Mobiles neuroradiologisches Interventionsteam verkürzt Behandlungszeiten: Erster Schlaganfall-Einsatz in Wernigerode

Neura

Veröffentlicht 02.12.2025 09:30, Kai Wehrs

Erstmaliger Einsatz des mobilen neuroradiologischen Schlaganfall-Interventionsteams der Universitätsmedizin Magdeburg in Wernigerode. Mit der Gründung des Neurovaskulären Netzwerks Sachsen-Anhalt Nord („NeuvaNet SAN“) und der Inbetriebnahme eines mobilen neuroradiologischen Interventionsteams haben die Universitätsmedizin Magdeburg sowie die beteiligten Kliniken und Kooperationspartner einen wichtigen Schritt zur Stärkung der modernen Schlaganfallversorgung in der Region getan. Ziel ist eine noch besser koordin-ierte und verlässliche Behandlung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten – insbesondere in Situationen, in denen vor Ort kurzfristig kein interventioneller Dienst verfügbar ist.

Foto: Marcel Hesse, Hybrid-OP-Techniker, und Oberärztin Annika Petzold, Fachärztin für Neurologie, beide vom Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben in Wernigerode; Dr. med. Roland Schwab, Leitender Oberarzt der Universitätsklinik für Neuroradiologie Magdeburg; sowie Laura Pungar, MTRA, ebenfalls vom Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben in Wernigerode. Fotoquelle: Andres Pinta, Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben, Wernigerode.

Der erste Einsatz des mobilen Interventionsteams am Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben in Wernigerode zeigt die Funktionsweise dieser zusätzlichen Versorgungsstruktur: Expertinnen und Experten der Universitätsmedizin Magdeburg unterstützen Partnerkliniken bei personellen Ausfällen oder Versorgungsengpässen und führen notwendige Eingriffe direkt vor Ort durch. So kann auch in solchen Einzelfällen eine Thrombektomie zeitkritisch und wohnortnah erfolgen.

Die mechanische Thrombektomie ist in Wernigerode seit 12 Jahren fester Bestandteil der Regelversorgung. Das NeuVaNet ergänzt diese etablierte Struktur als Ausfall- und Unterstützungskonzept.

„Durch die Durchführung der mechanischen Thrombektomie direkt vor Ort konnte die Zeit bis zur Wiedereröffnung des Gefäßes im Vergleich zur durchschnittlichen Zeit bei einer Verlegung in unser Klinikum um 65 % verkürzt werden. Dieser kritische Zeitfaktor ist entscheidend für das klinische Ergebnis der Patientinnen und Patienten. Dieses Ergebnis war nur durch die hervorragende Zusammenarbeit des gesamten Teams vor Ort möglich“, so Dr. Roland Schwab, Leitender Oberarzt der Universitätsklinik für Neuroradiologie Magdeburg, der die Thrombektomie gemeinsam mit dem Team des Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben, Wernigerode durchgeführt hat.

Ein zentraler Bestandteil des Netzwerks ist das mobile neuroradiologische Interventionsteam der Universitätsklinik für Neuroradiologie (Leitung: Prof. Dr. Behme). Ausgestattet mit einem eigenen Einsatzfahrzeug bringt das Team seine fachliche Expertise unmittelbar an die Partnerstandorte. Damit wird nicht mehr nur die Verlegung von Patientinnen und Patienten in das Universitätsklinikum organisiert – vielmehr können interventionelle Eingriffe nun direkt in den Netzwerkkliniken durch Ärztinnen und Ärzte der Universitätsmedizin Magdeburg vorgenommen werden. Dieses innovative Versorgungsmodell wurde durch Fördermittel des Landes Sachsen-Anhalt ermöglicht.

Die Auftaktveranstaltung am 11. Juni 2025 im Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Magdeburg markierte den Start des Netzwerks und die Unterzeichnung der Rahmenvereinbarung. Prof. Dr. med. Hans-Jochen Heinze, Ärztlicher Direktor der Universitätsmedizin Magdeburg, betonte: „Mit rund 10.000 Schlaganfällen jährlich in Sachsen-Anhalt müssen wir die Versorgung lückenlos und schneller machen. Die neue klinikübergreifende Struktur ermöglicht eine bestmögliche und zeitnahe Behandlung.“

Partnerkliniken und Netzwerkpartner

Zu den Partnerkliniken zählen: Median Klinik NRZ Magdeburg, Krankenhaus Seehausen gGmbH, AMEOS Ost (Haldensleben), Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben, HELIOS St. Marienberg Klinik Helmstedt, Johanniter-Krankenhaus Stendal, Klinikum Magdeburg gGmbH, Salus gGmbH (Uchtspringe) sowie die Salus Altmark Holding gGmbH (Gardelegen, Salzwedel).

Netzwerkpartner sind die AOK Sachsen-Anhalt, die Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt, der Medizinische Dienst Sachsen-Anhalt und der Verband der kommunalen und landeseigenen Krankenhäuser.

Ziel des Netzwerks

Das Netzwerk bündelt die Expertise der beteiligten Kliniken und Partner, um Patientinnen und Patienten mit komplexen neurovaskulären Erkrankungen – insbesondere Schlaganfällen – schnell, qualitätsgesichert und leitliniengerecht zu versorgen. Die Universitätsmedizin Magdeburg übernimmt die zentrale Steuerungs- und Koordinationsfunktion. Eine rund um die Uhr verfügbare Anlaufstelle ermöglicht Akutfallbehandlungen, Zweitmeinungen und komplexe Interventionen auf höchstem medizinischen Niveau.

Aufgaben des Neurovaskulären Netzwerks

  • Wöchentliche interdisziplinäre Fallkonferenzen im überregionalen Neurovaskulären Board
  • Schnelle Diagnostik und Therapie bei Schlaganfällen
  • Telemedizinische Beratung
  • Entwicklung und Anwendung einheitlicher SOPs
  • Qualitätssicherung, Zertifizierung und Fortbildung
  • Koordination von Verlegungen und Interventionen

 

Quelle: Universitätsklinikum Magdeburg A. ö. R. / Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke Universität

Foto: Andres Pinta, Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben, Wernigerode.


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