RKH Kliniken und ASB: Rettungsfahrzeuge schicken Daten an die Kliniken-Notaufnahme

digital

Veröffentlicht 15.08.2020 07:00, Kim Wehrs

Die digitale Vernetzung aller an der Notfallversorgung Beteiligten ist eine der Herausforderungen für den Rettungsdienst der Zukunft. In Ludwigsburg ist schon Alltag, was als zentrale Forderung im Referentenentwurf zur Reform der Notfallversorgung des Bundesgesundheitsministeriums steht: Der Rettungsdienst des Arbeiter-Samariter-Bunds und die Notaufnahmen der RKH Kliniken kommunizieren digital. Patienten- und Einsatzdaten samt der Dokumentation des gesamten Notfalleinsatzes werden vom Rettungswagen direkt in die Notaufnahme und ins Krankenhausinformationssystem (KIS) übertragen.

Bei einem Notfall kommt es auf jede Minute an. Je schneller beispielsweise bei einem Patienten mit Herzinfarkt im Herzkatheterlabor die Engstelle in den Herzgefäßen beseitigt wird, desto höher sind seine Heilungschancen. Dies gelingt aber nur, wenn die wichtigsten Daten des Herzpatienten wie EKG-Daten, Vitalparameter und andere schon vom Rettungswagen aus in die Klinik geschickt und dort angeschaut werden. In Ludwigsburg haben die Regionale Kliniken Holding (RKH) und der Arbeiter-Samariter-Bund Baden-Württemberg e.V. (ASB) alle Voraussetzungen für eine solche effektive und effiziente medizinische Versorgung in Notfällen geschaffen: die digitale Vernetzung von Rettungswagen und Zentraler Notaufnahme ist hier seit rund drei Jahren Alltag.

Mithilfe von Tablets werden alle Patienten- und Einsatzdaten im Rettungswagen digital erfasst. Diese werden samt der Notfalldokumentation direkt in die Kliniken-Notaufnahme und dort ins Kranken-hausinformationssystem (KIS) übertragen. Die behandelnden Ärzte wissen so schon vor Ankunft des Patienten in der Klinik, was passiert ist und was dem Patienten fehlt. „Dieser Informationsvorsprung, den wir mit der digitalen Kommunikation erreichen, spart wertvolle Zeit für die Behandlung des Patienten“, erklärt Daniel Groß, stellvertretender Landesgeschäftsführer des ASB.

Denn im medizinischen Notfall will sich jeder darauf verlassen können, dass er schnellst- und bestmöglich versorgt wird. Vom Absetzen des Notrufs über die Alarmierung des Rettungswagens durch die Leitstelle, medizinische Versorgung am Notfallort und während der Rettungsfahrt bis zur Übergabe in der Kliniken-Notaufnahme und der Weiterbehandlung in der Klinik: Der Erfolg eines Notfalleinsatzes hängt auch davon ab, wie gut die einzelnen Akteure der Notfallkette miteinander vernetzt sind.

Als Verantwortlicher für den Rettungsdienst hat Groß das Projekt der digitalen Vernetzung gemeinsam mit Professor Dr. Jörg Martin, RKH Kliniken-Geschäftsführer, Professor Dr. Götz Geldner, Ärztlicher Direktor der Klinik für Anästhesiologie im RKH Klinikum Ludwigsburg, und Dr. Stefan Weiß, Leiter des Notarztdienstes Ludwigsburg und RKH Katastrophenschutzbeauftragter, initiiert und umgesetzt. „Wir arbeiten schon seit einigen Jahren mit Tablets im Rettungswagen. Und das mit guten Ergebnissen. Nach einer Pilotphase haben wir 2017 Tablets auf allen unseren Rettungswagen eingeführt. Seither steht auch die digitale Vernetzung mit dem RKH Klinikverbund im Kreis Ludwigsburg“, erklärt Groß.

Die Einsatzdokumentation dient aber nicht nur der Datenübergabe an die Klinik und längst nicht mehr nur der Abrechnung mit den Kostenträgern, sondern erfüllt vielfältige Anforderungen der Qualitätssicherung. Die einsatzrelevanten Informationen werden gleichzeitig an die Kliniken und an die Stelle zur trägerübergreifenden Qualitätssicherung im Rettungsdienst Baden-Württemberg (SQR-BW) übertragen. Die SQR fördert gute Qualität im Rettungsdienst im Interesse der Bürgerinnen und Bürger. Die Erkenntnisse aus der Einsatzdokumentation sind wichtig für die Qualitätssicherung: Die kontinuierliche medizinische und einsatztaktische Bewertung der Notfalleinsätze ermöglicht Erkenntnisse zur Verbesserung der Leistung. 

Quelle: DRK Kliniken, Foto: Arbeiter-Samariter-Bund Baden-Württemberg e.V.


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