motivational und emotional begründet sind. Und schließlich das Erlernen von Methoden zur Veränderung und Verbesserung des Gesamtsystems bei der Integration von Innovationen – diese entwickeln ihre vollen Vorteile meist erst nach einer detaillierten Untersuchung und Verbesserung begleitender sowie vor- und nachgelagerter Abläufe. Diese verschiedenen Lern- und Entwicklungsfelder sind sehr bedeutend für die Aufnahme von Innovationen im Gesundheitswesen. Und darüber hinaus entwickeln Einrichtungen sich hierdurch weiter und schaffen weitere Innovationen. 

Organisations- und Führungsmodelle müssen sich an diese veränderten Anforderungen anpassen. Agile Methoden, flache Hierarchien und eine ständige Bereitschaft zur Anpassung sind Schlüsselfaktoren für den Erfolg. Ein integrativer Führungsstil, der die Stärken aller Teammitglieder nutzt, fördert zudem eine kohärente Zusammenarbeit.

Quellen:

1 Müller, A. et al. (2022). "Digitalisierung im Gesundheitswesen: Chancen und Herausforderungen."

2 Schmidt, P. (2021). "Effizienzsteigerung durch IT-Kooperationen in Krankenhäusern."

3 Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS, „Operational Excellence in der IT“ (2023)




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Autor: Wolf-Dietrich Lorenz
Foto:Adobe Stock / Paulkot


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